Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.mit andern so gar eigentlich den Teufel und Nachtgespenster oder Boldergeister representieren und spihlen/ dardurch der arme Jezer eben sehr ergalstert und erschreket ward. Alles aber wurde ihme Jezer anfänglich fürgetragen/ das ein Geist der Erlösung suchte/ jhme erscheine. Hierauf wolten die Ordensleut zu dem Hauptzwek gelangen/ und durch verblendte und vermummte erscheinungen/ kame die personierte Maria/ redete den Jezer mit beweglichen worten an/ als were sie die rechte Muter Gottes/ und brachte nachfolgendes für: Wüsse das Christus mein Sohn nicht leiden noch dulden wil/ daß Jhme sein Ehr von meinetwegen geschwächtund entzogen werde: Dann Jhme allein zugehört/ ohne alle sünd empfangen und gebohren sejn: Darum werde ich durch der Barfüssern erdachte Lehr/ als die meinem Sohn zu nachtheil gereichet/ nicht geehret/ sondern vielmehr entunehret: Daß aber deine Vätter von mir recht glauben und halten/ auch dir und ihnen ein gewiß zeichen erfolge/ das ich/ von Manns samen/ wie alle andere Menschen durch mein muter Annam geboren/ und in der erbsünd empfangen worden. So gibe ich dir auf deinen Altar/ an dem mir/ von Barbara zugebt achtem Zedel zwej Sigill/ ab dem reinen schleis des Tüchleins geschaben/ darein ich meinen Sohn in seiner geburt gewikelt/ und in die Krippen gelegt hab/ da nämlich auf jedem sigel ein Creuzlein von dem rechten wahren blut meines sohns Jesu Christi/ das er amstammen des Kreuzes vergossen/ und von mir empfangen / auch bis her zur gedächtnus behalten worden. Bej dem grössern sind drej tropfen desselbigen bluts/ und bej dem mindern fünf tropfen/ wässeriger/ von den trähern so ich vergossen hab/ als mir mein Sohn in die schos von dem Kreuz gelegt ward/ die kreuzlein bedeuten diser dingen sicherheit und warheit/ die blutstropfen drej stund/ die ich von meiner empfängnus her/ in der Erbsünd gewesen bin/ aber die fünf tropfen bedeuten die mit andern so gar eigentlich den Teufel und Nachtgespenster oder Boldergeister representieren und spihlen/ dardurch der arme Jezer eben sehr ergalstert und erschreket ward. Alles aber wurde ihme Jezer anfänglich fürgetragen/ das ein Geist der Erlösung suchte/ jhme erscheine. Hierauf wolten die Ordensleut zu dem Hauptzwek gelangen/ und durch verblendte und vermum̃te erscheinungen/ kame die personierte Maria/ redete den Jezer mit beweglichen worten an/ als were sie die rechte Muter Gottes/ und brachte nachfolgendes für: Wüsse das Christus mein Sohn nicht leiden noch dulden wil/ daß Jhme sein Ehr von meinetwegen geschwächtund entzogen werde: Dann Jhme allein zugehört/ ohne alle sünd empfangen und gebohren sejn: Darum werde ich durch der Barfüssern erdachte Lehr/ als die meinem Sohn zu nachtheil gereichet/ nicht geehret/ sondern vielmehr entunehret: Daß aber deine Vätter von mir recht glauben und halten/ auch dir und ihnen ein gewiß zeichen erfolge/ das ich/ von Manns samen/ wie alle andere Menschen durch mein muter Annam geboren/ und in der erbsünd empfangen worden. So gibe ich dir auf deinen Altar/ an dem mir/ von Barbara zugebt achtem Zedel zwej Sigill/ ab dem reinen schleis des Tüchleins geschaben/ darein ich meinen Sohn in seiner geburt gewikelt/ und in die Krippen gelegt hab/ da nämlich auf jedem sigel ein Creuzlein von dem rechten wahren blut meines sohns Jesu Christi/ das er amstam̃en des Kreuzes vergossen/ und von mir empfangen / auch bis her zur gedächtnus behalten worden. Bej dem grössern sind drej