Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.Dritte Abtheilung. Die verschiedenen Arten des Mauerwerks, deren Zusam- menfügung, gute und mangelhafte Eigenschaften. §. 26. Allgemeines. Eine Mauer ist derjenige aus Baumaterial zusammengefügte Mauerwerk ist eine Masse, aus welcher die Mauer besteht. Jst das Mauerwerk nicht durch die ganze Mauer durchgehend Wir können viererlei Hauptarten Mauerwerk unterscheiden. 1) Solches wo die Mauer aus großen unregelmäßigen oder regel- mäßigen Steinblöcken besteht, und wobei kein Mörtel zur Verbindung angewendet ist. 2) Solches wo die Mauern aus irgend einem weichen Material zusammengestampft oder geschlagen werden. 3) Solches wo die Mauern aus Gußwerk bestehen und in For- men gegossen werden. 4) Solches wo einzelne regelmäßig geformte Steine, gebrannt oder ungebrannt, durch verschiedenartigen Mörtel zu einem festen Kör- per verbunden werden. Bei denjenigen Mauern, welche aus einzeln zusammengefügten Man denke sich Steine von regelmäßiger Form (Ziegeln oder Dritte Abtheilung. Die verſchiedenen Arten des Mauerwerks, deren Zuſam- menfügung, gute und mangelhafte Eigenſchaften. §. 26. Allgemeines. Eine Mauer iſt derjenige aus Baumaterial zuſammengefügte Mauerwerk iſt eine Maſſe, aus welcher die Mauer beſteht. Jſt das Mauerwerk nicht durch die ganze Mauer durchgehend Wir können viererlei Hauptarten Mauerwerk unterſcheiden. 1) Solches wo die Mauer aus großen unregelmäßigen oder regel- mäßigen Steinblöcken beſteht, und wobei kein Mörtel zur Verbindung angewendet iſt. 2) Solches wo die Mauern aus irgend einem weichen Material zuſammengeſtampft oder geſchlagen werden. 3) Solches wo die Mauern aus Gußwerk beſtehen und in For- men gegoſſen werden. 4) Solches wo einzelne regelmäßig geformte Steine, gebrannt oder ungebrannt, durch verſchiedenartigen Mörtel zu einem feſten Kör- per verbunden werden. Bei denjenigen Mauern, welche aus einzeln zuſammengefügten Man denke ſich Steine von regelmäßiger Form (Ziegeln oder <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0114"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritte Abtheilung.</hi></hi><lb/> Die verſchiedenen Arten des Mauerwerks, deren Zuſam-<lb/> menfügung, gute und mangelhafte Eigenſchaften.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">§. 26. Allgemeines.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Eine Mauer</hi> iſt derjenige aus Baumaterial zuſammengefügte<lb/> Körper von beſtimmter Länge, Breite und Höhe, welcher zur Abſchei-<lb/> dung einer gewiſſen Räumlichkeit dient.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Mauerwerk</hi> iſt eine Maſſe, aus welcher die Mauer beſteht.</p><lb/> <p>Jſt das Mauerwerk nicht durch die ganze Mauer durchgehend<lb/> vorhanden, ſondern nur als Ausfüllung von in Holz verbundenen<lb/> Fächern zu betrachten, ſo heißt der Körper eine Wand.</p><lb/> <p>Wir können viererlei Hauptarten Mauerwerk unterſcheiden.</p><lb/> <list> <item>1) Solches wo die Mauer aus großen unregelmäßigen oder regel-<lb/> mäßigen Steinblöcken beſteht, und wobei kein Mörtel zur Verbindung<lb/> angewendet iſt.</item><lb/> <item>2) Solches wo die Mauern aus irgend einem weichen Material<lb/> zuſammengeſtampft oder geſchlagen werden.