Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
aber nicht darauf, man siehet die-
ses alles für ohngefähre Zufälle an,
und damit bleibt man in der vorigen
Sicherheit und Tode. Andere ge-
ben auf diese Arbeiten der Gnade
besser Achtung. Sie werden dar-
durch ermuntert, sich sorgfältig
nach der Errettung ihrer Seele um-
zusehen. Lernen sie aber den eigent-
lichen Uebergang von der Natur in
die Gnade nicht recht kennen, so
überhüpfen viele diesen wichtigen
Schritt, und wollen mit unge-
waschenen Händen und Herzen in
das Heiligthum, verfehlen aber öf-
ters ihres Ziels, und gerathen in
unlautere Wege. Endlich sind auch
viele und zwar redliche Seelen, die
sich von der Gnade willig führen
lassen; es begegnen ihnen aber
viele Hindernisse auf ihrem Wege,
sie verfallen in Zweifel und Aengst-
lichkeiten, und werden oft lange
aufgehalten. Es ist daher nöthig,
ihnen bey einem jeden Schritt, den

die

Vorrede.
aber nicht darauf, man ſiehet die-
ſes alles fuͤr ohngefaͤhre Zufaͤlle an,
und damit bleibt man in der vorigen
Sicherheit und Tode. Andere ge-
ben auf dieſe Arbeiten der Gnade
beſſer Achtung. Sie werden dar-
durch ermuntert, ſich ſorgfaͤltig
nach der Errettung ihrer Seele um-
zuſehen. Lernen ſie aber den eigent-
lichen Uebergang von der Natur in
die Gnade nicht recht kennen, ſo
uͤberhuͤpfen viele dieſen wichtigen
Schritt, und wollen mit unge-
waſchenen Haͤnden und Herzen in
das Heiligthum, verfehlen aber oͤf-
ters ihres Ziels, und gerathen in
unlautere Wege. Endlich ſind auch
viele und zwar redliche Seelen, die
ſich von der Gnade willig fuͤhren
laſſen; es begegnen ihnen aber
viele Hinderniſſe auf ihrem Wege,
ſie verfallen in Zweifel und Aengſt-
lichkeiten, und werden oft lange
aufgehalten. Es iſt daher noͤthig,
ihnen bey einem jeden Schritt, den

die
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0042"/><fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/>
aber nicht darauf, man &#x017F;iehet die-<lb/>
&#x017F;es alles fu&#x0364;r ohngefa&#x0364;hre Zufa&#x0364;lle an,<lb/>
und damit bleibt man in der vorigen<lb/>
Sicherheit und Tode. Andere ge-<lb/>
ben auf die&#x017F;e Arbeiten der Gnade<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er Achtung. Sie werden dar-<lb/>
durch ermuntert, &#x017F;ich &#x017F;orgfa&#x0364;ltig<lb/>
nach der Errettung ihrer Seele um-<lb/>
zu&#x017F;ehen. Lernen &#x017F;ie aber den eigent-<lb/>
lichen Uebergang von der Natur in<lb/>
die Gnade nicht recht kennen, &#x017F;o<lb/>
u&#x0364;berhu&#x0364;pfen viele die&#x017F;en wichtigen<lb/>
Schritt, und wollen mit unge-<lb/>
wa&#x017F;chenen Ha&#x0364;nden und Herzen in<lb/>
das Heiligthum, verfehlen aber o&#x0364;f-<lb/>
ters ihres Ziels, und gerathen in<lb/>
unlautere Wege. Endlich &#x017F;ind auch<lb/>
viele und zwar redliche Seelen, die<lb/>
&#x017F;ich von der Gnade willig fu&#x0364;hren<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en; es begegnen ihnen aber<lb/>
viele Hinderni&#x017F;&#x017F;e auf ihrem Wege,<lb/>
&#x017F;ie verfallen in Zweifel und Aeng&#x017F;t-<lb/>
lichkeiten, und werden oft lange<lb/>
aufgehalten. Es i&#x017F;t daher no&#x0364;thig,<lb/>
ihnen bey einem jeden Schritt, den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0042] Vorrede. aber nicht darauf, man ſiehet die- ſes alles fuͤr ohngefaͤhre Zufaͤlle an, und damit bleibt man in der vorigen Sicherheit und Tode. Andere ge- ben auf dieſe Arbeiten der Gnade beſſer Achtung. Sie werden dar- durch ermuntert, ſich ſorgfaͤltig nach der Errettung ihrer Seele um- zuſehen. Lernen ſie aber den eigent- lichen Uebergang von der Natur in die Gnade nicht recht kennen, ſo uͤberhuͤpfen viele dieſen wichtigen Schritt, und wollen mit unge- waſchenen Haͤnden und Herzen in das Heiligthum, verfehlen aber oͤf- ters ihres Ziels, und gerathen in unlautere Wege. Endlich ſind auch viele und zwar redliche Seelen, die ſich von der Gnade willig fuͤhren laſſen; es begegnen ihnen aber viele Hinderniſſe auf ihrem Wege, ſie verfallen in Zweifel und Aengſt- lichkeiten, und werden oft lange aufgehalten. Es iſt daher noͤthig, ihnen bey einem jeden Schritt, den die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/42
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/42>, abgerufen am 19.04.2024.