Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. IV. Stück. zum Licht zu ziehen. Bald reizet er den ein-ten durch vielerley Wohlthaten, Zuwen- dung seiner Segnungen, Beystand und Er- rettungen von allerhand Uebeln, sich auf den Weg zu machen, das Gute in seines Vaters Hause zu suchen, Bald trachtet er, einen andern durch Armuth, Leiden, Krank- heit und allerley Unglücksfälle zu bewegen, die Träber bey denen Schweinen, die Trüb- salen und das Herzenleid, so mit der Sün- de verbunden ist, zu verlassen. Bald lässet ers geschehen, daß durch schwere Anfechtun- gen, durch Schwermuth, dunkele und bit- tere Seelenleiden der Sünder als ein Brand aus dem Feuer gerissen werde. Bald lässet er einen blinden, aber in eigener Gerechtig- keit stehenden Menschen durch schwere Sün- denfälle in den Koth geworfen werden, da- mit er überzeuget werde, wie nöthig er der Reinigung in dem Blute des Lammes habe. Und so weißt der Heyland auf eine recht mannigfaltige Weise, durch einen jeden Zu- fall des Lebens, ja zu Zeiten durch die ge- ringste Geschöpflein sich einen Weg zu dem Herzen des Sünders zu bahnen. Und bey allen diesen Mitteln, und bey einer jeden Bemühung hat der HErr den gleichen Endzweck, alles solle dem Sünder zurufen: Wache auf der du schläfest! stehe auf von denen Todten, so wird dir Chri- stus U 4
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. zum Licht zu ziehen. Bald reizet er den ein-ten durch vielerley Wohlthaten, Zuwen- dung ſeiner Segnungen, Beyſtand und Er- rettungen von allerhand Uebeln, ſich auf den Weg zu machen, das Gute in ſeines Vaters Hauſe zu ſuchen, Bald trachtet er, einen andern durch Armuth, Leiden, Krank- heit und allerley Ungluͤcksfaͤlle zu bewegen, die Traͤber bey denen Schweinen, die Truͤb- ſalen und das Herzenleid, ſo mit der Suͤn- de verbunden iſt, zu verlaſſen. Bald laͤſſet ers geſchehen, daß durch ſchwere Anfechtun- gen, durch Schwermuth, dunkele und bit- tere Seelenleiden der Suͤnder als ein Brand aus dem Feuer geriſſen werde. Bald laͤſſet er einen blinden, aber in eigener Gerechtig- keit ſtehenden Menſchen durch ſchwere Suͤn- denfaͤlle in den Koth geworfen werden, da- mit er uͤberzeuget werde, wie noͤthig er der Reinigung in dem Blute des Lammes habe. Und ſo weißt der Heyland auf eine recht mannigfaltige Weiſe, durch einen jeden Zu- fall des Lebens, ja zu Zeiten durch die ge- ringſte Geſchoͤpflein ſich einen Weg zu dem Herzen des Suͤnders zu bahnen. Und bey allen dieſen Mitteln, und bey einer jeden Bemuͤhung hat der HErr den gleichen Endzweck, alles ſolle dem Suͤnder zurufen: Wache auf der du ſchlaͤfeſt! ſtehe auf von denen Todten, ſo wird dir Chri- ſtus U 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0363" n="311"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">IV</hi>. Stuͤck.</fw><lb/> zum Licht zu ziehen. Bald reizet er den ein-<lb/> ten durch vielerley Wohlthaten, Zuwen-<lb/> dung ſeiner Segnungen, Beyſtand und Er-<lb/> rettungen von allerhand Uebeln, ſich auf<lb/> den Weg zu machen, das Gute in ſeines<lb/> Vaters Hauſe zu ſuchen, Bald trachtet er,<lb/> einen andern durch Armuth, Leiden, Krank-<lb/> heit und allerley Ungluͤcksfaͤlle zu bewegen,<lb/> die Traͤber bey denen Schweinen, die Truͤb-<lb/> ſalen und das Herzenleid, ſo mit der Suͤn-<lb/> de verbunden iſt, zu verlaſſen. Bald laͤſſet<lb/> ers geſchehen, daß durch ſchwere Anfechtun-<lb/> gen, durch Schwermuth, dunkele und bit-<lb/> tere Seelenleiden der Suͤnder als ein Brand<lb/> aus dem Feuer geriſſen werde. Bald laͤſſet<lb/> er einen blinden, aber in eigener Gerechtig-<lb/> keit ſtehenden Menſchen durch ſchwere Suͤn-<lb/> denfaͤlle in den Koth geworfen werden, da-<lb/> mit er uͤberzeuget werde, wie noͤthig er der<lb/> Reinigung in dem Blute des Lammes habe.<lb/> Und ſo weißt der Heyland auf eine recht<lb/> mannigfaltige Weiſe, durch einen jeden Zu-<lb/> fall des Lebens, ja zu Zeiten durch die ge-<lb/> ringſte Geſchoͤpflein ſich einen Weg zu dem<lb/> Herzen des Suͤnders zu bahnen. Und bey<lb/> allen dieſen Mitteln, und bey einer jeden<lb/> Bemuͤhung hat der HErr den gleichen<lb/> Endzweck, alles ſolle dem Suͤnder zurufen:<lb/><hi rendition="#fr">Wache auf der du ſchlaͤfeſt! ſtehe auf<lb/> von denen Todten, ſo wird dir Chri-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſtus</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [311/0363]
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
zum Licht zu ziehen. Bald reizet er den ein-
ten durch vielerley Wohlthaten, Zuwen-
dung ſeiner Segnungen, Beyſtand und Er-
rettungen von allerhand Uebeln, ſich auf
den Weg zu machen, das Gute in ſeines
Vaters Hauſe zu ſuchen, Bald trachtet er,
einen andern durch Armuth, Leiden, Krank-
heit und allerley Ungluͤcksfaͤlle zu bewegen,
die Traͤber bey denen Schweinen, die Truͤb-
ſalen und das Herzenleid, ſo mit der Suͤn-
de verbunden iſt, zu verlaſſen. Bald laͤſſet
ers geſchehen, daß durch ſchwere Anfechtun-
gen, durch Schwermuth, dunkele und bit-
tere Seelenleiden der Suͤnder als ein Brand
aus dem Feuer geriſſen werde. Bald laͤſſet
er einen blinden, aber in eigener Gerechtig-
keit ſtehenden Menſchen durch ſchwere Suͤn-
denfaͤlle in den Koth geworfen werden, da-
mit er uͤberzeuget werde, wie noͤthig er der
Reinigung in dem Blute des Lammes habe.
Und ſo weißt der Heyland auf eine recht
mannigfaltige Weiſe, durch einen jeden Zu-
fall des Lebens, ja zu Zeiten durch die ge-
ringſte Geſchoͤpflein ſich einen Weg zu dem
Herzen des Suͤnders zu bahnen. Und bey
allen dieſen Mitteln, und bey einer jeden
Bemuͤhung hat der HErr den gleichen
Endzweck, alles ſolle dem Suͤnder zurufen:
Wache auf der du ſchlaͤfeſt! ſtehe auf
von denen Todten, ſo wird dir Chri-
ſtus
U 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |