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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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gestern her kannte. Die zwei Schiffleute, Vater und
Sohn, vermittelten mit ihren Ruderknechten schon
seit Jahren den Verkehr zwischen den beiden Seeenden.
Der Junge, ein von der Sonne geschwärztes, kräftig
aufgeschossenes Gewächs, war Wasers Altersgenosse.
Sein Vater hatte ihn von Kindesbeinen an auf den
See mitgenommen und ihn früh zum Vertragen der
dem Schiffe für die Stadt anvertrauten Briefe und
Pakete gebraucht. So war der Bursche mit dem jungen
Jenatsch schon bekannt geworden, als der Pfarrer von
Scharans seinen Jürg nach Zürich auf die Schule führte,
hatte ihm später manche Botschaft gebracht, und wenn
Waser zu Ferienanfang seinen Schulkameraden seeauf¬
wärts begleitete, hätte dem lustigen Tage das Beste ge¬
fehlt, wenn der wort- und schlagfertige Kuri Lehmann
nicht mitgefahren wäre.

Er auch war es gewesen, der mit seinem Vater
die müde kleine Lucretia in das Schiff aufgenommen,
ihr in Zürich den Weg nach dem Carolinum gezeigt
und ihr Muth gemacht hatte, nur frisch und unverzagt
dem Jürg ihren Kram auf die Schulbank zu stellen.

Auch die Dorfleute -- ein alter Mann von Stäfa,
der allwöchentlich seine Spanferkel in Zürich zu Markte
brachte, der Honighändler, die Fischer und ein paar

7*

geſtern her kannte. Die zwei Schiffleute, Vater und
Sohn, vermittelten mit ihren Ruderknechten ſchon
ſeit Jahren den Verkehr zwiſchen den beiden Seeenden.
Der Junge, ein von der Sonne geſchwärztes, kräftig
aufgeſchoſſenes Gewächs, war Waſers Altersgenoſſe.
Sein Vater hatte ihn von Kindesbeinen an auf den
See mitgenommen und ihn früh zum Vertragen der
dem Schiffe für die Stadt anvertrauten Briefe und
Pakete gebraucht. So war der Burſche mit dem jungen
Jenatſch ſchon bekannt geworden, als der Pfarrer von
Scharans ſeinen Jürg nach Zürich auf die Schule führte,
hatte ihm ſpäter manche Botſchaft gebracht, und wenn
Waſer zu Ferienanfang ſeinen Schulkameraden ſeeauf¬
wärts begleitete, hätte dem luſtigen Tage das Beſte ge¬
fehlt, wenn der wort- und ſchlagfertige Kuri Lehmann
nicht mitgefahren wäre.

Er auch war es geweſen, der mit ſeinem Vater
die müde kleine Lucretia in das Schiff aufgenommen,
ihr in Zürich den Weg nach dem Carolinum gezeigt
und ihr Muth gemacht hatte, nur friſch und unverzagt
dem Jürg ihren Kram auf die Schulbank zu ſtellen.

Auch die Dorfleute — ein alter Mann von Stäfa,
der allwöchentlich ſeine Spanferkel in Zürich zu Markte
brachte, der Honighändler, die Fiſcher und ein paar

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[99/0109] geſtern her kannte. Die zwei Schiffleute, Vater und Sohn, vermittelten mit ihren Ruderknechten ſchon ſeit Jahren den Verkehr zwiſchen den beiden Seeenden. Der Junge, ein von der Sonne geſchwärztes, kräftig aufgeſchoſſenes Gewächs, war Waſers Altersgenoſſe. Sein Vater hatte ihn von Kindesbeinen an auf den See mitgenommen und ihn früh zum Vertragen der dem Schiffe für die Stadt anvertrauten Briefe und Pakete gebraucht. So war der Burſche mit dem jungen Jenatſch ſchon bekannt geworden, als der Pfarrer von Scharans ſeinen Jürg nach Zürich auf die Schule führte, hatte ihm ſpäter manche Botſchaft gebracht, und wenn Waſer zu Ferienanfang ſeinen Schulkameraden ſeeauf¬ wärts begleitete, hätte dem luſtigen Tage das Beſte ge¬ fehlt, wenn der wort- und ſchlagfertige Kuri Lehmann nicht mitgefahren wäre. Er auch war es geweſen, der mit ſeinem Vater die müde kleine Lucretia in das Schiff aufgenommen, ihr in Zürich den Weg nach dem Carolinum gezeigt und ihr Muth gemacht hatte, nur friſch und unverzagt dem Jürg ihren Kram auf die Schulbank zu ſtellen. Auch die Dorfleute — ein alter Mann von Stäfa, der allwöchentlich ſeine Spanferkel in Zürich zu Markte brachte, der Honighändler, die Fiſcher und ein paar 7*

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/109>, abgerufen am 24.11.2024.