Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.richtet/ daß weil ein jeder nicht naher Rom auff das Jubel-jahr zu kommen/ und völligen ablas zur vergebung seiner sünden zu holen vermöchte/ er daselbsten für einen Goldgulden haben könte. Dem Tezel widersezte sich alsobalden D. Martin Luther/ und ließ etliche artikel wider den ablaß anschlagen Bernhardin Samson/ so ein abgeschmizter listiger Ordensmann war/ dörff e sich rühmen / er hette bei 18. jahren drejen Päpsten acht mal hundert tausend Ducaten mit seiner Krämerei erobert. Dem gabe er so grossen gewalt/ desgleichen vormals nie erhört worden: dann er hatte so vil Freiheit/ namlich alle die seelenaus dem Fegfeuer zu erlösen/ die begangnen sünden/ und so ins künfftig noch begangen werden möchten zu verzeihen. Diser kame mit grossem schein der heiligkeit über den Gotthard naher Schweiz/ von dannen naher. Zug/ und von Zug naher Lucern/ hatte aber nichts ausgerichtet. Von dannen reisete er naher Bern/ allwo er deß Papsts und der Eidgnossen Waappen in St. Vincenz Münster prächtig auffgestellet: Er hielte mit grossem zulauff deß volks eine Meß/ forderte von dem geringsten zwen bazen/ bekame von vilen eine Kronen bar gelt. Klein Jacob von Stein kauffet um einen Apfel grauen Hengst vollkomnen Ablas/ vor sich und 500 mann under seiner hauptmanschafft: Item eine absolution/ so wol seiner vorderen als aller seiner underthanen der herrschafft Belp. Von dannen kam er naher Bremgarten/ da fande er von dem Pfarherren deß orts einen grossen widerstand und erhielte seines begehrens nichts/ sondern verfügte sich von dannen gestracks naher Zürich/ da ward er noch geringer als an allen anderen orten geschäzet / dann ihme sein ablas-kram alsobald nider gelegt worden/ in dem. M. Huldrich Zwingli wider solche disputirt/ und die grosse betriegerei an tag gebracht. richtet/ daß weil ein jeder nicht naher Rom auff das Jubel-jahr zu kom̃en/ und völligen ablas zur vergebung seiner sünden zu holen vermöchte/ er daselbsten für einen Goldgulden haben könte. Dem Tezel widersezte sich alsobalden D. Martin Luther/ und ließ etliche artikel wider den ablaß anschlagen Bernhardin Samson/ so ein abgeschmizter listiger Ordensmann war/ dörff e sich rühmen / er hette bei 18. jahren drejen Päpsten acht mal hundert tausend Ducaten mit seiner Krämerei erobert. Dem gabe er so grossen gewalt/ desgleichen vormals nie erhört worden: dann er hatte so vil Freiheit/ namlich alle die seelenaus dem Fegfeuer zu erlösen/ die begangnen sünden/ und so ins künfftig noch begangen werden möchten zu verzeihen. Diser kame mit grossem schein der heiligkeit über den Gotthard naher Schweiz/ von dannen naher. Zug/ und von Zug naher Lucern/ hatte aber nichts ausgerichtet. Von dannen reisete er naher Bern/ allwo er deß Papsts und der Eidgnossen Waappen in St. Vincenz Münster prächtig auffgestellet: Er hielte mit grossem zulauff deß volks eine Meß/ forderte von dem geringsten zwen bazen/ bekame von vilen eine Kronen bar gelt. Klein Jacob von Stein kauffet um einen Apfel grauen Hengst vollkomnen Ablas/ vor sich und 500 mann under seiner hauptmanschafft: Item eine absolution/ so wol seiner vorderen als aller seiner underthanẽ der herrschafft Belp. Von dannen kam er naher Bremgarten/ da fande er von dem Pfarherren deß orts einen grossen widerstand und erhielte seines begehrens nichts/ sondern verfügte sich von dannen gestracks naher Zürich/ da ward er noch geringer als an allen anderen orten geschäzet / dann ihme sein ablas-kram alsobald nider gelegt worden/ in dem. M. Huldrich Zwingli wider solche disputirt/ und die grosse betriegerei an tag gebracht. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0304" n="274"/> richtet/ daß weil ein jeder nicht naher Rom auff das Jubel-jahr zu kom̃en/ und völligen ablas zur vergebung seiner sünden zu holen vermöchte/ er daselbsten für einen Goldgulden haben könte. Dem Tezel widersezte sich alsobalden D. Martin Luther/ und ließ etliche artikel wider den ablaß anschlagen Bernhardin Samson/ so ein abgeschmizter listiger Ordensmann war/ dörff e sich rühmen / er hette bei 18. jahren drejen Päpsten acht mal hundert tausend Ducaten mit seiner Krämerei erobert. Dem gabe er so grossen gewalt/ desgleichen vormals nie erhört worden: dann er hatte so vil Freiheit/ namlich alle die seelenaus dem Fegfeuer zu erlösen/ die begangnen sünden/ und so ins künfftig noch begangen werden möchten zu verzeihen. Diser kame mit grossem schein der heiligkeit über den Gotthard naher Schweiz/ von dannen naher. Zug/ und von Zug naher Lucern/ hatte aber nichts ausgerichtet. Von dannen reisete er naher Bern/ allwo er deß Papsts und der Eidgnossen Waappen in St. Vincenz Münster prächtig auffgestellet: Er hielte mit grossem zulauff deß volks eine Meß/ forderte von dem geringsten zwen bazen/ bekame von vilen eine Kronen bar gelt. Klein Jacob von Stein kauffet um einen Apfel grauen Hengst vollkomnen Ablas/ vor sich und 500 mann under seiner hauptmanschafft: Item eine absolution/ so wol seiner vorderen als aller seiner underthanẽ der herrschafft Belp.</p> <p>Von dannen kam er naher Bremgarten/ da fande er von dem Pfarherren deß orts einen grossen widerstand und erhielte seines begehrens nichts/ sondern verfügte sich von dannen gestracks naher Zürich/ da ward er noch geringer als an allen anderen orten geschäzet / dann ihme sein ablas-kram alsobald nider gelegt worden/ in dem. M. Huldrich Zwingli wider solche disputirt/ und die grosse betriegerei an tag gebracht.</p> </div> <div> </div> </body> </text> </TEI> [274/0304]
richtet/ daß weil ein jeder nicht naher Rom auff das Jubel-jahr zu kom̃en/ und völligen ablas zur vergebung seiner sünden zu holen vermöchte/ er daselbsten für einen Goldgulden haben könte. Dem Tezel widersezte sich alsobalden D. Martin Luther/ und ließ etliche artikel wider den ablaß anschlagen Bernhardin Samson/ so ein abgeschmizter listiger Ordensmann war/ dörff e sich rühmen / er hette bei 18. jahren drejen Päpsten acht mal hundert tausend Ducaten mit seiner Krämerei erobert. Dem gabe er so grossen gewalt/ desgleichen vormals nie erhört worden: dann er hatte so vil Freiheit/ namlich alle die seelenaus dem Fegfeuer zu erlösen/ die begangnen sünden/ und so ins künfftig noch begangen werden möchten zu verzeihen. Diser kame mit grossem schein der heiligkeit über den Gotthard naher Schweiz/ von dannen naher. Zug/ und von Zug naher Lucern/ hatte aber nichts ausgerichtet. Von dannen reisete er naher Bern/ allwo er deß Papsts und der Eidgnossen Waappen in St. Vincenz Münster prächtig auffgestellet: Er hielte mit grossem zulauff deß volks eine Meß/ forderte von dem geringsten zwen bazen/ bekame von vilen eine Kronen bar gelt. Klein Jacob von Stein kauffet um einen Apfel grauen Hengst vollkomnen Ablas/ vor sich und 500 mann under seiner hauptmanschafft: Item eine absolution/ so wol seiner vorderen als aller seiner underthanẽ der herrschafft Belp.
Von dannen kam er naher Bremgarten/ da fande er von dem Pfarherren deß orts einen grossen widerstand und erhielte seines begehrens nichts/ sondern verfügte sich von dannen gestracks naher Zürich/ da ward er noch geringer als an allen anderen orten geschäzet / dann ihme sein ablas-kram alsobald nider gelegt worden/ in dem. M. Huldrich Zwingli wider solche disputirt/ und die grosse betriegerei an tag gebracht.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/304>, abgerufen am 16.02.2025. |