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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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unter Wasser liegt, und zuletzt so hart wie Kalkstein. Man ver-
setzt ihn dann mit Sand, wenn man ihn statt des gewöhnlichen
Mörtels, oder zum Bewerfen und Abputzen der Häuser anwen-
den will.

Der wesentliche Unterschied des Wassermörtels gegen den
Luftmörtel ist also der, daß ersterer im Wasser fester wird,
letzterer in der Luft, und wenn man ihn im Wasser gebraucht, nie
erhärtet. Setzt man daher dem fetten Kalke statt des Sandes solche
Bestandtheile wie Puzzolane, Traß, Thonscherben etc. zu, so verwan-
delt man ihn dadurch in hydraulischen Kalk oder Wassermörtel. Einen
guten und wohlfeilen Wassermörtel giebt Ziegelmehl mit Kalk ver-
mischt, etwa 2/3 Ziegelmehl und 1/3 Kalk, wenn der Kalk fett ist, oder
1/2 Ziegelmehl 1/2 Kalk wenn der Kalk magrer ist. Je mehr die
Ziegel Eisentheile enthalten, desto weniger gut wird der Mörtel ge-
rathen. Man kann diese Steine an ihrer hochrothen Farbe erkennen.
Die blaßgelben Ziegeln, welche viel Thon enthalten (wie die hollän-
dischen Klinker), werden sich am besten dazu eignen. Auch gepulver-
tes gemeines Glas, Steinkohlenasche, Torfasche, ausgelaugte Holzasche
geben um so mehr gute Cemente, je thonhaltiger sie sind.

Um die Tauglichkeit einer Cementmischung zu prüfen, pulvert
man den Zusatz fein, vermengt es mit so viel fettem Kalkbrei, daß
man daraus einen steifen Teig erhält, den man gut und gleichförmig
zusammenknetet und dann zusammengedrückt ins Wasser legt, wo er
gewöhnlich in kurzer Zeit steif wird und nach mehreren Tagen ganz
erhärtet. Jst er nach 24 Stunden im Wasser nicht zerfallen, so ist
die Probe gut; er nimmt dann von Tage zu Tage an Härte zu.
Mancher Mörtel erhärtet langsamer, wird aber am Ende doch sehr fest.

Die Bereitung des hydraulischen Mörtels aus Luftkalk (ge-
wöhnlichem lebendigen fetten Kalke) geschieht, indem man zuvörderst
den Zusatz (Traß, Ziegelmehl etc.) fein mahlen läßt, und je nach der
Natur des Mörtels in hinreichender Menge dem Kalke zusetzt (das 3-
bis 5fache). Jst der Brei gehörig mit Wasser gemengt, so wird er
mit Hacken, Treten, oder durch Schlagen mit Keulen möglichst gleich-
förmig durcheinander gearbeitet, so daß ein steifer, zäher, geschmeidi-
ger Teig entsteht. Die vollkommen durcheinander gearbeitete Masse
wird wo möglich sogleich oder doch spätestens am folgenden Tage
verarbeitet, da sie bei zu später Verarbeitung zu steif und trocken
wird und dann gänzlich unbrauchbar ist. Demnach gilt es als Haupt-
regel, daß von den hydraulischen Mörteln nie mehr auf einmal
angemacht werde, als man eben zu verbrauchen gedenkt, weil der ein-

unter Waſſer liegt, und zuletzt ſo hart wie Kalkſtein. Man ver-
ſetzt ihn dann mit Sand, wenn man ihn ſtatt des gewöhnlichen
Mörtels, oder zum Bewerfen und Abputzen der Häuſer anwen-
den will.

Der weſentliche Unterſchied des Waſſermörtels gegen den
Luftmörtel iſt alſo der, daß erſterer im Waſſer feſter wird,
letzterer in der Luft, und wenn man ihn im Waſſer gebraucht, nie
erhärtet. Setzt man daher dem fetten Kalke ſtatt des Sandes ſolche
Beſtandtheile wie Puzzolane, Traß, Thonſcherben ꝛc. zu, ſo verwan-
delt man ihn dadurch in hydrauliſchen Kalk oder Waſſermörtel. Einen
guten und wohlfeilen Waſſermörtel giebt Ziegelmehl mit Kalk ver-
miſcht, etwa ⅔ Ziegelmehl und ⅓ Kalk, wenn der Kalk fett iſt, oder
½ Ziegelmehl ½ Kalk wenn der Kalk magrer iſt. Je mehr die
Ziegel Eiſentheile enthalten, deſto weniger gut wird der Mörtel ge-
rathen. Man kann dieſe Steine an ihrer hochrothen Farbe erkennen.
Die blaßgelben Ziegeln, welche viel Thon enthalten (wie die hollän-
diſchen Klinker), werden ſich am beſten dazu eignen. Auch gepulver-
tes gemeines Glas, Steinkohlenaſche, Torfaſche, ausgelaugte Holzaſche
geben um ſo mehr gute Cemente, je thonhaltiger ſie ſind.

