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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
gegen einander brauchet/ als Cicero thut
wenn er spricht: Die Jugend deß Pompejen
ist zu der Erfahrenheit deß Kriegs nicht durch
anderer Leut Vnterrichtungen/ sondern selbst
eygenen Verrichtungen: Nicht durch der
Feinde Beleydigen/ sondern ansiegen: Nicht
durch den langsamen Sold/ sondern stäte
Triumph gebracht worden.

Zumercken ist/ das etliche wollen/ es sey
auch ein Antitheton wenn man spricht: in dem
Friede suchestu den Krieg/ in dem Kriege
begehrestu den Frieden. Oder: Jn den Wür-
den vbertrifft er die Fürsten/ in der Freund-
ligkeit ist er gleich den Leyen. Jtem: Dle
Schmeicheley hat einen süssen Anfang/ aber
sie bringet einen bittern Außgang.

Homöoptoton vnd Homöoteleuton ist/
wenn die Syllaben zusammen klingen/
vnd ist fast nicht noth in deutscher Sprach ei-
nen Vnterscheid zwischen diesen zweyen zuhal-
ten. Schändlich darffstu schaffen/ artlich
darffstu reden. Jtem: Weißlich kanstu re-
den/ heilig thustu leben/ selten pflegstu zusün-
digen. Jtem/ wie behende hat vnter dem Heer-
zug deß Pompejen die Kriegsmacht geschiffet/
welcher in Africa vbergesetzet vnd in Sicilien
gelanget/ vnd von dannen in Sardinien gerei-

set.

Teutſchen Rhetorica.
gegen einander brauchet/ als Cicero thut
weñ er ſpricht: Die Jugend deß Pompejen
iſt zu der Erfahrenheit deß Kriegs nicht durch
anderer Leut Vnterꝛichtungen/ ſondern ſelbſt
eygenen Verꝛichtungen: Nicht durch der
Feinde Beleydigen/ ſondern anſiegen: Nicht
durch den langſamen Sold/ ſondern ſtaͤte
Triumph gebracht worden.

Zumercken iſt/ das etliche wollen/ es ſey
auch ein Antitheton wenn man ſpricht: in dem
Friede ſucheſtu den Krieg/ in dem Kriege
begehreſtu den Frieden. Oder: Jn den Wuͤr-
den vbertrifft er die Fuͤrſten/ in der Freund-
ligkeit iſt er gleich den Leyen. Jtem: Dle
Schmeicheley hat einen ſuͤſſen Anfang/ aber
ſie bringet einen bittern Außgang.

Homoͤoptoton vnd Homoͤoteleuton iſt/
wenn die Syllaben zuſammen klingen/
vnd iſt faſt nicht noth in deutſcher Sprach ei-
nen Vnterſcheid zwiſchen dieſen zweyen zuhal-
ten. Schaͤndlich darffſtu ſchaffen/ artlich
darffſtu reden. Jtem: Weißlich kanſtu re-
den/ heilig thuſtu leben/ ſelten pflegſtu zuſuͤn-
digen. Jtem/ wie behende hat vnter dem Heer-
zug deß Pompejen die Kriegsmacht geſchiffet/
welcher in Africa vbergeſetzet vnd in Sicilien
gelanget/ vnd von dannen in Sardinien gerei-

ſet.
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[301/0321] Teutſchen Rhetorica. gegen einander brauchet/ als Cicero thut weñ er ſpricht: Die Jugend deß Pompejen iſt zu der Erfahrenheit deß Kriegs nicht durch anderer Leut Vnterꝛichtungen/ ſondern ſelbſt eygenen Verꝛichtungen: Nicht durch der Feinde Beleydigen/ ſondern anſiegen: Nicht durch den langſamen Sold/ ſondern ſtaͤte Triumph gebracht worden. Zumercken iſt/ das etliche wollen/ es ſey auch ein Antitheton wenn man ſpricht: in dem Friede ſucheſtu den Krieg/ in dem Kriege begehreſtu den Frieden. Oder: Jn den Wuͤr- den vbertrifft er die Fuͤrſten/ in der Freund- ligkeit iſt er gleich den Leyen. Jtem: Dle Schmeicheley hat einen ſuͤſſen Anfang/ aber ſie bringet einen bittern Außgang. Homoͤoptoton vnd Homoͤoteleuton iſt/ wenn die Syllaben zuſammen klingen/ vnd iſt faſt nicht noth in deutſcher Sprach ei- nen Vnterſcheid zwiſchen dieſen zweyen zuhal- ten. Schaͤndlich darffſtu ſchaffen/ artlich darffſtu reden. Jtem: Weißlich kanſtu re- den/ heilig thuſtu leben/ ſelten pflegſtu zuſuͤn- digen. Jtem/ wie behende hat vnter dem Heer- zug deß Pompejen die Kriegsmacht geſchiffet/ welcher in Africa vbergeſetzet vnd in Sicilien gelanget/ vnd von dannen in Sardinien gerei- ſet.

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/321>, abgerufen am 22.11.2024.