Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. I. Stück. und sage mit Jacob: Jch lasse dich nicht,du segnest mich dann. Eines Tages, (es war der Freytag, Guter b.) Vielleicht kommt diese ausserordentliche Gna-
denstimme und Offenbarung Christi manchem, der keine Erfahrung von denen geheimen We- gen des HErrn hat, als eine Sache vor, die ihren einigen Grund in einer verwirrten Ein- bildung, oder einem andern ohngefehren Zu- fall habe. Es ist wahr! der HErr bedienet sich ordentlich der Stimme seines geoffenbare- ten Wortes, die Menschen zur Gnade zu lo- cken, und man würde unrecht handeln, auf etwas ausserordentliches zu warten. Aber es ist auch gewiß, daß der HErr an keine Mittel sich binden lasse, wenn er seine Verherrlichung durch ein ausserordentliches Zeugniß seiner Gnade Thaten der Gnade. I. Stuͤck. und ſage mit Jacob: Jch laſſe dich nicht,du ſegneſt mich dann. Eines Tages, (es war der Freytag, Guter b.) Vielleicht kommt dieſe auſſerordentliche Gna-
denſtimme und Offenbarung Chriſti manchem, der keine Erfahrung von denen geheimen We- gen des HErrn hat, als eine Sache vor, die ihren einigen Grund in einer verwirrten Ein- bildung, oder einem andern ohngefehren Zu- fall habe. Es iſt wahr! der HErr bedienet ſich ordentlich der Stimme ſeines geoffenbare- ten Wortes, die Menſchen zur Gnade zu lo- cken, und man wuͤrde unrecht handeln, auf etwas auſſerordentliches zu warten. Aber es iſt auch gewiß, daß der HErr an keine Mittel ſich binden laſſe, wenn er ſeine Verherrlichung durch ein auſſerordentliches Zeugniß ſeiner Gnade <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="61"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">I</hi>. Stuͤck.</fw><lb/> und ſage mit Jacob: Jch laſſe dich nicht,<lb/> du ſegneſt mich dann.</p><lb/> <p>Eines Tages, (es war der Freytag,<lb/> da ſie Sonntags zuvor in der Predigt ſo ſe-<lb/> lig war angegriffen worden) da ſie in dem<lb/> Hauſe ganz allein, und alles um ſie ſtille<lb/> war, und eben mit dem tiefſten Seelenver-<lb/> langen erfuͤllet, zu denen Fuͤſſen JEſu la-<lb/> ge, und unter dem herrlichſten Sehnen auf<lb/> die Eroͤfnung ſeines Liebesherzens und die<lb/> Ausfluͤſſe ſeiner Erbarmung wartete, dunk-<lb/> te es ſie, ſie hoͤre eine Stimme, die durch<lb/> ihr ganzes Haus hinab, bis zu ihrem Her-<lb/> zen, ja in das innerſte ihrer Seelen dran-<lb/> ge, und vernahme deutlich dieſe Worte:<lb/><hi rendition="#fr">Komm, jetzt iſt es Zeit!</hi> <note xml:id="seg2pn_2_1" next="#seg2pn_2_2" place="foot" n="b.)">Vielleicht kommt dieſe auſſerordentliche Gna-<lb/> denſtimme und Offenbarung Chriſti manchem,<lb/> der keine Erfahrung von denen geheimen We-<lb/> gen des HErrn hat, als eine Sache vor, die<lb/> ihren einigen Grund in einer verwirrten Ein-<lb/> bildung, oder einem andern ohngefehren Zu-<lb/> fall habe. Es iſt wahr! der HErr bedienet<lb/> ſich ordentlich der Stimme ſeines geoffenbare-<lb/> ten Wortes, die Menſchen zur Gnade zu lo-<lb/> cken, und man wuͤrde unrecht handeln, auf<lb/> etwas auſſerordentliches zu warten. Aber es<lb/> iſt auch gewiß, daß der HErr an keine Mittel<lb/> ſich binden laſſe, wenn er ſeine Verherrlichung<lb/> durch ein auſſerordentliches Zeugniß ſeiner<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gnade</fw></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Guter</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [61/0113]
Thaten der Gnade. I. Stuͤck.
und ſage mit Jacob: Jch laſſe dich nicht,
du ſegneſt mich dann.
Eines Tages, (es war der Freytag,
da ſie Sonntags zuvor in der Predigt ſo ſe-
lig war angegriffen worden) da ſie in dem
Hauſe ganz allein, und alles um ſie ſtille
war, und eben mit dem tiefſten Seelenver-
langen erfuͤllet, zu denen Fuͤſſen JEſu la-
ge, und unter dem herrlichſten Sehnen auf
die Eroͤfnung ſeines Liebesherzens und die
Ausfluͤſſe ſeiner Erbarmung wartete, dunk-
te es ſie, ſie hoͤre eine Stimme, die durch
ihr ganzes Haus hinab, bis zu ihrem Her-
zen, ja in das innerſte ihrer Seelen dran-
ge, und vernahme deutlich dieſe Worte:
Komm, jetzt iſt es Zeit! b.)
Guter
b.) Vielleicht kommt dieſe auſſerordentliche Gna-
denſtimme und Offenbarung Chriſti manchem,
der keine Erfahrung von denen geheimen We-
gen des HErrn hat, als eine Sache vor, die
ihren einigen Grund in einer verwirrten Ein-
bildung, oder einem andern ohngefehren Zu-
fall habe. Es iſt wahr! der HErr bedienet
ſich ordentlich der Stimme ſeines geoffenbare-
ten Wortes, die Menſchen zur Gnade zu lo-
cken, und man wuͤrde unrecht handeln, auf
etwas auſſerordentliches zu warten. Aber es
iſt auch gewiß, daß der HErr an keine Mittel
ſich binden laſſe, wenn er ſeine Verherrlichung
durch ein auſſerordentliches Zeugniß ſeiner
Gnade
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |