Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843.in meinem Abwesen gesaget, daß er nur einen Men¬ Aber so seind die Mädchens, sie haben immer ihre Mätens to höden wie man leider nachgehends noch weiter finden wird.Un Kücken to möten Sall den Düwel sülfst vertreten! *) *) d. i. etwa Mädchen und Küchlein zu hüthen; soll
(wohl) den Teufel selbst verdrießen, wobei jedoch zu bemer¬ ken, daß die hochdeutsche Sprache das malerische Wort "mö¬ ten" nicht ausdrücken kann, welches eigentlich bedeutet, mit vorgestreckten Armen das Korn oder irgend einen andern lok¬ kenden Gegenstand vor dem Andrange der Thiere zu schützen. in meinem Abweſen geſaget, daß er nur einen Men¬ Aber ſo ſeind die Mädchens, ſie haben immer ihre Mätens to höden wie man leider nachgehends noch weiter finden wird.Un Kücken to möten Sall den Düwel ſülfſt vertreten! *) *) d. i. etwa Mädchen und Küchlein zu hüthen; ſoll
(wohl) den Teufel ſelbſt verdrießen, wobei jedoch zu bemer¬ ken, daß die hochdeutſche Sprache das maleriſche Wort „mö¬ ten" nicht ausdrücken kann, welches eigentlich bedeutet, mit vorgeſtreckten Armen das Korn oder irgend einen andern lok¬ kenden Gegenſtand vor dem Andrange der Thiere zu ſchützen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="94"/> in meinem Abweſen geſaget, daß er nur einen Men¬<lb/> ſchen kenne, ſo zu zaubern verſtünde, und als ſie ihn ge¬<lb/> fraget, wer derſelbige Menſch denn wäre, hätte er ſie<lb/> bei der Hand gegriffen und geſaget: „Sie iſt es ſelbſten<lb/> liebe Jungfer, denn ſie hat meinem Herzen etwas an¬<lb/> gethan, wie ich verſpüre!" Weiteres aber hätte er nich¬<lb/> tes geſaget, als daß er ſie dabei mit brennenden Augen<lb/> ins Angeſicht geſchauet und darüber wäre ſie ſo roth<lb/> worden.</p><lb/> <p>Aber ſo ſeind die Mädchens, ſie haben immer ihre<lb/> Heimblichkeiten, wenn man den Rücken drehet, und iſt<lb/> das Sprüchwort wahr:<lb/><lg type="poem"><l>Mätens to höden</l><lb/><l>Un Kücken to möten</l><lb/><l>Sall den Düwel ſülfſt vertreten! <note place="foot" n="*)">d. i. etwa Mädchen und Küchlein zu hüthen; ſoll<lb/> (wohl) den Teufel ſelbſt verdrießen, wobei jedoch zu bemer¬<lb/> ken, daß die hochdeutſche Sprache das maleriſche Wort „mö¬<lb/> ten" nicht ausdrücken kann, welches eigentlich bedeutet, mit<lb/> vorgeſtreckten Armen das Korn oder irgend einen andern lok¬<lb/> kenden Gegenſtand vor dem Andrange der Thiere zu ſchützen.</note></l></lg><lb/> wie man leider nachgehends noch weiter finden wird.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [94/0110]
in meinem Abweſen geſaget, daß er nur einen Men¬
ſchen kenne, ſo zu zaubern verſtünde, und als ſie ihn ge¬
fraget, wer derſelbige Menſch denn wäre, hätte er ſie
bei der Hand gegriffen und geſaget: „Sie iſt es ſelbſten
liebe Jungfer, denn ſie hat meinem Herzen etwas an¬
gethan, wie ich verſpüre!" Weiteres aber hätte er nich¬
tes geſaget, als daß er ſie dabei mit brennenden Augen
ins Angeſicht geſchauet und darüber wäre ſie ſo roth
worden.
Aber ſo ſeind die Mädchens, ſie haben immer ihre
Heimblichkeiten, wenn man den Rücken drehet, und iſt
das Sprüchwort wahr:
Mätens to höden
Un Kücken to möten
Sall den Düwel ſülfſt vertreten! *)
wie man leider nachgehends noch weiter finden wird.
*) d. i. etwa Mädchen und Küchlein zu hüthen; ſoll
(wohl) den Teufel ſelbſt verdrießen, wobei jedoch zu bemer¬
ken, daß die hochdeutſche Sprache das maleriſche Wort „mö¬
ten" nicht ausdrücken kann, welches eigentlich bedeutet, mit
vorgeſtreckten Armen das Korn oder irgend einen andern lok¬
kenden Gegenſtand vor dem Andrange der Thiere zu ſchützen.
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