Es ist die Puzzolane, ebenfalls ein vulkanisches Erzeugniß, welche in der Nähe von Puzzuolo bei Neapel vorkommt. Traß und Puzzo- lane bestehen aus Kieselsäure und Thonerde, als diejenigen Bestand- theile, welche gebrannt dem Kalke beigemischt die Eigenschaft eines guten Wassermörtels geben.
Man nimmt 1 Theil Kalk 1 Theil Sand und 2 Theile Puz- zolane zu diesem hydraulischen Mörtel, welcher besonders in Jtalien und Holland gebraucht wird, und der älteste ist. Jm Handel ist er unter dem Namen des Romancement (römischen Cement) bekannt. Er wird in Tonnen versendet, welche die Größe und Gestalt von gewöhn- lichen Kalktonnen haben. Der Romancement hat eine schwarzgraue Farbe und erhärtet, wenn er gut ist, mit Wasser angemacht sehr schnell. Da er theuer ist so mischen viele Baumeister noch 1/3 Theil gewöhnlichen Mörtelsand zu dem Cement, welches jedoch nur eine eingebildete Ersparung ist, da alsdann der Cement natürlicherweise schlechter werden muß.
Ein inniges Gemenge von kohlensaurer Kalkerde und Thon kommt jedoch so häufig in der Natur vor, daß man nur an wenig Orten gezwungen ist, diese künstliche Bereitung vorzunehmen; dieses Gemenge ist unter dem Namen Mergel bekannt. Ein Mergel, wel- cher 13 bis 19 Prozent Thon enthält, giebt einen guten hydrauli- schen Mörtel.
Anmerkung. Der Magnestakalkstein verdient, nach Versuchen im Kleinen, den Vorzug vor dem kohlensauren Kalk (Mitscher- lich Lehrbuch der Chemie II. B. S. 127. Berlin, Mittler 1840.). Außerdem muß der Mergel ein inniges Gemenge von Thon und kohlensaurer Kalkerde sein, und der Thon darf nicht schichtenweise im Kalkstein vorkommen. Den besten hydraulischen Kalk gewinnt man aus einem thonhaltigen Kalkstein, welcher als Concrement in den Thonlagen der Juraformation und der untersten Tertiärbildung vorkommt, und der in isolirten Blöcken, indem der Thon nämlich festgespült ist, sich an verschiedenen Orten, insbesondere in England z. B. an den Ufern und im Bette der Themse findet; als soge- nannter Nierenstein findet er sich in Form plattgedrückter Kugeln, und wird in England aus ihm der Romancement bereitet. Jn diesen Concrementen, die sich sehr langsam durch gleichzeitigen Ab- satz von Thon und kohlensaurer Kalkerde gebildet haben, ist das Gemenge durchaus gleichförmig. Wenn er gebrannt ist wird er ge- mahlen und gesiebt; mit Wasser zum dicken Brei angerührt, erhär- tet er eben so schnell wie der Gyps; er wird fester je länger er
Es iſt die Puzzolane, ebenfalls ein vulkaniſches Erzeugniß, welche in der Nähe von Puzzuolo bei Neapel vorkommt. Traß und Puzzo- lane beſtehen aus Kieſelſäure und Thonerde, als diejenigen Beſtand- theile, welche gebrannt dem Kalke beigemiſcht die Eigenſchaft eines guten Waſſermörtels geben.
Man nimmt 1 Theil Kalk 1 Theil Sand und 2 Theile Puz- zolane zu dieſem hydrauliſchen Mörtel, welcher beſonders in Jtalien und Holland gebraucht wird, und der älteſte iſt. Jm Handel iſt er unter dem Namen des Romancement (römiſchen Cement) bekannt. Er wird in Tonnen verſendet, welche die Größe und Geſtalt von gewöhn- lichen Kalktonnen haben. Der Romancement hat eine ſchwarzgraue Farbe und erhärtet, wenn er gut iſt, mit Waſſer angemacht ſehr ſchnell. Da er theuer iſt ſo miſchen viele Baumeiſter noch ⅓ Theil gewöhnlichen Mörtelſand zu dem Cement, welches jedoch nur eine eingebildete Erſparung iſt, da alsdann der Cement natürlicherweiſe ſchlechter werden muß.
Ein inniges Gemenge von kohlenſaurer Kalkerde und Thon kommt jedoch ſo häufig in der Natur vor, daß man nur an wenig Orten gezwungen iſt, dieſe künſtliche Bereitung vorzunehmen; dieſes Gemenge iſt unter dem Namen Mergel bekannt. Ein Mergel, wel- cher 13 bis 19 Prozent Thon enthält, giebt einen guten hydrauli- ſchen Mörtel.
