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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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seine ganze Antwort: daß er schon mehrmals
dergleichen Anfälle gehabt; und so oft der
Chirurgus sich ihm nahte, stieg seine Verlegen-
heit sichtlich. -- Alle diese Umstände fielen dem
Herrn vom Hause auf. Er winkte dem Wund-
arzt, führt' ihn ins Nebenzimmer, und fragte
ihn: Ob er vielleicht diesen Herrn kenne? --
Der Wundarzt erwiederte: Er glaube, nein!
weil er ihn in Offizirs Uniform finde; denn
sonst hab' er allerdings einmal einen Landstrei-
cher gekannt, der diesem Fremden sehr geähnelt
habe. -- Der Hausherr bat ihn, doch wieder
zum Kranken zu gehn, und ihn geradezu unterm
Namen jenes Landstreichers anzureden. Man
könne ja sehen, was es für eine Würkung
mache. Jm Fall eines Jrthums werde man
mit einer kleinen Bitte um Verzeihung leicht
durchkommen. Auch steh' er für die Folgen.

Der Wundarzt war willig hierzu; ging
hinein, nahm den Offizier bei der Hand, und
sagte in einem zuversichtlichen Tone: "Aber,
Bernard, wie befindest du dich denn eigentlich?

ſeine ganze Antwort: daß er ſchon mehrmals
dergleichen Anfaͤlle gehabt; und ſo oft der
Chirurgus ſich ihm nahte, ſtieg ſeine Verlegen-
heit ſichtlich. — Alle dieſe Umſtaͤnde fielen dem
Herrn vom Hauſe auf. Er winkte dem Wund-
arzt, fuͤhrt' ihn ins Nebenzimmer, und fragte
ihn: Ob er vielleicht dieſen Herrn kenne? —
Der Wundarzt erwiederte: Er glaube, nein!
weil er ihn in Offizirs Uniform finde; denn
ſonſt hab' er allerdings einmal einen Landſtrei-
cher gekannt, der dieſem Fremden ſehr geaͤhnelt
habe. — Der Hausherr bat ihn, doch wieder
zum Kranken zu gehn, und ihn geradezu unterm
Namen jenes Landſtreichers anzureden. Man
koͤnne ja ſehen, was es fuͤr eine Wuͤrkung
mache. Jm Fall eines Jrthums werde man
mit einer kleinen Bitte um Verzeihung leicht
durchkommen. Auch ſteh' er fuͤr die Folgen.

Der Wundarzt war willig hierzu; ging
hinein, nahm den Offizier bei der Hand, und
ſagte in einem zuverſichtlichen Tone: „Aber,
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[397/0405] ſeine ganze Antwort: daß er ſchon mehrmals dergleichen Anfaͤlle gehabt; und ſo oft der Chirurgus ſich ihm nahte, ſtieg ſeine Verlegen- heit ſichtlich. — Alle dieſe Umſtaͤnde fielen dem Herrn vom Hauſe auf. Er winkte dem Wund- arzt, fuͤhrt' ihn ins Nebenzimmer, und fragte ihn: Ob er vielleicht dieſen Herrn kenne? — Der Wundarzt erwiederte: Er glaube, nein! weil er ihn in Offizirs Uniform finde; denn ſonſt hab' er allerdings einmal einen Landſtrei- cher gekannt, der dieſem Fremden ſehr geaͤhnelt habe. — Der Hausherr bat ihn, doch wieder zum Kranken zu gehn, und ihn geradezu unterm Namen jenes Landſtreichers anzureden. Man koͤnne ja ſehen, was es fuͤr eine Wuͤrkung mache. Jm Fall eines Jrthums werde man mit einer kleinen Bitte um Verzeihung leicht durchkommen. Auch ſteh' er fuͤr die Folgen. Der Wundarzt war willig hierzu; ging hinein, nahm den Offizier bei der Hand, und ſagte in einem zuverſichtlichen Tone: „Aber, Bernard, wie befindeſt du dich denn eigentlich?

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/405>, abgerufen am 24.11.2024.