Um die Tauglichkeit einer Cementmiſchung zu prüfen, pulvert
man den Zuſatz fein, vermengt es mit ſo viel fettem Kalkbrei, daß
man daraus einen ſteifen Teig erhält, den man gut und gleichförmig
zuſammenknetet und dann zuſammengedrückt ins Waſſer legt, wo er
gewöhnlich in kurzer Zeit ſteif wird und nach mehreren Tagen ganz
erhärtet. Jſt er nach 24 Stunden im Waſſer nicht zerfallen, ſo iſt
die Probe gut; er nimmt dann von Tage zu Tage an Härte zu.
Mancher Mörtel erhärtet langſamer, wird aber am Ende doch ſehr feſt.

Die Bereitung des hydrauliſchen Mörtels aus Luftkalk (ge-
wöhnlichem lebendigen fetten Kalke) geſchieht, indem man zuvörderſt
den Zuſatz (Traß, Ziegelmehl ꝛc.) fein mahlen läßt, und je nach der
Natur des Mörtels in hinreichender Menge dem Kalke zuſetzt (das 3-
bis 5fache). Jſt der Brei gehörig mit Waſſer gemengt, ſo wird er
mit Hacken, Treten, oder durch Schlagen mit Keulen möglichſt gleich-
förmig durcheinander gearbeitet, ſo daß ein ſteifer, zäher, geſchmeidi-
ger Teig entſteht. Die vollkommen durcheinander gearbeitete Maſſe
wird wo möglich ſogleich oder doch ſpäteſtens am folgenden Tage
verarbeitet, da ſie bei zu ſpäter Verarbeitung zu ſteif und trocken
wird und dann gänzlich unbrauchbar iſt. Demnach gilt es als Haupt-
regel, daß von den hydrauliſchen Mörteln nie mehr auf einmal
angemacht werde, als man eben zu verbrauchen gedenkt, weil der ein-

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[61/0071] unter Waſſer liegt, und zuletzt ſo hart wie Kalkſtein. Man ver- ſetzt ihn dann mit Sand, wenn man ihn ſtatt des gewöhnlichen Mörtels, oder zum Bewerfen und Abputzen der Häuſer anwen- den will. Der weſentliche Unterſchied des Waſſermörtels gegen den Luftmörtel iſt alſo der, daß erſterer im Waſſer feſter wird, letzterer in der Luft, und wenn man ihn im Waſſer gebraucht, nie erhärtet. Setzt man daher dem fetten Kalke ſtatt des Sandes ſolche Beſtandtheile wie Puzzolane, Traß, Thonſcherben ꝛc. zu, ſo verwan- delt man ihn dadurch in hydrauliſchen Kalk oder Waſſermörtel. Einen guten und wohlfeilen Waſſermörtel giebt Ziegelmehl mit Kalk ver- miſcht, etwa ⅔ Ziegelmehl und ⅓ Kalk, wenn der Kalk fett iſt, oder ½ Ziegelmehl ½ Kalk wenn der Kalk magrer iſt. Je mehr die Ziegel Eiſentheile enthalten, deſto weniger gut wird der Mörtel ge- rathen. Man kann dieſe Steine an ihrer hochrothen Farbe erkennen. Die blaßgelben Ziegeln, welche viel Thon enthalten (wie die hollän- diſchen Klinker), werden ſich am beſten dazu eignen. Auch gepulver- tes gemeines Glas, Steinkohlenaſche, Torfaſche, ausgelaugte Holzaſche geben um ſo mehr gute Cemente, je thonhaltiger ſie ſind. Um die Tauglichkeit einer Cementmiſchung zu prüfen, pulvert man den Zuſatz fein, vermengt es mit ſo viel fettem Kalkbrei, daß man daraus einen ſteifen Teig erhält, den man gut und gleichförmig zuſammenknetet und dann zuſammengedrückt ins Waſſer legt, wo er gewöhnlich in kurzer Zeit ſteif wird und nach mehreren Tagen ganz erhärtet. Jſt er nach 24 Stunden im Waſſer nicht zerfallen, ſo iſt die Probe gut; er nimmt dann von Tage zu Tage an Härte zu. Mancher Mörtel erhärtet langſamer, wird aber am Ende doch ſehr feſt. Die Bereitung des hydrauliſchen Mörtels aus Luftkalk (ge- wöhnlichem lebendigen fetten Kalke) geſchieht, indem man zuvörderſt den Zuſatz (Traß, Ziegelmehl ꝛc.) fein mahlen läßt, und je nach der Natur des Mörtels in hinreichender Menge dem Kalke zuſetzt (das 3- bis 5fache). Jſt der Brei gehörig mit Waſſer gemengt, ſo wird er mit Hacken, Treten, oder durch Schlagen mit Keulen möglichſt gleich- förmig durcheinander gearbeitet, ſo daß ein ſteifer, zäher, geſchmeidi- ger Teig entſteht. Die vollkommen durcheinander gearbeitete Maſſe wird wo möglich ſogleich oder doch ſpäteſtens am folgenden Tage verarbeitet, da ſie bei zu ſpäter Verarbeitung zu ſteif und trocken wird und dann gänzlich unbrauchbar iſt. Demnach gilt es als Haupt- regel, daß von den hydrauliſchen Mörteln nie mehr auf einmal angemacht werde, als man eben zu verbrauchen gedenkt, weil der ein-

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/71>, abgerufen am 27.11.2024.