Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite
Differenzial-Rechnung. Vorbegriffe.

Es ist kein Zweifel, daß Ausdrücke wie infinity;
infinity2; infinitym; ainfinity; log infinity absolut genommen, lau-
ter in den unendlichen Zustand übergehende Grös-
sen bezeichnen, aber in den Formen, wie sie hier
gegeben sind, und überall in der Mathematik vor-
kommen können, sobald man in den ähnlichen
Ausdrücken endlicher Form x, x2, xm, ax;
log x
die Grösse x ohne Ende wachsen läßt, be-
zeichnen jene Ausdrücke, Unendliche von sehr un-
terschiedenen Ordnungen, deren Verhältnisse aus
jenen Formen selbst abgeleitet werden können. Ei-
nige Beyspiele werden dies erläutern.

1stes Beyspiel. Es seyen in zwey krum-
men Linien, für einerley Abscisse x die Ordinaten
[Formel 1] [Formel 2] wo a, b gewisse unveränderliche Linien bezeichnen,
so wachsen zwar y und z, unaufhörlich mit x,
beyde werden unendlich, so wie x unendlich wird,
aber je mehr sich y und z dem unendlichen Zu-
stande nähern, desto mehr wächst y in Verglei-
chung mit z, und wird unendlich groß gegen z,
wenn beyde selbst unendlich werden. Denn im-

mer
D
Differenzial-Rechnung. Vorbegriffe.

Es iſt kein Zweifel, daß Ausdruͤcke wie ∞;
2; ∞m; a; log ∞ abſolut genommen, lau-
ter in den unendlichen Zuſtand uͤbergehende Groͤſ-
ſen bezeichnen, aber in den Formen, wie ſie hier
gegeben ſind, und uͤberall in der Mathematik vor-
kommen koͤnnen, ſobald man in den aͤhnlichen
Ausdruͤcken endlicher Form x, x2, xm, ax;
log x
die Groͤſſe x ohne Ende wachſen laͤßt, be-
zeichnen jene Ausdruͤcke, Unendliche von ſehr un-
terſchiedenen Ordnungen, deren Verhaͤltniſſe aus
jenen Formen ſelbſt abgeleitet werden koͤnnen. Ei-
nige Beyſpiele werden dies erlaͤutern.

1ſtes Beyſpiel. Es ſeyen in zwey krum-
men Linien, fuͤr einerley Abſciſſe x die Ordinaten
[Formel 1] [Formel 2] wo a, b gewiſſe unveraͤnderliche Linien bezeichnen,
ſo wachſen zwar y und z, unaufhoͤrlich mit x,
beyde werden unendlich, ſo wie x unendlich wird,
aber je mehr ſich y und z dem unendlichen Zu-
ſtande naͤhern, deſto mehr waͤchſt y in Verglei-
chung mit z, und wird unendlich groß gegen z,
wenn beyde ſelbſt unendlich werden. Denn im-

