Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.sein thete. Der Gottlose Sub-Prior ergabe sich hierüber an den seidigen Satan/ damit er den handel außführen möchte. Allerhand zusammenkunfften wurden von disem Orden da und dort angestelt/ einer glaubte es der ander nicht/ und ware nit am besten dem Jezer selbsten zu trauen/ darum wurde man rähtig disen mit gifft hinzurichten/ welches da er es vermerkte/ ist die suppen 5. jungen Wölffen/ welche die Mönchen underhielten/ fürgesezet worden/ daran sie alle nidergefallen und abgangen. Dardurch Jezer noch mehr in zweifel und mißtrauen gestekt ware / und doch bald wider durch andere falsche erscheinungen auff die seiten gebracht / sonders da sie machten das Marienbild blut weinen/ betrieglicher weise. Darüber vil redens in der statt Bern entstanden/ und wolte die obrigkeit anheben nachforschen/ samt außländischen Bischoffen und Ordensleuten die nach Bern dessetwegen kommen. Auch kame der handel nach Rom. Dise Mönchen aber als ungerechte leut verwikleten sich aus einem in das andere/ daraus sie nit mehr kommen möchten/ und gewahrete Jezer vil bubenstuk und unkeusche sachen / welche nächtlicher weil fürgeloffen/ darüber er in grosse gefahr und marter gerahten / weil die Mönchen sich auff ihne nit mehr verlassen konten/ darum vergifften anheben gebraucht worden/ und der arme Jezer bei eides pflichten ermahnet zu schweigen. Wie er dann auch zu Losanna gefoltert nichts widriges bekennen wollen. Zu lezt bekante Jezer alles zu Bern auffs neue gefoltert/ deßgleichen auch thaten der Prior, der Läsmeister/ der sub-Prior und Prediger Mönichen zu Bern verbrandt. der Schaffner/ alle peinlich gefraget. Worauff Jezer zum tod verurtheilet/ ist aber aus dem gefängnus ledig worden/ und nachgehends wider gefangen / den herren von Bern zugestelt/ aus Teutschland bandisiert: Die 4. Mönchen aber waren elendiglich verbrandt. Anno 1517. schikete Papst Leo der 10. zwei Ordenspersohnen Tezels und S[unleserliches Material]sons ablaskram mit Ablas-briefen aus/ der einte war ein Dominicaner Mönch nammens Johann Tezel: diser müßte mit seinem Krahm naher Teutschland/ und Saxen zu: der andere war Bernhard Samson/ der Barfüsser Gwardian zu Meiland/ diser müßte in die Eidgnoßschafft. Die brief/ die sie hatten/ waren dergestalt einge- sein thete. Der Gottlose Sub-Prior ergabe sich hierüber an den seidigen Satan/ damit er den handel außführen möchte. Allerhand zusammenkunfften wurden von disem Orden da und dort angestelt/ einer glaubte es der ander nicht/ und ware nit am besten dem Jezer selbsten zu trauen/ darum wurde man rähtig disen mit gifft hinzurichten/ welches da er es vermerkte/ ist die suppen 5. jungen Wölffen/ welche die Mönchen underhielten/ fürgesezet worden/ daran sie alle nidergefallen und abgangen. Dardurch Jezer noch mehr in zweifel und mißtrauen gestekt ware / und doch bald wider durch andere falsche erscheinungen auff die seitẽ gebracht / sonders da sie machten das Marienbild blut weinen/ betrieglicher weise. Darüber vil redens in der statt Bern entstanden/ und wolte die obrigkeit anheben nachforschen/ samt außländischen Bischoffen und Ordensleuten die nach Bern dessetwegen kommen. Auch kame der handel nach Rom. Dise Mönchen aber als ungerechte leut verwikleten sich aus einem in das andere/ daraus sie nit mehr kommen möchten/ und gewahrete Jezer vil bubenstuk und unkeusche sachen / welche nächtlicher weil fürgeloffen/ darüber er in grosse gefahr und marter gerahten / weil die Mönchen sich auff ihne nit mehr verlassen konten/ darum vergifften anheben gebraucht worden/ und der arme Jezer bei eides pflichten ermahnet zu schweigen. Wie er dann auch zu Losanna gefoltert nichts widriges bekennen wollen. Zu lezt bekante Jezer alles zu Bern auffs neue gefoltert/ deßgleichen auch thaten der Prior, der Läsmeister/ der sub-Prior und Prediger Mönichen zu Bern verbrandt. der Schaffner/ alle peinlich gefraget. Worauff Jezer zum tod verurtheilet/ ist aber aus dem gefängnus ledig worden/ und nachgehends wider gefangen / den herren von Bern zugestelt/ aus Teutschland bandisiert: Die 4. Mönchen aber waren elendiglich verbrandt. Anno 1517. schikete Papst Leo der 10. zwei Ordenspersohnen Tezels und S[unleserliches Material]sons ablaskram mit Ablas-briefen aus/ der einte war ein Dominicaner Mönch nammens Johann Tezel: diser müßte mit seinem Krahm naher Teutschland/ und Saxen zu: der andere war Bernhard Samson/ der Barfüsser Gwardian zu Meiland/ diser müßte in die Eidgnoßschafft. Die brief/ die sie hatten/ waren dergestalt einge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0303" n="273"/> sein thete. Der Gottlose Sub-Prior ergabe sich hierüber an den seidigen Satan/ damit er den handel außführen möchte.