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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.

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wortete er: Dulcissima puella, ego perdidi *) wor¬
auf sie ihm solchen reichete. Davor klopfete er ihr die
Wangen und fragte abermals: Sed quaenam es et
unde venis?
**) worauf sie dreust ihre Antwort thät,
und zugleich nach mir an der Statuen mit dem Finger
wiese, worauf Se. fürstliche Gnaden mir winketen, näher
zu kommen. Dieses Alles hatte auch meine gnädige Frau
aus dem Fenster mitgesehen, war aber mit einem Male
wegk. Doch kam sie schon zurücke, ehe ich noch zu mei¬
nen gnädigen Herren demüthig herangetreten, winkete
alsbald meinem Töchterlein, und hielt ihr eine Blin¬
sche ***) aus dem Fenster welche sie haben sollte. Da
ich ihr zuredete lief sie auch hinan, aber Ihre fürstliche
Gnaden kunnte nit so tief niederlangen, und sie nit so
hoch über sich umb selbige zu greifen, wannenhero meine
gnädige Frau ihr gebot, sie sölle in das Schloß kom¬
men und da sie sich ängstiglich nach mir umbschauete
mich auch heranwinkete, wie mein gnädiger Herr selb¬
sten, der alsobald die kleine scheue Magd bei der Hand
fassete und mit Sr: fürstlichen Gnaden dem Herzogen
Bogislaff vorauf ging. Meine gnädige Frau kam uns
aber allbereits bei der Thüren entgegen, liebkosete und
umbsing mein klein Töchterlein, so daß sie bald dreust
wurde, und die Blinsche aß. Nachdem nun mein g.
Herr mich gefraget, wie ich hieße, item warumb ich

*) mein süßes Mädchen, ich habe ihn verloren.
**) Aber wer bist du und woher kömmst du?
***) Vielleicht Plinze, eine Art Kuchen.

wortete er: Dulcissima puella, ego perdidi *) wor¬
auf ſie ihm ſolchen reichete. Davor klopfete er ihr die
Wangen und fragte abermals: Sed quaenam es et
unde venis?
**) worauf ſie dreuſt ihre Antwort thät,
und zugleich nach mir an der Statuen mit dem Finger
wieſe, worauf Se. fürſtliche Gnaden mir winketen, näher
zu kommen. Dieſes Alles hatte auch meine gnädige Frau
aus dem Fenſter mitgeſehen, war aber mit einem Male
wegk. Doch kam ſie ſchon zurücke, ehe ich noch zu mei¬
nen gnädigen Herren demüthig herangetreten, winkete
alsbald meinem Töchterlein, und hielt ihr eine Blin¬
ſche ***) aus dem Fenſter welche ſie haben ſollte. Da
ich ihr zuredete lief ſie auch hinan, aber Ihre fürſtliche
Gnaden kunnte nit ſo tief niederlangen, und ſie nit ſo
hoch über ſich umb ſelbige zu greifen, wannenhero meine
gnädige Frau ihr gebot, ſie ſölle in das Schloß kom¬
men und da ſie ſich ängſtiglich nach mir umbſchauete
mich auch heranwinkete, wie mein gnädiger Herr ſelb¬
ſten, der alſobald die kleine ſcheue Magd bei der Hand
faſſete und mit Sr: fürſtlichen Gnaden dem Herzogen
Bogislaff vorauf ging. Meine gnädige Frau kam uns
aber allbereits bei der Thüren entgegen, liebkoſete und
umbſing mein klein Töchterlein, ſo daß ſie bald dreuſt
wurde, und die Blinſche aß. Nachdem nun mein g.
Herr mich gefraget, wie ich hieße, item warumb ich

*) mein ſüßes Mädchen, ich habe ihn verloren.
**) Aber wer biſt du und woher kömmst du?
***) Vielleicht Plinze, eine Art Kuchen.
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[60/0076] wortete er: Dulcissima puella, ego perdidi *) wor¬ auf ſie ihm ſolchen reichete. Davor klopfete er ihr die Wangen und fragte abermals: Sed quaenam es et unde venis? **) worauf ſie dreuſt ihre Antwort thät, und zugleich nach mir an der Statuen mit dem Finger wieſe, worauf Se. fürſtliche Gnaden mir winketen, näher zu kommen. Dieſes Alles hatte auch meine gnädige Frau aus dem Fenſter mitgeſehen, war aber mit einem Male wegk. Doch kam ſie ſchon zurücke, ehe ich noch zu mei¬ nen gnädigen Herren demüthig herangetreten, winkete alsbald meinem Töchterlein, und hielt ihr eine Blin¬ ſche ***) aus dem Fenſter welche ſie haben ſollte. Da ich ihr zuredete lief ſie auch hinan, aber Ihre fürſtliche Gnaden kunnte nit ſo tief niederlangen, und ſie nit ſo hoch über ſich umb ſelbige zu greifen, wannenhero meine gnädige Frau ihr gebot, ſie ſölle in das Schloß kom¬ men und da ſie ſich ängſtiglich nach mir umbſchauete mich auch heranwinkete, wie mein gnädiger Herr ſelb¬ ſten, der alſobald die kleine ſcheue Magd bei der Hand faſſete und mit Sr: fürſtlichen Gnaden dem Herzogen Bogislaff vorauf ging. Meine gnädige Frau kam uns aber allbereits bei der Thüren entgegen, liebkoſete und umbſing mein klein Töchterlein, ſo daß ſie bald dreuſt wurde, und die Blinſche aß. Nachdem nun mein g. Herr mich gefraget, wie ich hieße, item warumb ich *) mein ſüßes Mädchen, ich habe ihn verloren. **) Aber wer biſt du und woher kömmst du? ***) Vielleicht Plinze, eine Art Kuchen.

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Zitationshilfe: Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/76>, abgerufen am 23.11.2024.