ein sogenannter Windfang angelegt werden; oder man legt den Trep- penraum ganz besonders und verschließt ihn mit einer Glasthür, wel- ches das beste ist.
2) Der Keller- und Hausbodeneingang müssen geschlossen sein, daß die Zugluft nicht durch die ganze Höhe des Hauses fährt.
3) Küchen und Waschhäuser müssen niemals so angelegt werden, daß ihre Thüren unmittelbar ins Freie gehen, sondern es muß im- mer ein Vorflur oder auch ein sogenannter Windfang angelegt wer- den. Verdeckte Herde verhindern, offne begünstigen die Zugluft.
4) Jn Wohnhäusern von mehreren Stockwerken ist es am besten, die Treppenhäuser in jedem derselben abzuschließen, und vor den ein- zelnen Wohnungen Vorräume, an der Treppe mit Glaswänden ge- schlossen, anzubringen; dies ist äußerst bequem und warm.
Die der Gesundheit so höchst nachtheilige Zugluft macht es zur Pflicht, auch hierauf bei Anlage der Gebäude zu merken.
§. 87. Licht und Wärme, insofern sie bei Anlage der Gebäude für den Maurer zu berücksichtigen sind.
(Ein Mehreres hierüber in des Verfassers Aufsatz: Ueber Licht und Wärme in Bezug auf die Baukunst. Dinglers polytechnisches Journal 1. Novemberheft 1835.)
Ohne Licht und Wärme in den Gebäuden würde die Bewoh- nung derselben unmöglich werden, denn Kälte und Feuchtigkeit wür- den sie für jede Benutzung unzugänglich machen.
Jedes Haus soll demnach einen sichern Abschluß gegen die Ein- wirkung der äußern Atmosphäre bilden, um im Stande zu sein, die- selben zu bewohnen.
Die Umfassungen und das Dach stellen sich uns zuerst als die- jenigen Haupttheile des Gebäudes dar, durch welche der Abschluß ge- gen die Einwirkungen der äußeren Temperatur nur allein bewirkt wer- den kann; denn wäre das Haus im Jnnern noch so warm construirt, und es hätte dünne Außenwände, so würde im Winter doch eine un- leidliche Kälte die Folge sein. Es wird also auch hauptsächlich auf die Wahl der Materialien ankommen, deren man sich bedient, da sie mehr oder weniger gute Leiter für Kälte und Wärme sind. Es ist aber klar, daß die schlechtesten Leiter, als Baumaterialien verwen- det, den Abschluß gegen die Atmosphäre am besten bewirken werden.
Mauern von Lehm und Lehmsteinen sind schlechte Lei- ter, und werden demnach unter allen Umständen, mit Berücksichtigung ihrer sonst nothwendigen Construction, zweckmäßig erscheinen.
ein ſogenannter Windfang angelegt werden; oder man legt den Trep- penraum ganz beſonders und verſchließt ihn mit einer Glasthür, wel- ches das beſte iſt.
2) Der Keller- und Hausbodeneingang müſſen geſchloſſen ſein, daß die Zugluft nicht durch die ganze Höhe des Hauſes fährt.
3) Küchen und Waſchhäuſer müſſen niemals ſo angelegt werden, daß ihre Thüren unmittelbar ins Freie gehen, ſondern es muß im- mer ein Vorflur oder auch ein ſogenannter Windfang angelegt wer- den. Verdeckte Herde verhindern, offne begünſtigen die Zugluft.
4) Jn Wohnhäuſern von mehreren Stockwerken iſt es am beſten, die Treppenhäuſer in jedem derſelben abzuſchließen, und vor den ein- zelnen Wohnungen Vorräume, an der Treppe mit Glaswänden ge- ſchloſſen, anzubringen; dies iſt äußerſt bequem und warm.
Die der Geſundheit ſo höchſt nachtheilige Zugluft macht es zur Pflicht, auch hierauf bei Anlage der Gebäude zu merken.
§. 87. Licht und Wärme, inſofern ſie bei Anlage der Gebäude für den Maurer zu berückſichtigen ſind.
(Ein Mehreres hierüber in des Verfaſſers Aufſatz: Ueber Licht und Wärme in Bezug auf die Baukunſt. Dinglers polytechniſches Journal 1. Novemberheft 1835.)
Ohne Licht und Wärme in den Gebäuden würde die Bewoh- nung derſelben unmöglich werden, denn Kälte und Feuchtigkeit wür- den ſie für jede Benutzung unzugänglich machen.