</p> <p>Allerhand zusammenkunfften wurden von disem Orden da und dort angestelt/ einer glaubte es der ander nicht/ und ware nit am besten dem Jezer selbsten zu trauen/ darum wurde man rähtig disen mit gifft hinzurichten/ welches da er es vermerkte/ ist die suppen 5. jungen Wölffen/ welche die Mönchen underhielten/ fürgesezet worden/ daran sie alle nidergefallen und abgangen. Dardurch Jezer noch mehr in zweifel und mißtrauen gestekt ware / und doch bald wider durch andere falsche erscheinungen auff die seitẽ gebracht / sonders da sie machten das Marienbild blut weinen/ betrieglicher weise. Darüber vil redens in der statt Bern entstanden/ und wolte die obrigkeit anheben nachforschen/ samt außländischen Bischoffen und Ordensleuten die nach Bern dessetwegen kommen. Auch kame der handel nach Rom.</p> <p>Dise Mönchen aber als ungerechte leut verwikleten sich aus einem in das andere/ daraus sie nit mehr kommen möchten/ und gewahrete Jezer vil bubenstuk und unkeusche sachen / welche nächtlicher weil fürgeloffen/ darüber er in grosse gefahr und marter gerahten / weil die Mönchen sich auff ihne nit mehr verlassen konten/ darum vergifften anheben gebraucht worden/ und der arme Jezer bei eides pflichten ermahnet zu schweigen. Wie er dann auch zu Losanna gefoltert nichts widriges bekennen wollen.</p> <p>Zu lezt bekante Jezer alles zu Bern auffs neue gefoltert/ deßgleichen auch thaten der Prior, der Läsmeister/ der sub-Prior und <note place="right">Prediger Mönichen zu Bern verbrandt.</note> der Schaffner/ alle peinlich gefraget. Worauff Jezer zum tod verurtheilet/ ist aber aus dem gefängnus ledig worden/ und nachgehends wider gefangen / den herren von Bern zugestelt/ aus Teutschland bandisiert: Die 4. Mönchen aber waren elendiglich verbrandt.</p> <p>Anno 1517. schikete Papst Leo der 10. zwei Ordenspersohnen <note place="right">Tezels und S<gap reason="illegible"/>sons ablaskram</note> mit Ablas-briefen aus/ der einte war ein Dominicaner Mönch nammens Johann Tezel: diser müßte mit seinem Krahm naher Teutschland/ und Saxen zu: der andere war Bernhard Samson/ der Barfüsser Gwardian zu Meiland/ diser müßte in die Eidgnoßschafft. Die brief/ die sie hatten/ waren dergestalt einge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [273/0303]
sein thete. Der Gottlose Sub-Prior ergabe sich hierüber an den seidigen Satan/ damit er den handel außführen möchte.
Allerhand zusammenkunfften wurden von disem Orden da und dort angestelt/ einer glaubte es der ander nicht/ und ware nit am besten dem Jezer selbsten zu trauen/ darum wurde man rähtig disen mit gifft hinzurichten/ welches da er es vermerkte/ ist die suppen 5. jungen Wölffen/ welche die Mönchen underhielten/ fürgesezet worden/ daran sie alle nidergefallen und abgangen. Dardurch Jezer noch mehr in zweifel und mißtrauen gestekt ware / und doch bald wider durch andere falsche erscheinungen auff die seitẽ gebracht / sonders da sie machten das Marienbild blut weinen/ betrieglicher weise. Darüber vil redens in der statt Bern entstanden/ und wolte die obrigkeit anheben nachforschen/ samt außländischen Bischoffen und Ordensleuten die nach Bern dessetwegen kommen. Auch kame der handel nach Rom.
Dise Mönchen aber als ungerechte leut verwikleten sich aus einem in das andere/ daraus sie nit mehr kommen möchten/ und gewahrete Jezer vil bubenstuk und unkeusche sachen / welche nächtlicher weil fürgeloffen/ darüber er in grosse gefahr und marter gerahten / weil die Mönchen sich auff ihne nit mehr verlassen konten/ darum vergifften anheben gebraucht worden/ und der arme Jezer bei eides pflichten ermahnet zu schweigen. Wie er dann auch zu Losanna gefoltert nichts widriges bekennen wollen.
Zu lezt bekante Jezer alles zu Bern auffs neue gefoltert/ deßgleichen auch thaten der Prior, der Läsmeister/ der sub-Prior und der Schaffner/ alle peinlich gefraget. Worauff Jezer zum tod verurtheilet/ ist aber aus dem gefängnus ledig worden/ und nachgehends wider gefangen / den herren von Bern zugestelt/ aus Teutschland bandisiert: Die 4. Mönchen aber waren elendiglich verbrandt.
Prediger Mönichen zu Bern verbrandt. Anno 1517. schikete Papst Leo der 10. zwei Ordenspersohnen mit Ablas-briefen aus/ der einte war ein Dominicaner Mönch nammens Johann Tezel: diser müßte mit seinem Krahm naher Teutschland/ und Saxen zu: der andere war Bernhard Samson/ der Barfüsser Gwardian zu Meiland/ diser müßte in die Eidgnoßschafft. Die brief/ die sie hatten/ waren dergestalt einge-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/303>, abgerufen am 07.07.2024. |