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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Mauern von Mauersteinen. Der gebrannte Mauerstein
ist ein ziemlich starker Leiter; es müssen also entweder die Mauern
verhältnißmäßig stark (mindestens 11/2 Stein stark) angelegt werden,
oder man mache sie nur 1 Stein stark und verblende sie innerhalb
mit Lehmsteinen. Fachwerkswände müßten als Umfassungen von Wohn-
gebäuden niemals vorkommen, da sie stets zu dünn sind, um Schutz
zu gewähren, und außerdem noch leicht verbrennlich und leicht ver-
gänglich. Muß man sie erbauen, so ist das einzige Mittel, sie nach
innen mit Lehmsteinen zu verblenden, welche mittelst eiserner Stichan-
ker an Stiele und Riegel befestigt werden.

Mauern von Feld- und Bruchsteinen sind starke Leiter,
und deshalb schon schlecht zu Wohngebäuden, wenn man sie nicht stark
macht. Außerdem sind sie feucht, sie können also höchstens durch eine
Verkleidung von gebrannten Mauersteinen im Jnnern, zu Wohn-
gebäuden geschickt gemacht werden. Lehmsteine taugen hierzu deshalb
nicht, weil sie feucht werden würden.

Dächer von allen Arten Dachsteinen sind starke Leiter,
deshalb sind alle Dachwohnungen im Sommer unerträglich heiß, im
Winter eben so kalt, folglich taugen sie nichts.

Die Weltgegenden verdienen bei der Stellung der Gebäude,
und bei der Lage einzelner Räume alle Aufmerksamkeit. Die Welt-
gegenden von Nordost bis Nordwest sind die ungünstigsten. Liegen
Gebäude mit den Wohn- und Schlafzimmern gegen diese, so sind die
Räume den größten Theil des Jahres über ohne Sonne, folglich
ohne Licht und Wärme; sie sind kalt, und selbst im Sommer eben
dadurch und durch die gleichzeitige Feuchtigkeit ungesund. Aus dem-
selben Grunde müssen nicht zu viel Fenster nach diesen Seiten, der
Kälte im Winter wegen, liegen. Die Lagen gegen West und Süd-
west sind zwar wärmer, allein die vielen Stürme und Regengüsse, wel-
che aus jenen Gegenden kommen, haben viel Unangenehmes. Süd
und Südost sind die angenehmsten und gesundesten Weltgegenden.

Bei Wohngebäuden gelten für die einzelnen Räume folgende
Regeln: Alle Wohnzimmer gegen Süd oder Südost; Schlafzimmer,
Arbeitszimmer, Kinderzimmer gegen Ost; Küchen, Speisekammern und
Abtritte gegen Nord, Nordost oder Nordwest; Speisezimmer wo mög-
lich gegen die kühleren Weltgegenden; Besuchzimmer, Fremdenzimmer,
Vorzimmer können liegen wie sie wollen, da Niemand sich darin für
immer aufhält. Keller gegen kalte Gegenden, denn man kann sie
leichter gegen zu große Kälte, als gegen zu große Wärme schützen.

Vieh- und Pferdeställe mit den Hauptfronten gegen Südost,

Mauern von Mauerſteinen. Der gebrannte Mauerſtein
iſt ein ziemlich ſtarker Leiter; es müſſen alſo entweder die Mauern
verhältnißmäßig ſtark (mindeſtens 1½ Stein ſtark) angelegt werden,
oder man mache ſie nur 1 Stein ſtark und verblende ſie innerhalb
mit Lehmſteinen. Fachwerkswände müßten als Umfaſſungen von Wohn-
gebäuden niemals vorkommen, da ſie ſtets zu dünn ſind, um Schutz
zu gewähren, und außerdem noch leicht verbrennlich und leicht ver-
gänglich. Muß man ſie erbauen, ſo iſt das einzige Mittel, ſie nach
innen mit Lehmſteinen zu verblenden, welche mittelſt eiſerner Stichan-
ker an Stiele und Riegel befeſtigt werden.

Mauern von Feld- und Bruchſteinen ſind ſtarke Leiter,
und deshalb ſchon ſchlecht zu Wohngebäuden, wenn man ſie nicht ſtark
macht. Außerdem ſind ſie feucht, ſie können alſo höchſtens durch eine
Verkleidung von gebrannten Mauerſteinen im Jnnern, zu Wohn-
gebäuden geſchickt gemacht werden. Lehmſteine taugen hierzu deshalb
nicht, weil ſie feucht werden würden.

Dächer von allen Arten Dachſteinen ſind ſtarke Leiter,
deshalb ſind alle Dachwohnungen im Sommer unerträglich heiß, im
Winter eben ſo kalt, folglich taugen ſie nichts.