Anmerkung. Der Magneſtakalkſtein verdient, nach Verſuchen im Kleinen, den Vorzug vor dem kohlenſauren Kalk (Mitſcher- lich Lehrbuch der Chemie II. B. S. 127. Berlin, Mittler 1840.). Außerdem muß der Mergel ein inniges Gemenge von Thon und kohlenſaurer Kalkerde ſein, und der Thon darf nicht ſchichtenweiſe im Kalkſtein vorkommen. Den beſten hydrauliſchen Kalk gewinnt man aus einem thonhaltigen Kalkſtein, welcher als Concrement in den Thonlagen der Juraformation und der unterſten Tertiärbildung vorkommt, und der in iſolirten Blöcken, indem der Thon nämlich feſtgeſpült iſt, ſich an verſchiedenen Orten, insbeſondere in England z. B. an den Ufern und im Bette der Themſe findet; als ſoge- nannter Nierenſtein findet er ſich in Form plattgedrückter Kugeln, und wird in England aus ihm der Romancement bereitet. Jn dieſen Concrementen, die ſich ſehr langſam durch gleichzeitigen Ab- ſatz von Thon und kohlenſaurer Kalkerde gebildet haben, iſt das Gemenge durchaus gleichförmig. Wenn er gebrannt iſt wird er ge- mahlen und geſiebt; mit Waſſer zum dicken Brei angerührt, erhär- tet er eben ſo ſchnell wie der Gyps; er wird feſter je länger er
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Es iſt die Puzzolane, ebenfalls ein vulkaniſches Erzeugniß, welche
in der Nähe von Puzzuolo bei Neapel vorkommt. Traß und Puzzo-
lane beſtehen aus Kieſelſäure und Thonerde, als diejenigen Beſtand-
theile, welche gebrannt dem Kalke beigemiſcht die Eigenſchaft eines
guten Waſſermörtels geben.
Man nimmt 1 Theil Kalk 1 Theil Sand und 2 Theile Puz-
zolane zu dieſem hydrauliſchen Mörtel, welcher beſonders in Jtalien
und Holland gebraucht wird, und der älteſte iſt. Jm Handel iſt er
unter dem Namen des Romancement (römiſchen Cement) bekannt. Er
wird in Tonnen verſendet, welche die Größe und Geſtalt von gewöhn-
lichen Kalktonnen haben. Der Romancement hat eine ſchwarzgraue
Farbe und erhärtet, wenn er gut iſt, mit Waſſer angemacht ſehr
ſchnell. Da er theuer iſt ſo miſchen viele Baumeiſter noch ⅓ Theil
gewöhnlichen Mörtelſand zu dem Cement, welches jedoch nur eine
eingebildete Erſparung iſt, da alsdann der Cement natürlicherweiſe
ſchlechter werden muß.
Ein inniges Gemenge von kohlenſaurer Kalkerde und Thon
kommt jedoch ſo häufig in der Natur vor, daß man nur an wenig
Orten gezwungen iſt, dieſe künſtliche Bereitung vorzunehmen; dieſes
Gemenge iſt unter dem Namen Mergel bekannt. Ein Mergel, wel-
cher 13 bis 19 Prozent Thon enthält, giebt einen guten hydrauli-
ſchen Mörtel.
Anmerkung. Der Magneſtakalkſtein verdient, nach Verſuchen
im Kleinen, den Vorzug vor dem kohlenſauren Kalk (Mitſcher-
lich Lehrbuch der Chemie II. B. S. 127. Berlin, Mittler 1840.).
Außerdem muß der Mergel ein inniges Gemenge von Thon und
kohlenſaurer Kalkerde ſein, und der Thon darf nicht ſchichtenweiſe
im Kalkſtein vorkommen. Den beſten hydrauliſchen Kalk gewinnt
man aus einem thonhaltigen Kalkſtein, welcher als Concrement in
den Thonlagen der Juraformation und der unterſten Tertiärbildung
vorkommt, und der in iſolirten Blöcken, indem der Thon nämlich
feſtgeſpült iſt, ſich an verſchiedenen Orten, insbeſondere in England
z. B. an den Ufern und im Bette der Themſe findet; als ſoge-
nannter Nierenſtein findet er ſich in Form plattgedrückter Kugeln,
und wird in England aus ihm der Romancement bereitet. Jn
dieſen Concrementen, die ſich ſehr langſam durch gleichzeitigen Ab-
ſatz von Thon und kohlenſaurer Kalkerde gebildet haben, iſt das
Gemenge durchaus gleichförmig. Wenn er gebrannt iſt wird er ge-
mahlen und geſiebt; mit Waſſer zum dicken Brei angerührt, erhär-
tet er eben ſo ſchnell wie der Gyps; er wird feſter je länger er
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/70>, abgerufen am 27.11.2024.
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