Jedes Haus ſoll demnach einen ſichern Abſchluß gegen die Ein- wirkung der äußern Atmoſphäre bilden, um im Stande zu ſein, die- ſelben zu bewohnen.
Die Umfaſſungen und das Dach ſtellen ſich uns zuerſt als die- jenigen Haupttheile des Gebäudes dar, durch welche der Abſchluß ge- gen die Einwirkungen der äußeren Temperatur nur allein bewirkt wer- den kann; denn wäre das Haus im Jnnern noch ſo warm conſtruirt, und es hätte dünne Außenwände, ſo würde im Winter doch eine un- leidliche Kälte die Folge ſein. Es wird alſo auch hauptſächlich auf die Wahl der Materialien ankommen, deren man ſich bedient, da ſie mehr oder weniger gute Leiter für Kälte und Wärme ſind. Es iſt aber klar, daß die ſchlechteſten Leiter, als Baumaterialien verwen- det, den Abſchluß gegen die Atmoſphäre am beſten bewirken werden.
Mauern von Lehm und Lehmſteinen ſind ſchlechte Lei- ter, und werden demnach unter allen Umſtänden, mit Berückſichtigung ihrer ſonſt nothwendigen Conſtruction, zweckmäßig erſcheinen.
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ein ſogenannter Windfang angelegt werden; oder man legt den Trep-
penraum ganz beſonders und verſchließt ihn mit einer Glasthür, wel-
ches das beſte iſt.
2) Der Keller- und Hausbodeneingang müſſen geſchloſſen ſein,
daß die Zugluft nicht durch die ganze Höhe des Hauſes fährt.
3) Küchen und Waſchhäuſer müſſen niemals ſo angelegt werden,
daß ihre Thüren unmittelbar ins Freie gehen, ſondern es muß im-
mer ein Vorflur oder auch ein ſogenannter Windfang angelegt wer-
den. Verdeckte Herde verhindern, offne begünſtigen die Zugluft.
4) Jn Wohnhäuſern von mehreren Stockwerken iſt es am beſten,
die Treppenhäuſer in jedem derſelben abzuſchließen, und vor den ein-
zelnen Wohnungen Vorräume, an der Treppe mit Glaswänden ge-
ſchloſſen, anzubringen; dies iſt äußerſt bequem und warm.
Die der Geſundheit ſo höchſt nachtheilige Zugluft macht es zur
Pflicht, auch hierauf bei Anlage der Gebäude zu merken.
§. 87. Licht und Wärme, inſofern ſie bei Anlage der Gebäude
für den Maurer zu berückſichtigen ſind.
(Ein Mehreres hierüber in des Verfaſſers Aufſatz: Ueber Licht
und Wärme in Bezug auf die Baukunſt. Dinglers polytechniſches
Journal 1. Novemberheft 1835.)
Ohne Licht und Wärme in den Gebäuden würde die Bewoh-
nung derſelben unmöglich werden, denn Kälte und Feuchtigkeit wür-
den ſie für jede Benutzung unzugänglich machen.
Jedes Haus ſoll demnach einen ſichern Abſchluß gegen die Ein-
wirkung der äußern Atmoſphäre bilden, um im Stande zu ſein, die-
ſelben zu bewohnen.
Die Umfaſſungen und das Dach ſtellen ſich uns zuerſt als die-
jenigen Haupttheile des Gebäudes dar, durch welche der Abſchluß ge-
gen die Einwirkungen der äußeren Temperatur nur allein bewirkt wer-
den kann; denn wäre das Haus im Jnnern noch ſo warm conſtruirt,
und es hätte dünne Außenwände, ſo würde im Winter doch eine un-
leidliche Kälte die Folge ſein. Es wird alſo auch hauptſächlich auf
die Wahl der Materialien ankommen, deren man ſich bedient, da ſie
mehr oder weniger gute Leiter für Kälte und Wärme ſind. Es iſt
aber klar, daß die ſchlechteſten Leiter, als Baumaterialien verwen-
det, den Abſchluß gegen die Atmoſphäre am beſten bewirken werden.
Mauern von Lehm und Lehmſteinen ſind ſchlechte Lei-
ter, und werden demnach unter allen Umſtänden, mit Berückſichtigung
ihrer ſonſt nothwendigen Conſtruction, zweckmäßig erſcheinen.
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/361>, abgerufen am 28.07.2024.
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