Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.große Wulfsjagd des andern Tages in der Klosterhei¬ *) ohne zu pausiren **) Die Breite, welche immer mehr ab nimmt, beträgt
jetzt kaum noch einen Büchsenschuß. große Wulfsjagd des andern Tages in der Kloſterhei¬ *) ohne zu pauſiren **) Die Breite, welche immer mehr ab nimmt, beträgt
jetzt kaum noch einen Büchſenſchuß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="77"/> große Wulfsjagd des andern Tages in der Kloſterhei¬<lb/> den anſagen, und wer den einäugigen Feger ihm todt<lb/> oder lebendig brächte, ſölle eine Tonne Bier zum Beſten<lb/> haben. Doch haben ſie ihn nit gefangen, obgleich ſie<lb/> in den Netzen ſonſten bei vier Wülfen dieſen Tag ge¬<lb/> habt und geſchlagen. Alſo ließ er auch weiters in mei¬<lb/> nem Kapſel die Wulfsjagd anſagen. Doch wie der Kerl<lb/> kömmt, die Glocke auf dem Thorm zu rühren, hält er<lb/> nit ein wenig inne, wie es bei Wulfsjagden der Brauch<lb/> iſt, ſondern ſchläget <hi rendition="#aq">sine mora</hi> <note place="foot" n="*)">ohne zu pauſiren</note> immer tapfer zu an<lb/> die Glocke, ſo daß männiglich glaubt es ſei ein Feuer<lb/> aufgegangen, und ſchreiend aus den Häuſern herfürſpringt.<lb/> So läuft auch mein Töchterlein herbei (denn ich ſelbſten<lb/> war zu einem Kranken nach Zempin gefahren, angeſe¬<lb/> hen mir das Gehen ſchon etwas ſchwer fiele, und ichs<lb/> nunmehro ja auch beſſer haben mochte,) hat aber noch<lb/> nit lange geſtanden, und nach der Urſachen geforſcht als<lb/> der Amtshaubtmann ſelber auf ſeinem Schimmel mit<lb/> drei Fuder Zeug hinter ihm herbei galoppiret und dem<lb/> Volk befiehlet, ſogleich zur Heiden aufzubrechen und auf<lb/> den Wulf zu klappern. Hierauf will er ſchon mit ſei¬<lb/> nem Jägersvolk, und etzlichen Männern, ſo er ſich aus<lb/> den Häufen gegriffen, weiter reuten, umb hinter der Da¬<lb/> merow den Zeug zu ſtellen maßen die Inſel dorten wun¬<lb/> derlich ſchmal iſt <note place="foot" n="**)">Die Breite, welche immer mehr ab nimmt, beträgt<lb/> jetzt kaum noch einen Büchſenſchuß.</note> und der Wulf das Waſſer ſcheuet;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0093]
große Wulfsjagd des andern Tages in der Kloſterhei¬
den anſagen, und wer den einäugigen Feger ihm todt
oder lebendig brächte, ſölle eine Tonne Bier zum Beſten
haben. Doch haben ſie ihn nit gefangen, obgleich ſie
in den Netzen ſonſten bei vier Wülfen dieſen Tag ge¬
habt und geſchlagen. Alſo ließ er auch weiters in mei¬
nem Kapſel die Wulfsjagd anſagen. Doch wie der Kerl
kömmt, die Glocke auf dem Thorm zu rühren, hält er
nit ein wenig inne, wie es bei Wulfsjagden der Brauch
iſt, ſondern ſchläget sine mora *) immer tapfer zu an
die Glocke, ſo daß männiglich glaubt es ſei ein Feuer
aufgegangen, und ſchreiend aus den Häuſern herfürſpringt.
So läuft auch mein Töchterlein herbei (denn ich ſelbſten
war zu einem Kranken nach Zempin gefahren, angeſe¬
hen mir das Gehen ſchon etwas ſchwer fiele, und ichs
nunmehro ja auch beſſer haben mochte,) hat aber noch
nit lange geſtanden, und nach der Urſachen geforſcht als
der Amtshaubtmann ſelber auf ſeinem Schimmel mit
drei Fuder Zeug hinter ihm herbei galoppiret und dem
Volk befiehlet, ſogleich zur Heiden aufzubrechen und auf
den Wulf zu klappern. Hierauf will er ſchon mit ſei¬
nem Jägersvolk, und etzlichen Männern, ſo er ſich aus
den Häufen gegriffen, weiter reuten, umb hinter der Da¬
merow den Zeug zu ſtellen maßen die Inſel dorten wun¬
derlich ſchmal iſt **) und der Wulf das Waſſer ſcheuet;
*) ohne zu pauſiren
**) Die Breite, welche immer mehr ab nimmt, beträgt
jetzt kaum noch einen Büchſenſchuß.
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