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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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röhrchen immer höher durch die Zwischenräumchen nach oben, und
pflanzt die Nässe fort.

Die Plynthen müssen stets von gut gebrannten Mauersteinen
gemauert werden.

Man muß niemals Lehm und auch keinen sogenannten
Sparkalk zu Fundamenten und Plynthen nehmen, beide als Mör-
tel verwendet pflanzen den Holzschwamm fort und sind häufig Ur-
sache vom Mauerfraß.

Mit der Plynthe schließt der Unterbau des Hauses, wenn man
demnach die ganze Fläche der Plynthen so von den oberen Mauern
abscheidet, daß keine Feuchtigkeit nach oben steigen kann, so wird das
ganze obere Haus immer trocken bleiben. Zu diesem Zweck belege
man die Plynthen entweder mit Glasplatten, und lege auf die Fu-
gen Glasstreifen, oder man belege die Plynthen mit Rollblei oder mit
Zinkplatten. Jn beiden letzten Fällen müssen die beiden Schichten,
zwischen welche die Metallplatten kommen, trocken eingelegt werden,
weil der Kalk die Metallplatten, besonders den Zink zerstört. Man
kann auch eine 1/2 Zoll dicke Asphaltlage auf die Plynthen bringen,
welche, wie der Verfasser in Eldena erprobt, vortreffliche Dienste thut.

Jn Leipzig vermauert man 2 Schichten über der Plynthe mit
Mörtel, aus gleichen Theilen Leinöltrieb und Theer, bei gelindem
Feuer geschmolzen, und mit trocknem Sande zu einem steifen Mör-
tel bereitet.

Mauern von Lehmsteinen und Pise, wenn sie an sich trocken
liegen, sind die trockensten und wärmsten. Mauern von Bruch- und
Feldsteinen schwitzen, sie müssen daher bei bewohnten Räumen mit
Mauersteinen nach Jnnen zu verblendet werden. Sie erfordern ne-
benbei langsame Errichtung und vollständige Austrocknung.

Der Schlagregen und Tropffall (Traufe) erzeugen ebenfalls
Feuchtigkeit, so wie der liegenbleibende Schnee in Vorsprüngen und
Vertiefungen, jedoch sind diese Uebel bei einiger Aufmerksamkeit leicht
zu beseitigen.

Die Trockenheit des innern Mauerwerks wird erreicht durch
trockne Aufführung der Mauer selbst, so weit es der Construction
nicht schadet. Die Dächer müssen wasserdicht erbaut werden, und sind
deshalb alle Durchbrechungen derselben durch Dachfenster, Luken etc.
möglichst zu vermeiden. Von innen zu heizende Oefen, besonders
die mit sogenannter Luftcirculation, so wie die Heizung mit erwärm-
ter Luft, werden zur Trockenlegung innerer Räume wesentlich bei-
tragen. Meeressand darf zum Mörtel nicht verbraucht werden, er

röhrchen immer höher durch die Zwiſchenräumchen nach oben, und
pflanzt die Näſſe fort.

Die Plynthen müſſen ſtets von gut gebrannten Mauerſteinen
gemauert werden.

Man muß niemals Lehm und auch keinen ſogenannten
Sparkalk zu Fundamenten und Plynthen nehmen, beide als Mör-
tel verwendet pflanzen den Holzſchwamm fort und ſind häufig Ur-
ſache vom Mauerfraß.

Mit der Plynthe ſchließt der Unterbau des Hauſes, wenn man
demnach die ganze Fläche der Plynthen ſo von den oberen Mauern
abſcheidet, daß keine Feuchtigkeit nach oben ſteigen kann, ſo wird das
ganze obere Haus immer trocken bleiben. Zu dieſem Zweck belege
man die Plynthen entweder mit Glasplatten, und lege auf die Fu-
gen Glasſtreifen, oder man belege die Plynthen mit Rollblei oder mit
Zinkplatten. Jn beiden letzten Fällen müſſen die beiden Schichten,
zwiſchen welche die Metallplatten kommen, trocken eingelegt werden,
weil der Kalk die Metallplatten, beſonders den Zink zerſtört. Man
kann auch eine ½ Zoll dicke Asphaltlage auf die Plynthen bringen,
welche, wie der Verfaſſer in Eldena erprobt, vortreffliche Dienſte thut.

Jn Leipzig vermauert man 2 Schichten über der Plynthe mit
Mörtel, aus gleichen Theilen Leinöltrieb und Theer, bei gelindem
Feuer geſchmolzen, und mit trocknem Sande zu einem ſteifen Mör-
tel bereitet.

