Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.CLXXVIII. Von einem Meyer vnd einer Bawerin. ZV einer zeit gingen ein mahl ein Meyer vnd CLXXIX. Von einem Francken. EJn Franck/ als sein Weib in lesten zügen lag vnd Von
CLXXVIII. Von einem Meyer vnd einer Bawerin. ZV einer zeit gingen ein mahl ein Meyer vnd CLXXIX. Von einem Francken. EJn Franck/ als ſein Weib in leſten zuͤgen lag vnd Von
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CLXXVIII. Von einem Meyer vnd
einer Bawerin.
ZV einer zeit gingen ein mahl ein Meyer vnd
Baͤwerin Gevatter vnd Gevatterin mit ein-
ander vber felt/ in dem ſie nun alſo allein da-
her zihen/ meinete der Meyer er hette gelege-
ne zeit mit der Bawerin zu ſchertzen. Er redet ſie
mit freundlichen worten ahn/ verſpricht jr auch/ wẽ
ſie ſeinen willen thun werde/ die Ganß zu lohn die
er trage. Aber die Erbare Fraw ſchlugs jm ab. Wz
ſolt er da machen? er ſucht nicht weiter ahn/ ſondern
geht gantz ſtill ſeinen weg. Sie wahren nun faſt zu
ende des waldes kommen/ da erwiſchet die Bawe-
rin die Ganß mit der Hand vnd ſpricht: Lieber Ge-
vatter/ jtzt gedenck ich ahn den ſchertz den jr mir zu-
vor ahnbotet. Wen ich euch nun zu willen wehre/ ſo
thet ich es nur der Feddern halben die die Ganß hat
darmit ich ewerem Petter konte ein Pulve darauß
machen.
CLXXIX. Von einem Francken.
EJn Franck/ als ſein Weib in leſten zuͤgen lag vnd
itzunder verſcheiden wolte/ nahm gantz frewdig
eine Paucken/ vnd ſchlug darauff daß es im gantzen
Hauß erſchall. Als man jn nun hieſſe trauren/ oder
ob es jhm ſchon nicht vmbs Hertz wehr/ ſolt er ſich
ſtellen/ als ob er trawrig wehre. Da ſagt er/ Man
hat mir ſie mit frewden heim bracht/ ſo will
ich ſie auch widerumb mit frewden
außgeleiden.
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