Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.Was die hinterbliebene sehr betrübte vornehme Leydtragende / die Fr. Wittwe / lieben Kinder / und Herren Schwieger-Söhne / auch andere / durch des wollseligen Herrn SUPERINTENDENTENS Abscheiden / in grosse Traurigkeit gesetzte Anverwandte und Freunde betrifft / so kan und wird ihnen allen dieser wahre Nach-Ruhm / daß ihr seliger Ehe-Herr / Vater / Schwieger-Vater und Freund ein rechtschaffener und auffrichtiger Israeliter gewesen / der ohne falsch für seinem GOtt sich stets gedemüthiget / GOttes Namen aber je und allezeit erhöhet / zum schönen und kräfftigen Trost gereichen; Zumahlen sie also versichert und gewiß hoffen können / wie Er nun von GOtt erhöhet / und in seinem heiligen Himmel mit ewigen Gnaden / der Seelen nach / bereits gekrönet / tragend die unverwelckliche Krone der Ehren / 1. Petr. V. 4. der Gerechtigkeit / 2. Tim. IV. 8. des Lebens / Apoc. II. 10. und Er / als ein treuer Knecht / nun über viel gesetzet / und eingegangen zu seines HErren Freude. Matt. XXV. 21. 23. Dahin dann auch sein sehnliches Verlangen gieng / in gewisser Zuversicht / sein bestes / schönstes Erbtheil sey im Himmel. Dannenhero Er in seiner Kranckheit mit dem heiligen Vater Ambrosio sich vernehmen ließ: Bonum Dominum habui, bonum Dominum habeo, mori non timeo, Ich habe in meinem gantzen Leben einen guten HErrn an meinem GOtt gehabt / habe auch noch jetzo einen guten HErrn an Ihm / und werde Ihn also ewig haben / darum so fürchte ich mich gar nicht zu sterben. Und wohin ging sein Bitten an seine hertzlich-geliebte Ehegenossin und Kinder anders / wenn Er gesprochen: Haltet mich nicht auff! Haltet mich nicht auff! als daß Er Lust hatte / seinen HErrn im Himmel als ein treuer Knecht gerne zu dienen. O! wie hell gläntzete sein Glaube an seinen einigen Heyland / und sein festes Vertrauen auff dessen allein gerecht und seligmachendes / theures blutiges Verdienst! Nicht meine Gerechtigkeit / sondern meines JEsu Gerechtigkeit / und keine andere; Nicht mein Verdienst und Würdigkeit / sondern allein GOttes überschwengliche Treue und Barmhertzigkeit ist der eintzige Was die hinterbliebene sehr betrübte vornehme Leydtragende / die Fr. Wittwe / lieben Kinder / und Herren Schwieger-Söhne / auch andere / durch des wollseligen Herrn SUPERINTENDENTENS Abscheiden / in grosse Traurigkeit gesetzte Anverwandte und Freunde betrifft / so kan und wird ihnen allen dieser wahre Nach-Ruhm / daß ihr seliger Ehe-Herr / Vater / Schwieger-Vater und Freund ein rechtschaffener und auffrichtiger Israeliter gewesen / der ohne falsch für seinem GOtt sich stets gedemüthiget / GOttes Namen aber je und allezeit erhöhet / zum schönen und kräfftigen Trost gereichen; Zumahlen sie also versichert und gewiß hoffen können / wie Er nun von GOtt erhöhet / und in seinem heiligen Himmel mit ewigen Gnaden / der Seelen nach / bereits gekrönet / tragend die unverwelckliche Krone der Ehren / 1. Petr. V. 4. der Gerechtigkeit / 2. Tim. IV. 8. des Lebens / Apoc. II. 10. und Er / als ein treuer Knecht / nun über viel gesetzet / und eingegangen zu seines HErren Freude. Matt. XXV. 21. 