Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783.lautet kein Einziges: Du sollst glauben! oder de,
lautet kein Einziges: Du ſollſt glauben! oder de,
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lautet kein Einziges: Du ſollſt glauben! oder
nicht glauben; ſondern alle heiſſen: du ſollſt
thun, oder nicht thun! Dem Glauben wird
nicht befohlen; denn der nimmt keine andere
Befehle an, als die den Weg der Ueberzeugung
zu ihm kommen. Alle Befehle des goͤttlichen
Geſetzes ſind an den Willen, an die Thatkraft
der Menſchen gerichtet. Ja, das Wort in der
Grundſprche, das man durch Glauben zu
uͤberſetzen pflegt, heißt an den mehreſten Stel-
len eigentlich Vertrauen, Zuverſicht, getro-
ſte Verſicherung auf Zuſage und Verheiſſung.
Abraham vertraute dem Ewigen, und es
ward ihm zur Gottſeligkeit gerechnet (1 B.
M. 15, 6.): die Iſraeliten ſahen, und hatten
Zutrauen zu dem Ewigen und zu Moſen,
ſeinem Diener (2 B. M. 14, 31. Wo von
ewigen Vernunftwahrheiten die Rede iſt, heißt
es nicht, glauben, ſondern erkennen und wiſ-
ſen. Damit du erkenneſt, daß der Ewige
wahrer Gott, und auſſer ihm keiner ſey.
(5 B. M. 4, 39.) Erkenne alſo und nimm
dir zu Sinne, daß der Zerr allein Gott ſey,
oben im Zimmel, ſo wie unten auf der Er-
de,
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