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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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der Untergrund nicht durch die einzeln stehenden Flächen der Pfeiler
oder Brunnen gedrückt wird, sondern durch eine fortlaufende Mauer-
fläche, welches unstreitig besser und sichrer ist.

Allgemeine Betrachtungen über die Gründungen.

1) Jst der Baugrund Felsboden, so ist er, wenn keine Höhlungen
vorhanden sind, der sicherste, festeste und unveränderlichste, auch fin-
det dabei ein Einsinken des Gebäudes auf keinerlei Weise statt.
2) Jst der Baugrund eine feste Erdschicht, Steingeröll, grober Kies,
trockner Lehm oder Thon, trockner feiner aber mächtiger Sand, so
ist das Einsinken des Bauwerkes höchst unbedeutend, auch braucht
man mit den Fundamenten nur 3, höchstens 4 Fuß tief in die
Erde zu gehen, um den äußern Einwirkungen der Witterung zu
begegnen.
3) Bei weichem Boden pflegt man Roste (liegende oder stehende) an-
zuwenden, jedoch müßten sie aus doppelten Ursachen nur im äu-
ßersten Nothfalle gebraucht werden; erstens weil sie theurer sind
als alle übrigen Gründungsarten, und zweitens weil der allgemeine
Holzmangel es wünschenswerth macht, das starke und lange Bau-
holz, was namentlich zu den Pfahlrosten erforderlich ist, lieber zu
andern Zwecken zu benutzen. Früher, wo man noch Holz im
Ueberfluß zu haben glaubte, baute man gewöhnlich Pfahlroste.
Venedig, Amsterdam, Washington stehen ganz auf Pfahlrosten,
der Gründung unzähliger anderer Stadttheile und einzelner Ge-
bäude in allen Theilen der Erde nicht zu gedenken. Es müssen
also ganze Wälder von ungeheuerem Umfange dazu verbraucht wor-
den sein. Deshalb kann den Baumeistern nicht genug empfohlen
werden, mehr die Sandschüttungen, den Beton und die Gründung
auf Brunnen und Pfeiler zu verwenden, als sich der Holzroste zu
bedienen.


der Untergrund nicht durch die einzeln ſtehenden Flächen der Pfeiler
oder Brunnen gedrückt wird, ſondern durch eine fortlaufende Mauer-
fläche, welches unſtreitig beſſer und ſichrer iſt.

Allgemeine Betrachtungen über die Gründungen.

1) Jſt der Baugrund Felsboden, ſo iſt er, wenn keine Höhlungen
vorhanden ſind, der ſicherſte, feſteſte und unveränderlichſte, auch fin-
det dabei ein Einſinken des Gebäudes auf keinerlei Weiſe ſtatt.
2) Jſt der Baugrund eine feſte Erdſchicht, Steingeröll, grober Kies,
trockner Lehm oder Thon, trockner feiner aber mächtiger Sand, ſo
iſt das Einſinken des Bauwerkes höchſt unbedeutend, auch braucht
man mit den Fundamenten nur 3, höchſtens 4 Fuß tief in die
Erde zu gehen, um den äußern Einwirkungen der Witterung zu
begegnen.
3) Bei weichem Boden pflegt man Roſte (liegende oder ſtehende) an-
zuwenden, jedoch müßten ſie aus doppelten Urſachen nur im äu-
ßerſten Nothfalle gebraucht werden; erſtens weil ſie theurer ſind
als alle übrigen Gründungsarten, und zweitens weil der allgemeine
Holzmangel es wünſchenswerth macht, das ſtarke und lange Bau-
holz, was namentlich zu den Pfahlroſten erforderlich iſt, lieber zu
andern Zwecken zu benutzen. Früher, wo man noch Holz im
Ueberfluß zu haben glaubte, baute man gewöhnlich Pfahlroſte.
Venedig, Amſterdam, Washington ſtehen ganz auf Pfahlroſten,
der Gründung unzähliger anderer Stadttheile und einzelner Ge-
bäude in allen Theilen der Erde nicht zu gedenken. Es müſſen
alſo ganze Wälder von ungeheuerem Umfange dazu verbraucht wor-
den ſein. Deshalb kann den Baumeiſtern nicht genug empfohlen
werden, mehr die Sandſchüttungen, den Béton und die Gründung
auf Brunnen und Pfeiler zu verwenden, als ſich der Holzroſte zu
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[103/0113] der Untergrund nicht durch die einzeln ſtehenden Flächen der Pfeiler oder Brunnen gedrückt wird, ſondern durch eine fortlaufende Mauer- fläche, welches unſtreitig beſſer und ſichrer iſt. Allgemeine Betrachtungen über die Gründungen. 1) Jſt der Baugrund Felsboden, ſo iſt er, wenn keine Höhlungen vorhanden ſind, der ſicherſte, feſteſte und unveränderlichſte, auch fin- det dabei ein Einſinken des Gebäudes auf keinerlei Weiſe ſtatt. 2) Jſt der Baugrund eine feſte Erdſchicht, Steingeröll, grober Kies, trockner Lehm oder Thon, trockner feiner aber mächtiger Sand, ſo iſt das Einſinken des Bauwerkes höchſt unbedeutend, auch braucht man mit den Fundamenten nur 3, höchſtens 4 Fuß tief in die Erde zu gehen, um den äußern Einwirkungen der Witterung zu begegnen. 3) Bei weichem Boden pflegt man Roſte (liegende oder ſtehende) an- zuwenden, jedoch müßten ſie aus doppelten Urſachen nur im äu- ßerſten Nothfalle gebraucht werden; erſtens weil ſie theurer ſind als alle übrigen Gründungsarten, und zweitens weil der allgemeine Holzmangel es wünſchenswerth macht, das ſtarke und lange Bau- holz, was namentlich zu den Pfahlroſten erforderlich iſt, lieber zu andern Zwecken zu benutzen. Früher, wo man noch Holz im Ueberfluß zu haben glaubte, baute man gewöhnlich Pfahlroſte. Venedig, Amſterdam, Washington ſtehen ganz auf Pfahlroſten, der Gründung unzähliger anderer Stadttheile und einzelner Ge- bäude in allen Theilen der Erde nicht zu gedenken. Es müſſen alſo ganze Wälder von ungeheuerem Umfange dazu verbraucht wor- den ſein. Deshalb kann den Baumeiſtern nicht genug empfohlen werden, mehr die Sandſchüttungen, den Béton und die Gründung auf Brunnen und Pfeiler zu verwenden, als ſich der Holzroſte zu bedienen.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/113>, abgerufen am 22.11.2024.