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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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"habe." -- Nachher wenigstens muß der Mör-
der nur alzugut mit ofnen Augen vollendet ha-
ben. Denn er wiederholte seine Schläge wohl
noch fünf bis sechsmal, um gewiß zu seyn, daß
sie nicht mehr lebe. -- Da ihm Zen** auch
befohlen, ihr die Röcke auszuziehen, und sie
heim zu bringen; (wahrscheinlich, damit man
wieder auf Räuber rathen möge!) so that dies
So**r würklich. Aber eine Art von Schauder
schien ihn zu ergreifen. Er warf sie wieder ne-
ben ihr hin; eilte heim, und versicherte den
Bösewicht, der ihn geschickt hatte; daß alles
vollbracht sei! Beide konten ein paar Stun-
den drauf gelassen in die Kirche gehn. So**r
erhielt von Zen** abschläglich vier Gulden,
und die Versicherung, das Uebrige richtig nach-

ist, worauf der Glaube der gemeinen Menge
viel hält. Daß der Mörder die Augen bei
dem tödtlichen Schlage zuschlos
,
hat, dünkt mich, etwas karakteristisches vom
Gefühl der Schändlichkeit seiner That, die er
lieber selbst nicht mit angesehn hätte, in sich.

„habe.“ — Nachher wenigſtens muß der Moͤr-
der nur alzugut mit ofnen Augen vollendet ha-
ben. Denn er wiederholte ſeine Schlaͤge wohl
noch fuͤnf bis ſechsmal, um gewiß zu ſeyn, daß
ſie nicht mehr lebe. — Da ihm Zen** auch
befohlen, ihr die Roͤcke auszuziehen, und ſie
heim zu bringen; (wahrſcheinlich, damit man
wieder auf Raͤuber rathen moͤge!) ſo that dies
So**r wuͤrklich. Aber eine Art von Schauder
ſchien ihn zu ergreifen. Er warf ſie wieder ne-
ben ihr hin; eilte heim, und verſicherte den
Boͤſewicht, der ihn geſchickt hatte; daß alles
vollbracht ſei! Beide konten ein paar Stun-
den drauf gelaſſen in die Kirche gehn. So**r
erhielt von Zen** abſchlaͤglich vier Gulden,
und die Verſicherung, das Uebrige richtig nach-

iſt, worauf der Glaube der gemeinen Menge
viel hält. Daß der Mörder die Augen bei
dem tödtlichen Schlage zuſchlos
,
hat, dünkt mich, etwas karakteriſtiſches vom
Gefühl der Schändlichkeit ſeiner That, die er
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[230/0238] „habe.“ — Nachher wenigſtens muß der Moͤr- der nur alzugut mit ofnen Augen vollendet ha- ben. Denn er wiederholte ſeine Schlaͤge wohl noch fuͤnf bis ſechsmal, um gewiß zu ſeyn, daß ſie nicht mehr lebe. — Da ihm Zen** auch befohlen, ihr die Roͤcke auszuziehen, und ſie heim zu bringen; (wahrſcheinlich, damit man wieder auf Raͤuber rathen moͤge!) ſo that dies So**r wuͤrklich. Aber eine Art von Schauder ſchien ihn zu ergreifen. Er warf ſie wieder ne- ben ihr hin; eilte heim, und verſicherte den Boͤſewicht, der ihn geſchickt hatte; daß alles vollbracht ſei! Beide konten ein paar Stun- den drauf gelaſſen in die Kirche gehn. So**r erhielt von Zen** abſchlaͤglich vier Gulden, und die Verſicherung, das Uebrige richtig nach- *) *) iſt, worauf der Glaube der gemeinen Menge viel hält. Daß der Mörder die Augen bei dem tödtlichen Schlage zuſchlos, hat, dünkt mich, etwas karakteriſtiſches vom Gefühl der Schändlichkeit ſeiner That, die er lieber ſelbſt nicht mit angeſehn hätte, in ſich.

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/238>, abgerufen am 27.11.2024.