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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Hindernisse und behauptete gerührt, die Zurückgabe des
Veltlins an die Bündner durch Spanien-Oester¬
reich sei und bleibe das Verdienst des Herzogs Rohan.
Er sei, nächst dem gütigen Gott, ihr alleiniger Helfer
und Retter gewesen.

"Des Landes Dankbarkeit gegen Euch wäre nicht
genugsam ausgedrückt, edelster Herr," rief er aus, "wenn
wir Euch so viele Ehrensäulen errichteten, als Bünden
Felsen und Berge besitzt! Und wenn jeder unserer Berge
eine Statua wäre . . . ." hier stockte der Redner und
erstarrte selbst zum Steinbild.

Ein verspäteter Reiter war durch die Nebengasse
herangeeilt und auf dem kleinen Platze, dem Bürger¬
meister gegenüber, mitten unter die Bündneroffiziere
hineingesprengt. Die Obersten wichen auf ihren stam¬
pfenden Thieren bestürzt nach beiden Seiten zurück.
Auf das Kommen von Georg Jenatsch hatte Keiner ge¬
rechnet. Und da war er! Auf seinem schäumenden
Rappen in der Mitte des leeren Raumes, von Allen
gemieden!

Zugleich bäumte sich das Pferd des dicht hinter
dem Herzog haltenden Lecques, der einen wüthenden
Blick nach Jenatsch hinüberschoß. Des Herzogs Augen
ruhten mit höflicher Aufmerksamkeit auf dem Bürger¬
meister, aber diesem, der den verrathbefleckten Befreier

Hinderniſſe und behauptete gerührt, die Zurückgabe des
Veltlins an die Bündner durch Spanien-Oeſter¬
reich ſei und bleibe das Verdienſt des Herzogs Rohan.
Er ſei, nächſt dem gütigen Gott, ihr alleiniger Helfer
und Retter geweſen.

„Des Landes Dankbarkeit gegen Euch wäre nicht
genugſam ausgedrückt, edelſter Herr,“ rief er aus, „wenn
wir Euch ſo viele Ehrenſäulen errichteten, als Bünden
Felſen und Berge beſitzt! Und wenn jeder unſerer Berge
eine Statua wäre . . . .“ hier ſtockte der Redner und
erſtarrte ſelbſt zum Steinbild.

Ein verſpäteter Reiter war durch die Nebengaſſe
herangeeilt und auf dem kleinen Platze, dem Bürger¬
meiſter gegenüber, mitten unter die Bündneroffiziere
hineingeſprengt. Die Oberſten wichen auf ihren ſtam¬
pfenden Thieren beſtürzt nach beiden Seiten zurück.
Auf das Kommen von Georg Jenatſch hatte Keiner ge¬
rechnet. Und da war er! Auf ſeinem ſchäumenden
Rappen in der Mitte des leeren Raumes, von Allen
gemieden!

Zugleich bäumte ſich das Pferd des dicht hinter
dem Herzog haltenden Lecques, der einen wüthenden
Blick nach Jenatſch hinüberſchoß. Des Herzogs Augen
ruhten mit höflicher Aufmerkſamkeit auf dem Bürger¬
meiſter, aber dieſem, der den verrathbefleckten Befreier

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[346/0356] Hinderniſſe und behauptete gerührt, die Zurückgabe des Veltlins an die Bündner durch Spanien-Oeſter¬ reich ſei und bleibe das Verdienſt des Herzogs Rohan. Er ſei, nächſt dem gütigen Gott, ihr alleiniger Helfer und Retter geweſen. „Des Landes Dankbarkeit gegen Euch wäre nicht genugſam ausgedrückt, edelſter Herr,“ rief er aus, „wenn wir Euch ſo viele Ehrenſäulen errichteten, als Bünden Felſen und Berge beſitzt! Und wenn jeder unſerer Berge eine Statua wäre . . . .“ hier ſtockte der Redner und erſtarrte ſelbſt zum Steinbild. Ein verſpäteter Reiter war durch die Nebengaſſe herangeeilt und auf dem kleinen Platze, dem Bürger¬ meiſter gegenüber, mitten unter die Bündneroffiziere hineingeſprengt. Die Oberſten wichen auf ihren ſtam¬ pfenden Thieren beſtürzt nach beiden Seiten zurück. Auf das Kommen von Georg Jenatſch hatte Keiner ge¬ rechnet. Und da war er! Auf ſeinem ſchäumenden Rappen in der Mitte des leeren Raumes, von Allen gemieden! Zugleich bäumte ſich das Pferd des dicht hinter dem Herzog haltenden Lecques, der einen wüthenden Blick nach Jenatſch hinüberſchoß. Des Herzogs Augen ruhten mit höflicher Aufmerkſamkeit auf dem Bürger¬ meiſter, aber dieſem, der den verrathbefleckten Befreier

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/356>, abgerufen am 22.11.2024.