Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.des Gesetzgebers nach, seyn; aber, unerforsch- Schon in den ersten Tagen der so wunder- zu
des Geſetzgebers nach, ſeyn; aber, unerforſch- Schon in den erſten Tagen der ſo wunder- zu
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des Geſetzgebers nach, ſeyn; aber, unerforſch-
lich ſind die Wege Gottes! auch hier gieng es,
nach einer kurzen Periode, den Weg des Ver-
derbniſſes. Nicht lange, ſo war auch dieſer
glaͤnzende Zirkel durchlaufen, und die Sachen
kamen wieder nicht weit von der Tiefe zuruͤck,
von welcher ſie ausgegangen waren, wie leider!
ſeit vielen Jahrhunderten am Tage liegt.
Schon in den erſten Tagen der ſo wunder-
vollen Geſetzgebung fiel die Nation in den ſuͤnd-
lichen Wahn der Aegyptier zuruͤck, und verlang-
te ein Thierbild. Ihrem Vorgeben nach, wie
es ſcheinet, nicht eigentlich als eine Gottheit
zum Anbeten; hierinn wuͤrde der Hoheprieſter
und Bruder des Geſetzgebers nicht gewillfahret
haben, und wenn ſein Leben noch ſo ſehr in Ge-
fahr geweſen waͤre. — Sie ſprachen blos von
einem goͤttlichen Weſen, das ſie anfuͤhren und
die Stelle Moſes vertreten ſollte, von dem ſie
glaubten, daß er ſeinen Poſten verlaſſen haͤtte.
Aron vermochte dem Andringen des Volks nicht
laͤnger zu widerſtehen, goß ihnen ein Kalb, und
um ſie bey dem Vorſatze feſtzuhalten, dieſes
Bild nicht, ſondern den Ewigen allein goͤttlich
zu
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