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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
stus als ein Licht aufgehen. Ephes. 5:14.
Das von Natur steinerne und unempfindli-
che Herz solle durch die Gnadenrührungen
angegriffen, und der Sünder nüchtern ge-
macht werden. Die durch die Verblendung
der Sünde und der Eitelkeit verschlossene
und blinde Augen sollen eröfnet, und dem
bis hieher betrogenen Sünder deutlich ge-
zeiget werden, theils in was für einen tie-
fen Schlamm die Sünde ihn gestürzet,
durch was für tödtliche Wunden die Seele
verletzet, und in was für eine unvermeidli-
che Gefahr er durch seine Uebertrettungen
gerathen seye, theils sollen ihm dardurch die
falsche Stützen und die zerbrechliche Rohr-
stäbe aller falschen Hofnung, Einbildungen
und Ausflüchten entdecket werden, auf die
die arme Seele vergeblich sich gelehnet. Der
Wille des Sünders solle kräftig angestren-
get und bewogen werden, das Joch der
Sünden abzuwerfen, und mit Ernst an die
Errettung der Seele zu gedenken, und seine
Seligkeit mit Furcht und Zittern zu wür-
ken. Ja eine jede Rührung, eine jede Ar-
beit des Geistes der Gnade ist dem Sünder
eben das, was die Engel dem Loth und de-
nen Seinen in Sodom gewesen sind. Er
solle durch diese aus dem Sodom der Sün-
den ausgehen, und sich in das Zoar der
Wunden JEsu flüchten, er solle gereizet

werden,

Der groſſen und ſeligen
ſtus als ein Licht aufgehen. Epheſ. 5:14.
Das von Natur ſteinerne und unempfindli-
che Herz ſolle durch die Gnadenruͤhrungen
angegriffen, und der Suͤnder nuͤchtern ge-
macht werden. Die durch die Verblendung
der Suͤnde und der Eitelkeit verſchloſſene
und blinde Augen ſollen eroͤfnet, und dem
bis hieher betrogenen Suͤnder deutlich ge-
zeiget werden, theils in was fuͤr einen tie-
fen Schlamm die Suͤnde ihn geſtuͤrzet,
durch was fuͤr toͤdtliche Wunden die Seele
verletzet, und in was fuͤr eine unvermeidli-
che Gefahr er durch ſeine Uebertrettungen
gerathen ſeye, theils ſollen ihm dardurch die
falſche Stuͤtzen und die zerbrechliche Rohr-
ſtaͤbe aller falſchen Hofnung, Einbildungen
und Ausfluͤchten entdecket werden, auf die
die arme Seele vergeblich ſich gelehnet. Der
Wille des Suͤnders ſolle kraͤftig angeſtren-
get und bewogen werden, das Joch der
Suͤnden abzuwerfen, und mit Ernſt an die
Errettung der Seele zu gedenken, und ſeine
Seligkeit mit Furcht und Zittern zu wuͤr-
ken. Ja eine jede Ruͤhrung, eine jede Ar-
beit des Geiſtes der Gnade iſt dem Suͤnder
eben das, was die Engel dem Loth und de-
nen Seinen in Sodom geweſen ſind. Er
ſolle durch dieſe aus dem Sodom der Suͤn-
den ausgehen, und ſich in das Zoar der
Wunden JEſu fluͤchten, er ſolle gereizet

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[312/0364] Der groſſen und ſeligen ſtus als ein Licht aufgehen. Epheſ. 5:14. Das von Natur ſteinerne und unempfindli- che Herz ſolle durch die Gnadenruͤhrungen angegriffen, und der Suͤnder nuͤchtern ge- macht werden. Die durch die Verblendung der Suͤnde und der Eitelkeit verſchloſſene und blinde Augen ſollen eroͤfnet, und dem bis hieher betrogenen Suͤnder deutlich ge- zeiget werden, theils in was fuͤr einen tie- fen Schlamm die Suͤnde ihn geſtuͤrzet, durch was fuͤr toͤdtliche Wunden die Seele verletzet, und in was fuͤr eine unvermeidli- che Gefahr er durch ſeine Uebertrettungen gerathen ſeye, theils ſollen ihm dardurch die falſche Stuͤtzen und die zerbrechliche Rohr- ſtaͤbe aller falſchen Hofnung, Einbildungen und Ausfluͤchten entdecket werden, auf die die arme Seele vergeblich ſich gelehnet. Der Wille des Suͤnders ſolle kraͤftig angeſtren- get und bewogen werden, das Joch der Suͤnden abzuwerfen, und mit Ernſt an die Errettung der Seele zu gedenken, und ſeine Seligkeit mit Furcht und Zittern zu wuͤr- ken. Ja eine jede Ruͤhrung, eine jede Ar- beit des Geiſtes der Gnade iſt dem Suͤnder eben das, was die Engel dem Loth und de- nen Seinen in Sodom geweſen ſind. Er ſolle durch dieſe aus dem Sodom der Suͤn- den ausgehen, und ſich in das Zoar der Wunden JEſu fluͤchten, er ſolle gereizet werden,

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/364>, abgerufen am 12.05.2024.