Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
die Gnade mit der Seele thut, zu
zeigen, wie sie sich bey demselben
verhalten, was sie dabey wahr-
nehmen oder ausweichen müssen.

Da mich nun der HErr nach
seinem unendlichen Erbarmen in
meinem Predigtamt verschiedene
Exempel der Gnade sehen lassen;
so habe die schönste daraus erwäh-
let, um die Thaten der Gnade
in denenselben näher zu bemerken,
und besonders dasjenige, was sie
in der Aufweckung und Bekehrung
selbsten, an diesen Seelen so lang-
müthig und herrlich gethan, nach
meinem schwachen Vermögen zu
beschreiben. Jnsonderheit habe
mich bemühet, einen jeden Um-
stand bey diesen Seelenführungen
so anzuwenden, daß die blinde,
todte und harte Sünder angegrif-
fen und aufgewecket, die irrende
zurecht gebracht, die eigene Ge-
rechte von ihrer Nacketheit und
Blösse überzeuget, die blöde aber

auf-
C 4

Vorrede.
die Gnade mit der Seele thut, zu
zeigen, wie ſie ſich bey demſelben
verhalten, was ſie dabey wahr-
nehmen oder ausweichen muͤſſen.

Da mich nun der HErr nach
ſeinem unendlichen Erbarmen in
meinem Predigtamt verſchiedene
Exempel der Gnade ſehen laſſen;
ſo habe die ſchoͤnſte daraus erwaͤh-
let, um die Thaten der Gnade
in denenſelben naͤher zu bemerken,
und beſonders dasjenige, was ſie
in der Aufweckung und Bekehrung
ſelbſten, an dieſen Seelen ſo lang-
muͤthig und herrlich gethan, nach
meinem ſchwachen Vermoͤgen zu
beſchreiben. Jnſonderheit habe
mich bemuͤhet, einen jeden Um-
ſtand bey dieſen Seelenfuͤhrungen
ſo anzuwenden, daß die blinde,
todte und harte Suͤnder angegrif-
fen und aufgewecket, die irrende
zurecht gebracht, die eigene Ge-
rechte von ihrer Nacketheit und
Bloͤſſe uͤberzeuget, die bloͤde aber

auf-
C 4
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0043"/><fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/>
die Gnade mit der Seele thut, zu<lb/>
zeigen, wie &#x017F;ie &#x017F;ich bey dem&#x017F;elben<lb/>
verhalten, was &#x017F;ie dabey wahr-<lb/>
nehmen oder ausweichen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Da mich nun der HErr nach<lb/>
&#x017F;einem unendlichen Erbarmen in<lb/>
meinem Predigtamt ver&#x017F;chiedene<lb/>
Exempel der Gnade &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
&#x017F;o habe die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te daraus erwa&#x0364;h-<lb/>
let, um die Thaten der Gnade<lb/>
in denen&#x017F;elben na&#x0364;her zu bemerken,<lb/>
und be&#x017F;onders dasjenige, was &#x017F;ie<lb/>
in der Aufweckung und Bekehrung<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten, an die&#x017F;en Seelen &#x017F;o lang-<lb/>
mu&#x0364;thig und herrlich gethan, nach<lb/>
meinem &#x017F;chwachen Vermo&#x0364;gen zu<lb/>
be&#x017F;chreiben. Jn&#x017F;onderheit habe<lb/>
mich bemu&#x0364;het, einen jeden Um-<lb/>
&#x017F;tand bey die&#x017F;en Seelenfu&#x0364;hrungen<lb/>
&#x017F;o anzuwenden, daß die blinde,<lb/>
todte und harte Su&#x0364;nder angegrif-<lb/>
fen und aufgewecket, die irrende<lb/>
zurecht gebracht, die eigene Ge-<lb/>
rechte von ihrer Nacketheit und<lb/>
Blo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;berzeuget, die blo&#x0364;de aber<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 4</fw><fw place="bottom" type="catch">auf-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0043] Vorrede. die Gnade mit der Seele thut, zu zeigen, wie ſie ſich bey demſelben verhalten, was ſie dabey wahr- nehmen oder ausweichen muͤſſen. Da mich nun der HErr nach ſeinem unendlichen Erbarmen in meinem Predigtamt verſchiedene Exempel der Gnade ſehen laſſen; ſo habe die ſchoͤnſte daraus erwaͤh- let, um die Thaten der Gnade in denenſelben naͤher zu bemerken, und beſonders dasjenige, was ſie in der Aufweckung und Bekehrung ſelbſten, an dieſen Seelen ſo lang- muͤthig und herrlich gethan, nach meinem ſchwachen Vermoͤgen zu beſchreiben. Jnſonderheit habe mich bemuͤhet, einen jeden Um- ſtand bey dieſen Seelenfuͤhrungen ſo anzuwenden, daß die blinde, todte und harte Suͤnder angegrif- fen und aufgewecket, die irrende zurecht gebracht, die eigene Ge- rechte von ihrer Nacketheit und Bloͤſſe uͤberzeuget, die bloͤde aber auf- C 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/43
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/43>, abgerufen am 22.11.2024.