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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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CCLXVII. Von Wilhelm Cornio
eim Gallier.

DJesen als er gestorben/ haben seine freund
nach acht tagen [in] seinem gewönlichen
Kemmerlein mit trauwriger kläglicher
angsthäffter Stimm gantze Nacht an
einander schreien gehört: Der wegen hatt Mann
die Dominicaner Mönch hierzu geruffen/ die
jhn des Nachts beschworen/ da hatt er geant-
wortet. Er sey der Wilhelm so neuwlich ver-
storben/ vnnd werde alda mit sehr heissem Feu-
wer gepeiniget/ dieweill er sich offtmals mit
einem Priester gevnwilliget habe: Er bedörffe
aber frommer Leuth Vorbitt/ des vnblütigen
Opffers vnnd der Buß Pfalmen/ er würde auß
solchen Feuwer bald erlöset werden/ wenn solcher
gestalt für jhn suffragirt würde/ vnnd hatt we[it]er
gesagt/ er werde im Fegfewer an gemeinem orth
gepeiniget/ so lang es tag ist: Zu Nachts aber/ in
dem Kamerlein. Dieses bezeuget Monopolita de-
cad. 1. cap. 4. Hab er gelesen auß den gemeinen of-
fentlichen monumenten vnd Büchern so an den Rö-
mischen Babst geschickt worden. Sim. Maj. Jsts
nur glaublich.

CCLXVIII. Von der Tochter
Spiridionis.

EJner auß den Freunden Spiridionis hat-
te seiner Tochter/ welche eine Jungfrauw
mit Namen Jrene/ etwas zu halten
gegeben: Welches als sies entpfangen/

hat
V
CCLXVII. Von Wilhelm Cornio
eim Gallier.

DJeſen als er geſtorben/ haben ſeine freũd
nach acht tagen [in] ſeinem gewoͤnlichen
Kemmerlein mit trauwriger klaͤglicher
angſthaͤffter Stimm gantze Nacht an
einander ſchreien gehoͤrt: Der wegen hatt Mann
die Dominicaner Moͤnch hierzu geruffen/ die
jhn des Nachts beſchworen/ da hatt er geant-
wortet. Er ſey der Wilhelm ſo neuwlich ver-
ſtorben/ vnnd werde alda mit ſehr heiſſem Feu-
wer gepeiniget/ dieweill er ſich offtmals mit
einem Prieſter gevnwilliget habe: Er bedoͤrffe
aber frommer Leuth Vorbitt/ des vnbluͤtigen
Opffers vnnd der Buß Pfalmen/ er wuͤrde auß
ſolchen Feuwer bald erloͤſet werden/ wenn ſolcher
geſtalt fuͤr jhn ſuffragirt wuͤrde/ vnnd hatt we[it]er
geſagt/ er werde im Fegfewer an gemeinem orth
gepeiniget/ ſo lang es tag iſt: Zu Nachts aber/ in
dem Kamerlein. Dieſes bezeuget Monopolita de-
cad. 1. cap. 4. Hab er geleſen auß den gemeinen of-
fentlichen monumenten vnd Buͤchern ſo an den Roͤ-
miſchen Babſt geſchickt worden. Sim. Maj. Jſts
nur glaublich.

CCLXVIII. Von der Tochter
Spiridionis.

EJner auſz den Freunden Spiridionis hat-
te ſeiner Tochter/ welche eine Jungfrauw
mit Namen Jrene/ etwas zu halten
gegeben: Welches als ſies entpfangen/

hat
V
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[283/0309] CCLXVII. Von Wilhelm Cornio eim Gallier. DJeſen als er geſtorben/ haben ſeine freũd nach acht tagen in ſeinem gewoͤnlichen Kemmerlein mit trauwriger klaͤglicher angſthaͤffter Stimm gantze Nacht an einander ſchreien gehoͤrt: Der wegen hatt Mann die Dominicaner Moͤnch hierzu geruffen/ die jhn des Nachts beſchworen/ da hatt er geant- wortet. Er ſey der Wilhelm ſo neuwlich ver- ſtorben/ vnnd werde alda mit ſehr heiſſem Feu- wer gepeiniget/ dieweill er ſich offtmals mit einem Prieſter gevnwilliget habe: Er bedoͤrffe aber frommer Leuth Vorbitt/ des vnbluͤtigen Opffers vnnd der Buß Pfalmen/ er wuͤrde auß ſolchen Feuwer bald erloͤſet werden/ wenn ſolcher geſtalt fuͤr jhn ſuffragirt wuͤrde/ vnnd hatt weiter geſagt/ er werde im Fegfewer an gemeinem orth gepeiniget/ ſo lang es tag iſt: Zu Nachts aber/ in dem Kamerlein. Dieſes bezeuget Monopolita de- cad. 1. cap. 4. Hab er geleſen auß den gemeinen of- fentlichen monumenten vnd Buͤchern ſo an den Roͤ- miſchen Babſt geſchickt worden. Sim. Maj. Jſts nur glaublich. CCLXVIII. Von der Tochter Spiridionis. EJner auſz den Freunden Spiridionis hat- te ſeiner Tochter/ welche eine Jungfrauw mit Namen Jrene/ etwas zu halten gegeben: Welches als ſies entpfangen/ hat V

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/309>, abgerufen am 25.11.2024.