tropfen desselbigen bluts/ und bej dem mindern fünf tropfen/ wässeriger/ von den trähern so ich vergossen hab/ als mir mein Sohn in die schos von dem Kreuz gelegt ward/ die kreuzlein bedeuten diser dingen sicherheit und warheit/ die blutstropfen drej stund/ die ich von meiner empfängnus her/ in der Erbsünd gewesen bin/ aber die fünf tropfen bedeuten die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0299" n="269"/> mit andern so gar eigentlich den Teufel und Nachtgespenster oder Boldergeister representieren und spihlen/ dardurch der arme Jezer eben sehr ergalstert und erschreket ward. 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So gibe ich dir auf deinen Altar/ an dem mir/ von Barbara zugebt achtem Zedel zwej Sigill/ ab dem reinen schleis des Tüchleins geschaben/ darein ich meinen Sohn in seiner geburt gewikelt/ und in die Krippen gelegt hab/ da nämlich auf jedem sigel ein Creuzlein von dem rechten wahren blut meines sohns Jesu Christi/ das er amstam̃en des Kreuzes vergossen/ und von mir empfangen / auch bis her zur gedächtnus behalten worden. Bej dem grössern sind drej tropfen desselbigen bluts/ und bej dem mindern fünf tropfen/ wässeriger/ von den trähern so ich vergossen hab/ als mir mein Sohn in die schos von dem Kreuz gelegt ward/ die kreuzlein bedeuten diser dingen sicherheit und warheit/ die blutstropfen drej stund/ die ich von meiner empfängnus her/ in der Erbsünd gewesen bin/ aber die fünf tropfen bedeuten die </p> </div> </body> </text> </TEI> [269/0299]
mit andern so gar eigentlich den Teufel und Nachtgespenster oder Boldergeister representieren und spihlen/ dardurch der arme Jezer eben sehr ergalstert und erschreket ward. Alles aber wurde ihme Jezer anfänglich fürgetragen/ das ein Geist der Erlösung suchte/ jhme erscheine.
Hierauf wolten die Ordensleut zu dem Hauptzwek gelangen/ und durch verblendte und vermum̃te erscheinungen/ kame die personierte Maria/ redete den Jezer mit beweglichen worten an/ als were sie die rechte Muter Gottes/ und brachte nachfolgendes für: Wüsse das Christus mein Sohn nicht leiden noch dulden wil/ daß Jhme sein Ehr von meinetwegen geschwächtund entzogen werde: Dann Jhme allein zugehört/ ohne alle sünd empfangen und gebohren sejn: Darum werde ich durch der Barfüssern erdachte Lehr/ als die meinem Sohn zu nachtheil gereichet/ nicht geehret/ sondern vielmehr entunehret: Daß aber deine Vätter von mir recht glauben und halten/ auch dir und ihnen ein gewiß zeichen erfolge/ das ich/ von Manns samen/ wie alle andere Menschen durch mein muter Annam geboren/ und in der erbsünd empfangen worden. So gibe ich dir auf deinen Altar/ an dem mir/ von Barbara zugebt achtem Zedel zwej Sigill/ ab dem reinen schleis des Tüchleins geschaben/ darein ich meinen Sohn in seiner geburt gewikelt/ und in die Krippen gelegt hab/ da nämlich auf jedem sigel ein Creuzlein von dem rechten wahren blut meines sohns Jesu Christi/ das er amstam̃en des Kreuzes vergossen/ und von mir empfangen / auch bis her zur gedächtnus behalten worden. Bej dem grössern sind drej tropfen desselbigen bluts/ und bej dem mindern fünf tropfen/ wässeriger/ von den trähern so ich vergossen hab/ als mir mein Sohn in die schos von dem Kreuz gelegt ward/ die kreuzlein bedeuten diser dingen sicherheit und warheit/ die blutstropfen drej stund/ die ich von meiner empfängnus her/ in der Erbsünd gewesen bin/ aber die fünf tropfen bedeuten die
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/299>, abgerufen am 07.07.2024. |