Die Weltgegenden verdienen bei der Stellung der Gebäude,
und bei der Lage einzelner Räume alle Aufmerkſamkeit. Die Welt-
gegenden von Nordoſt bis Nordweſt ſind die ungünſtigſten. Liegen
Gebäude mit den Wohn- und Schlafzimmern gegen dieſe, ſo ſind die
Räume den größten Theil des Jahres über ohne Sonne, folglich
ohne Licht und Wärme; ſie ſind kalt, und ſelbſt im Sommer eben
dadurch und durch die gleichzeitige Feuchtigkeit ungeſund. Aus dem-
ſelben Grunde müſſen nicht zu viel Fenſter nach dieſen Seiten, der
Kälte im Winter wegen, liegen. Die Lagen gegen Weſt und Süd-
weſt ſind zwar wärmer, allein die vielen Stürme und Regengüſſe, wel-
che aus jenen Gegenden kommen, haben viel Unangenehmes. Süd
und Südoſt ſind die angenehmſten und geſundeſten Weltgegenden.

Bei Wohngebäuden gelten für die einzelnen Räume folgende
Regeln: Alle Wohnzimmer gegen Süd oder Südoſt; Schlafzimmer,
Arbeitszimmer, Kinderzimmer gegen Oſt; Küchen, Speiſekammern und
Abtritte gegen Nord, Nordoſt oder Nordweſt; Speiſezimmer wo mög-
lich gegen die kühleren Weltgegenden; Beſuchzimmer, Fremdenzimmer,
Vorzimmer können liegen wie ſie wollen, da Niemand ſich darin für
immer aufhält. Keller gegen kalte Gegenden, denn man kann ſie
leichter gegen zu große Kälte, als gegen zu große Wärme ſchützen.

Vieh- und Pferdeſtälle mit den Hauptfronten gegen Südoſt,

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[352/0362] Mauern von Mauerſteinen. Der gebrannte Mauerſtein iſt ein ziemlich ſtarker Leiter; es müſſen alſo entweder die Mauern verhältnißmäßig ſtark (mindeſtens 1½ Stein ſtark) angelegt werden, oder man mache ſie nur 1 Stein ſtark und verblende ſie innerhalb mit Lehmſteinen. Fachwerkswände müßten als Umfaſſungen von Wohn- gebäuden niemals vorkommen, da ſie ſtets zu dünn ſind, um Schutz zu gewähren, und außerdem noch leicht verbrennlich und leicht ver- gänglich. Muß man ſie erbauen, ſo iſt das einzige Mittel, ſie nach innen mit Lehmſteinen zu verblenden, welche mittelſt eiſerner Stichan- ker an Stiele und Riegel befeſtigt werden. Mauern von Feld- und Bruchſteinen ſind ſtarke Leiter, und deshalb ſchon ſchlecht zu Wohngebäuden, wenn man ſie nicht ſtark macht. Außerdem ſind ſie feucht, ſie können alſo höchſtens durch eine Verkleidung von gebrannten Mauerſteinen im Jnnern, zu Wohn- gebäuden geſchickt gemacht werden. Lehmſteine taugen hierzu deshalb nicht, weil ſie feucht werden würden. Dächer von allen Arten Dachſteinen ſind ſtarke Leiter, deshalb ſind alle Dachwohnungen im Sommer unerträglich heiß, im Winter eben ſo kalt, folglich taugen ſie nichts. Die Weltgegenden verdienen bei der Stellung der Gebäude, und bei der Lage einzelner Räume alle Aufmerkſamkeit. Die Welt- gegenden von Nordoſt bis Nordweſt ſind die ungünſtigſten. Liegen Gebäude mit den Wohn- und Schlafzimmern gegen dieſe, ſo ſind die Räume den größten Theil des Jahres über ohne Sonne, folglich ohne Licht und Wärme; ſie ſind kalt, und ſelbſt im Sommer eben dadurch und durch die gleichzeitige Feuchtigkeit ungeſund. Aus dem- ſelben Grunde müſſen nicht zu viel Fenſter nach dieſen Seiten, der Kälte im Winter wegen, liegen. Die Lagen gegen Weſt und Süd- weſt ſind zwar wärmer, allein die vielen Stürme und Regengüſſe, wel- che aus jenen Gegenden kommen, haben viel Unangenehmes. Süd und Südoſt ſind die angenehmſten und geſundeſten Weltgegenden. Bei Wohngebäuden gelten für die einzelnen Räume folgende Regeln: Alle Wohnzimmer gegen Süd oder Südoſt; Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Kinderzimmer gegen Oſt; Küchen, Speiſekammern und Abtritte gegen Nord, Nordoſt oder Nordweſt; Speiſezimmer wo mög- lich gegen die kühleren Weltgegenden; Beſuchzimmer, Fremdenzimmer, Vorzimmer können liegen wie ſie wollen, da Niemand ſich darin für immer aufhält. Keller gegen kalte Gegenden, denn man kann ſie leichter gegen zu große Kälte, als gegen zu große Wärme ſchützen. Vieh- und Pferdeſtälle mit den Hauptfronten gegen Südoſt,

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/362>, abgerufen am 24.11.2024.