Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 16. Cap. der H. Geistes gemeiniglich ferne abschreitten/die Ohren der Zuhörer ein geringe Zeit belu- stigen/ vnd die Hertzen gar seiten einneh- men. Dieses ist zumercken/ es müssen in zierli- Ebener massen verstossen diejenigen ge- welcher
Das 16. Cap. der H. Geiſtes gemeiniglich feꝛne abſchꝛeitten/die Ohren der Zuhoͤrer ein geringe Zeit belu- ſtigen/ vnd die Hertzen gar ſeiten einneh- men. Dieſes iſt zumercken/ es muͤſſen in zierli- Ebener maſſen verſtoſſen diejenigen ge- welcher
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Das 16. Cap. der
H. Geiſtes gemeiniglich feꝛne abſchꝛeitten/
die Ohren der Zuhoͤrer ein geringe Zeit belu-
ſtigen/ vnd die Hertzen gar ſeiten einneh-
men.
Dieſes iſt zumercken/ es muͤſſen in zierli-
chen Reden nicht alle vnd jede Worte/
alle vnd jede Dinge gar zu dunckel ausge-
ſprochen werden/ damit die Zuhoͤrer die Sa-
che verſtehen/ vnd deſto leichter ſich gewinnen
laſſen. Zu was Ende pfleget der Redener
ſeine Rede anzufangen? Fuͤrwar der Re-
dener redet/ auff daß er uͤberꝛede. Wenn
nun die Allegoreyen gar zu dunckel ſeyn/
daß ſie von den Zuhoͤrern nicht zuverſtehen/
wie kan der Redener ſeine Zuhoͤrer uͤberꝛe-
den? Es predige ein Teutſcher den Arabern
in Teutſcher/ vnd dieſen Voͤlckern vnverſtaͤn-
diger Sprache/ wie viel wird er bekehren?
Keine.
Ebener maſſen verſtoſſen diejenigen ge-
waltiglich/ welche jhre Allegoreyen nicht in
gleicher Art fuͤhren/ als jener thate/ der aus
Grobheit ſich verjrꝛete vnd ſagete: Jch bitte
euch/ jhr Zuhoͤrer/ laſſet dieſen Ort ein
Meer/ meine Rede ein Schiff/ vnd ewe-
re Gunſt einen angenehmen Wind ſeyn/
welcher
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