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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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Bischof erzürnet mit solchen worden heraus führe/
Herr ist das die gewönliche weisse in der Kirchen
zu Tauffen. Sagt man/ da hab der Pfarherr dem
Bischoff gar fein vnd höfflich geantwortet/ vnnd
auff solche weiß gesprochen/ wie das Kind ist/ also
soll auch die form sein zu tauffen. Vnd hiemit hatt
er wollen bezeugen/ daß er vnbillicher weis bey dem
Bischoff dißfals sey verklagt worden.

CCLXVI. Von einem andern Dorff
Priester.

ZV der zeit als der thewer Mann Philippus
Melanchthon sein Buch de anima erstlich
ließ in truck außgehen/ sagt man/ es seye ein
einfeltiger Priester/ wie es dan scheinet/
gen Franckfurt kommen/ vnnd als er die ober-
schrifft dieses Buchs gelesen/ de anima libellus
Philippi Melanchthonis ein Büchlein von der
Seel Philippi Melanchthonis hab er laut anfangen
zu weinen vnd schreien/ Ey du grosser Mann bi-
stu nun gestorben/ o weh vnser/ nun ists geschehen
vmb die Kirchen. Den er meinet es hette Philip-
pus den Geist auffgeben/ als er fornen im Buch
sahe das wörtlein anima die Seel als er nun des
weinens kein end machen wolt/ ist der Buchtrucker
herfür kommen/ jhn getröstet/ sagend es sey Philip-
pus nicht gestorben sondern noch bey Leben. Als
nun der gut Pfarherr erkennet daß er gejrret/
hatt er sich seines weinens sehr ge-
schemet.

Von

Biſchof erzuͤrnet mit ſolchen worden heraus fuͤhre/
Herꝛ iſt das die gewoͤnliche weiſſe in der Kirchen
zu Tauffen. Sagt man/ da hab der Pfarherꝛ dem
Biſchoff gar fein vnd hoͤfflich geantwortet/ vnnd
auff ſolche weiß geſprochen/ wie das Kind iſt/ alſo
ſoll auch die form ſein zu tauffen. Vnd hiemit hatt
er wollen bezeugen/ daß er vnbillicher weis bey dem
Biſchoff dißfals ſey verklagt worden.

CCLXVI. Von einem andern Dorff
Prieſter.

ZV der zeit als der thewer Mann Philippus
Melanchthon ſein Buch de anima erſtlich
ließ in truck außgehen/ ſagt man/ es ſeye ein
einfeltiger Prieſter/ wie es dan ſcheinet/
gen Franckfurt kommen/ vnnd als er die ober-
ſchrifft dieſes Buchs geleſen/ de anima libellus
Philippi Melanchthonis ein Buͤchlein von der
Seel Philippi Melanchthonis hab er laut anfangẽ
zu weinen vnd ſchreien/ Ey du groſſer Mann bi-
ſtu nun geſtorben/ o weh vnſer/ nun iſts geſchehen
vmb die Kirchen. Den er meinet es hette Philip-
pus den Geiſt auffgeben/ als er fornen im Buch
ſahe das woͤrtlein anima die Seel als er nun des
weinens kein end machen wolt/ iſt der Buchtrucker
herfuͤr kommen/ jhn getroͤſtet/ ſagend es ſey Philip-
pus nicht geſtorben ſondern noch bey Leben. Als
nun der gut Pfarherꝛ erkennet daß er gejrret/
hatt er ſich ſeines weinens ſehr ge-
ſchemet.

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[282/0308] Biſchof erzuͤrnet mit ſolchen worden heraus fuͤhre/ Herꝛ iſt das die gewoͤnliche weiſſe in der Kirchen zu Tauffen. Sagt man/ da hab der Pfarherꝛ dem Biſchoff gar fein vnd hoͤfflich geantwortet/ vnnd auff ſolche weiß geſprochen/ wie das Kind iſt/ alſo ſoll auch die form ſein zu tauffen. Vnd hiemit hatt er wollen bezeugen/ daß er vnbillicher weis bey dem Biſchoff dißfals ſey verklagt worden. CCLXVI. Von einem andern Dorff Prieſter. ZV der zeit als der thewer Mann Philippus Melanchthon ſein Buch de anima erſtlich ließ in truck außgehen/ ſagt man/ es ſeye ein einfeltiger Prieſter/ wie es dan ſcheinet/ gen Franckfurt kommen/ vnnd als er die ober- ſchrifft dieſes Buchs geleſen/ de anima libellus Philippi Melanchthonis ein Buͤchlein von der Seel Philippi Melanchthonis hab er laut anfangẽ zu weinen vnd ſchreien/ Ey du groſſer Mann bi- ſtu nun geſtorben/ o weh vnſer/ nun iſts geſchehen vmb die Kirchen. Den er meinet es hette Philip- pus den Geiſt auffgeben/ als er fornen im Buch ſahe das woͤrtlein anima die Seel als er nun des weinens kein end machen wolt/ iſt der Buchtrucker herfuͤr kommen/ jhn getroͤſtet/ ſagend es ſey Philip- pus nicht geſtorben ſondern noch bey Leben. Als nun der gut Pfarherꝛ erkennet daß er gejrret/ hatt er ſich ſeines weinens ſehr ge- ſchemet. Von

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/308>, abgerufen am 22.11.2024.