</item><lb/> <item>3) Solches wo die Mauern aus Gußwerk beſtehen und in For-<lb/> men gegoſſen werden.</item><lb/> <item>4) Solches wo einzelne regelmäßig geformte Steine, gebrannt<lb/> oder ungebrannt, durch verſchiedenartigen Mörtel zu einem feſten Kör-<lb/> per verbunden werden.</item> </list><lb/> <p>Bei denjenigen Mauern, welche aus einzeln zuſammengefügten<lb/> Steinen beſtehen, ſie mögen mit Mörtel verbunden ſein oder nicht,<lb/> iſt der ſogenannte <hi rendition="#g">Verband</hi> die <hi rendition="#g">Hauptbedingung</hi> der Feſtigkeit<lb/> des Mauerwerks. <hi rendition="#g">Der Steinverband</hi> iſt diejenige Art ihrer<lb/> Uebereinanderſchichtung, wo die <hi rendition="#g">Seitenfugen</hi> einer Schicht nie auf<lb/> die Seitenfugen der nächſt unteren Schicht treffen, ſondern wo mög-<lb/> lich auf die Mitte der Steine derſelben.</p><lb/> <p>Man denke ſich Steine von regelmäßiger Form (Ziegeln oder<lb/> Lehmſteine) ſo auf einander geſchichtet, daß die Seitenfugen <hi rendition="#g">alle</hi> in<lb/> ſenkrechter Linie über einander treffen, ſo werden bei ein Stein Stärke<lb/> einer ſolchen Mauer, nur <hi rendition="#g">vereinzelt</hi> ſtehende Körper der Höhe nach<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0114]
Dritte Abtheilung.
Die verſchiedenen Arten des Mauerwerks, deren Zuſam-
menfügung, gute und mangelhafte Eigenſchaften.
§. 26. Allgemeines.
Eine Mauer iſt derjenige aus Baumaterial zuſammengefügte
Körper von beſtimmter Länge, Breite und Höhe, welcher zur Abſchei-
dung einer gewiſſen Räumlichkeit dient.
Mauerwerk iſt eine Maſſe, aus welcher die Mauer beſteht.
Jſt das Mauerwerk nicht durch die ganze Mauer durchgehend
vorhanden, ſondern nur als Ausfüllung von in Holz verbundenen
Fächern zu betrachten, ſo heißt der Körper eine Wand.
Wir können viererlei Hauptarten Mauerwerk unterſcheiden.
1) Solches wo die Mauer aus großen unregelmäßigen oder regel-
mäßigen Steinblöcken beſteht, und wobei kein Mörtel zur Verbindung
angewendet iſt.
2) Solches wo die Mauern aus irgend einem weichen Material
zuſammengeſtampft oder geſchlagen werden.
3) Solches wo die Mauern aus Gußwerk beſtehen und in For-
men gegoſſen werden.
4) Solches wo einzelne regelmäßig geformte Steine, gebrannt
oder ungebrannt, durch verſchiedenartigen Mörtel zu einem feſten Kör-
per verbunden werden.
Bei denjenigen Mauern, welche aus einzeln zuſammengefügten
Steinen beſtehen, ſie mögen mit Mörtel verbunden ſein oder nicht,
iſt der ſogenannte Verband die Hauptbedingung der Feſtigkeit
des Mauerwerks. Der Steinverband iſt diejenige Art ihrer
Uebereinanderſchichtung, wo die Seitenfugen einer Schicht nie auf
die Seitenfugen der nächſt unteren Schicht treffen, ſondern wo mög-
lich auf die Mitte der Steine derſelben.
Man denke ſich Steine von regelmäßiger Form (Ziegeln oder
Lehmſteine) ſo auf einander geſchichtet, daß die Seitenfugen alle in
ſenkrechter Linie über einander treffen, ſo werden bei ein Stein Stärke
einer ſolchen Mauer, nur vereinzelt ſtehende Körper der Höhe nach
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Zitationshilfe: | Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/114>, abgerufen am 06.07.2024. |