23. Dahin dann auch sein sehnliches Verlangen gieng / in gewisser Zuversicht / sein bestes / schönstes Erbtheil sey im Himmel. Dannenhero Er in seiner Kranckheit mit dem heiligen Vater Ambrosio sich vernehmen ließ: Bonum Dominum habui, bonum Dominum habeo, mori non timeo, Ich habe in meinem gantzen Leben einen guten HErrn an meinem GOtt gehabt / habe auch noch jetzo einen guten HErrn an Ihm / und werde Ihn also ewig haben / darum so fürchte ich mich gar nicht zu sterben. Und wohin ging sein Bitten an seine hertzlich-geliebte Ehegenossin und Kinder anders / wenn Er gesprochen: Haltet mich nicht auff! Haltet mich nicht auff! als daß Er Lust hatte / seinen HErrn im Himmel als ein treuer Knecht gerne zu dienen. O! wie hell gläntzete sein Glaube an seinen einigen Heyland / und sein festes Vertrauen auff dessen allein gerecht und seligmachendes / theures blutiges Verdienst! 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O! wie hell gläntzete sein Glaube an seinen einigen Heyland / und sein festes Vertrauen auff dessen allein gerecht und seligmachendes / theures blutiges Verdienst! Nicht meine Gerechtigkeit / sondern meines JEsu Gerechtigkeit / und keine andere; Nicht mein Verdienst und Würdigkeit / sondern allein GOttes überschwengliche Treue und Barmhertzigkeit ist der eintzige </p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0046]
Was die hinterbliebene sehr betrübte vornehme Leydtragende / die Fr. Wittwe / lieben Kinder / und Herren Schwieger-Söhne / auch andere / durch des wollseligen Herrn SUPERINTENDENTENS Abscheiden / in grosse Traurigkeit gesetzte Anverwandte und Freunde betrifft / so kan und wird ihnen allen dieser wahre Nach-Ruhm / daß ihr seliger Ehe-Herr / Vater / Schwieger-Vater und Freund ein rechtschaffener und auffrichtiger Israeliter gewesen / der ohne falsch für seinem GOtt sich stets gedemüthiget / GOttes Namen aber je und allezeit erhöhet / zum schönen und kräfftigen Trost gereichen; Zumahlen sie also versichert und gewiß hoffen können / wie Er nun von GOtt erhöhet / und in seinem heiligen Himmel mit ewigen Gnaden / der Seelen nach / bereits gekrönet / tragend die unverwelckliche Krone der Ehren / der Gerechtigkeit / des Lebens / und Er / als ein treuer Knecht / nun über viel gesetzet / und eingegangen zu seines HErren Freude. Dahin dann auch sein sehnliches Verlangen gieng / in gewisser Zuversicht / sein bestes / schönstes Erbtheil sey im Himmel. Dannenhero Er in seiner Kranckheit mit dem heiligen Vater Ambrosio sich vernehmen ließ: Bonum Dominum habui, bonum Dominum habeo, mori non timeo, Ich habe in meinem gantzen Leben einen guten HErrn an meinem GOtt gehabt / habe auch noch jetzo einen guten HErrn an Ihm / und werde Ihn also ewig haben / darum so fürchte ich mich gar nicht zu sterben. Und wohin ging sein Bitten an seine hertzlich-geliebte Ehegenossin und Kinder anders / wenn Er gesprochen: Haltet mich nicht auff! Haltet mich nicht auff! als daß Er Lust hatte / seinen HErrn im Himmel als ein treuer Knecht gerne zu dienen. O! wie hell gläntzete sein Glaube an seinen einigen Heyland / und sein festes Vertrauen auff dessen allein gerecht und seligmachendes / theures blutiges Verdienst! Nicht meine Gerechtigkeit / sondern meines JEsu Gerechtigkeit / und keine andere; Nicht mein Verdienst und Würdigkeit / sondern allein GOttes überschwengliche Treue und Barmhertzigkeit ist der eintzige
1. Petr. V. 4.
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Zitationshilfe: | Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/46>, abgerufen am 27.07.2024. |