Mauern von Lehmſteinen und Piſé, wenn ſie an ſich trocken
liegen, ſind die trockenſten und wärmſten. Mauern von Bruch- und
Feldſteinen ſchwitzen, ſie müſſen daher bei bewohnten Räumen mit
Mauerſteinen nach Jnnen zu verblendet werden. Sie erfordern ne-
benbei langſame Errichtung und vollſtändige Austrocknung.

Der Schlagregen und Tropffall (Traufe) erzeugen ebenfalls
Feuchtigkeit, ſo wie der liegenbleibende Schnee in Vorſprüngen und
Vertiefungen, jedoch ſind dieſe Uebel bei einiger Aufmerkſamkeit leicht
zu beſeitigen.

Die Trockenheit des innern Mauerwerks wird erreicht durch
trockne Aufführung der Mauer ſelbſt, ſo weit es der Conſtruction
nicht ſchadet. Die Dächer müſſen waſſerdicht erbaut werden, und ſind
deshalb alle Durchbrechungen derſelben durch Dachfenſter, Luken ꝛc.
möglichſt zu vermeiden. Von innen zu heizende Oefen, beſonders
die mit ſogenannter Luftcirculation, ſo wie die Heizung mit erwärm-
ter Luft, werden zur Trockenlegung innerer Räume weſentlich bei-
tragen. Meeresſand darf zum Mörtel nicht verbraucht werden, er

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[348/0358] röhrchen immer höher durch die Zwiſchenräumchen nach oben, und pflanzt die Näſſe fort. Die Plynthen müſſen ſtets von gut gebrannten Mauerſteinen gemauert werden. Man muß niemals Lehm und auch keinen ſogenannten Sparkalk zu Fundamenten und Plynthen nehmen, beide als Mör- tel verwendet pflanzen den Holzſchwamm fort und ſind häufig Ur- ſache vom Mauerfraß. Mit der Plynthe ſchließt der Unterbau des Hauſes, wenn man demnach die ganze Fläche der Plynthen ſo von den oberen Mauern abſcheidet, daß keine Feuchtigkeit nach oben ſteigen kann, ſo wird das ganze obere Haus immer trocken bleiben. Zu dieſem Zweck belege man die Plynthen entweder mit Glasplatten, und lege auf die Fu- gen Glasſtreifen, oder man belege die Plynthen mit Rollblei oder mit Zinkplatten. Jn beiden letzten Fällen müſſen die beiden Schichten, zwiſchen welche die Metallplatten kommen, trocken eingelegt werden, weil der Kalk die Metallplatten, beſonders den Zink zerſtört. Man kann auch eine ½ Zoll dicke Asphaltlage auf die Plynthen bringen, welche, wie der Verfaſſer in Eldena erprobt, vortreffliche Dienſte thut. Jn Leipzig vermauert man 2 Schichten über der Plynthe mit Mörtel, aus gleichen Theilen Leinöltrieb und Theer, bei gelindem Feuer geſchmolzen, und mit trocknem Sande zu einem ſteifen Mör- tel bereitet. Mauern von Lehmſteinen und Piſé, wenn ſie an ſich trocken liegen, ſind die trockenſten und wärmſten. Mauern von Bruch- und Feldſteinen ſchwitzen, ſie müſſen daher bei bewohnten Räumen mit Mauerſteinen nach Jnnen zu verblendet werden. Sie erfordern ne- benbei langſame Errichtung und vollſtändige Austrocknung. Der Schlagregen und Tropffall (Traufe) erzeugen ebenfalls Feuchtigkeit, ſo wie der liegenbleibende Schnee in Vorſprüngen und Vertiefungen, jedoch ſind dieſe Uebel bei einiger Aufmerkſamkeit leicht zu beſeitigen. Die Trockenheit des innern Mauerwerks wird erreicht durch trockne Aufführung der Mauer ſelbſt, ſo weit es der Conſtruction nicht ſchadet. Die Dächer müſſen waſſerdicht erbaut werden, und ſind deshalb alle Durchbrechungen derſelben durch Dachfenſter, Luken ꝛc. möglichſt zu vermeiden. Von innen zu heizende Oefen, beſonders die mit ſogenannter Luftcirculation, ſo wie die Heizung mit erwärm- ter Luft, werden zur Trockenlegung innerer Räume weſentlich bei- tragen. Meeresſand darf zum Mörtel nicht verbraucht werden, er

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/358>, abgerufen am 30.04.2024.