mer
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0067" n="49"/>
              <fw place="top" type="header">Differenzial-Rechnung. Vorbegriffe.</fw><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t kein Zweifel, daß Ausdru&#x0364;cke wie &#x221E;;<lb/>
&#x221E;<hi rendition="#sup">2</hi>; &#x221E;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>; <hi rendition="#aq">a</hi><hi rendition="#sup">&#x221E;</hi>; <hi rendition="#aq">log</hi> &#x221E; ab&#x017F;olut genommen, lau-<lb/>
ter in den unendlichen Zu&#x017F;tand u&#x0364;bergehende Gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en bezeichnen, aber in den Formen, wie &#x017F;ie hier<lb/>
gegeben &#x017F;ind, und u&#x0364;berall in der Mathematik vor-<lb/>
kommen ko&#x0364;nnen, &#x017F;obald man in den a&#x0364;hnlichen<lb/>
Ausdru&#x0364;cken endlicher Form <hi rendition="#aq">x, x<hi rendition="#sup">2</hi>, x<hi rendition="#sup">m</hi>, a<hi rendition="#sup">x</hi>;<lb/>
log x</hi> die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">x</hi> ohne Ende wach&#x017F;en la&#x0364;ßt, be-<lb/>
zeichnen jene Ausdru&#x0364;cke, Unendliche von &#x017F;ehr un-<lb/>
ter&#x017F;chiedenen Ordnungen, deren Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e aus<lb/>
jenen Formen &#x017F;elb&#x017F;t abgeleitet werden ko&#x0364;nnen. Ei-<lb/>
nige Bey&#x017F;piele werden dies erla&#x0364;utern.</p><lb/>
              <p>1&#x017F;tes <hi rendition="#g">Bey&#x017F;piel</hi>. Es &#x017F;eyen in zwey krum-<lb/>
men Linien, fu&#x0364;r einerley Ab&#x017F;ci&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">x</hi> die Ordinaten<lb/><hi rendition="#et"><formula/><formula/></hi> wo <hi rendition="#aq">a, b</hi> gewi&#x017F;&#x017F;e unvera&#x0364;nderliche Linien bezeichnen,<lb/>
&#x017F;o wach&#x017F;en zwar <hi rendition="#aq">y</hi> und <hi rendition="#aq">z</hi>, unaufho&#x0364;rlich mit <hi rendition="#aq">x</hi>,<lb/>
beyde werden unendlich, &#x017F;o wie <hi rendition="#aq">x</hi> unendlich wird,<lb/>
aber je mehr &#x017F;ich <hi rendition="#aq">y</hi> und <hi rendition="#aq">z</hi> dem unendlichen Zu-<lb/>
&#x017F;tande na&#x0364;hern, de&#x017F;to mehr wa&#x0364;ch&#x017F;t <hi rendition="#aq">y</hi> in Verglei-<lb/>
chung mit <hi rendition="#aq">z</hi>, und wird unendlich groß gegen <hi rendition="#aq">z,</hi><lb/>
wenn beyde &#x017F;elb&#x017F;t unendlich werden. Denn im-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">mer</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0067] Differenzial-Rechnung. Vorbegriffe. Es iſt kein Zweifel, daß Ausdruͤcke wie ∞; ∞2; ∞m; a∞; log ∞ abſolut genommen, lau- ter in den unendlichen Zuſtand uͤbergehende Groͤſ- ſen bezeichnen, aber in den Formen, wie ſie hier gegeben ſind, und uͤberall in der Mathematik vor- kommen koͤnnen, ſobald man in den aͤhnlichen Ausdruͤcken endlicher Form x, x2, xm, ax; log x die Groͤſſe x ohne Ende wachſen laͤßt, be- zeichnen jene Ausdruͤcke, Unendliche von ſehr un- terſchiedenen Ordnungen, deren Verhaͤltniſſe aus jenen Formen ſelbſt abgeleitet werden koͤnnen. Ei- nige Beyſpiele werden dies erlaͤutern. 1ſtes Beyſpiel. Es ſeyen in zwey krum- men Linien, fuͤr einerley Abſciſſe x die Ordinaten [FORMEL][FORMEL] wo a, b gewiſſe unveraͤnderliche Linien bezeichnen, ſo wachſen zwar y und z, unaufhoͤrlich mit x, beyde werden unendlich, ſo wie x unendlich wird, aber je mehr ſich y und z dem unendlichen Zu- ſtande naͤhern, deſto mehr waͤchſt y in Verglei- chung mit z, und wird unendlich groß gegen z, wenn beyde ſelbſt unendlich werden. Denn im- mer D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/67
Zitationshilfe: Mayer, Johann Tobias: Vollständiger Lehrbegriff der höhern Analysis. Bd. 1. Göttingen, 1818, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mayer_analysis01_1818/67>, abgerufen am 23.11.2024.