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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892].

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empor, um ihnen zu verkünden, daß aller Kampf zu Ende
sei, weil der Ruh 'i kulyan es geboten habe.

"Wollen wir die Berwari bis morgen warten lassen?"
fragte ich ihn dann.

"Nein. Sie sollen es sofort erfahren."

"Wer soll der Bote sein?"

"Ich," antwortete der Bey. "Sie werden keinem
so leicht glauben wie mir. Reitest du mit, Herr?"

"Ja," stimmte ich bei, "nur warte noch ein
wenig."

Ich wandte mich zu demjenigen Chaldani, der mir
am nächsten stand, mit der Frage:

"Du kennst den Weg nach Schohrd?"

"Ja, Emir."

"So genau, daß du ihn auch im Dunkeln findest?"

"Ja, Emir."

"Kennst du dort Ingdscha, die Tochter des Rais?"

"Sehr gut."

"Und vielleicht auch ein Weib, das Madana heißt?"

"Auch das."

"So nimm jetzt ein Pferd und reite hin. Du sollst
diesen beiden sagen, daß sie sich ohne Sorgen zur Ruhe
legen können, denn es ist Frieden. Der Rais ist mein
Freund geworden und wird ihnen nicht zürnen, daß ich
aus der Hütte entkommen bin."

Ich fühlte mich verpflichtet, den beiden braven Frauen
Nachricht von dem glücklichen Ausgange der heutigen Ver-
wicklungen zu geben; denn ich konnte mir ja denken, daß
sie in Beziehung auf das Verhalten des Rais sehr in
Sorge sein würden. Und nun schloß ich mich dem Bey
von Gumri an. Wir hatten unsere Pferde bereits in
Gang gebracht, als uns der Melek nachrief:

"Bringt die Berwari mit! Sie sollen unsere Gäste
sein."

empor, um ihnen zu verkünden, daß aller Kampf zu Ende
ſei, weil der Ruh 'i kulyan es geboten habe.

„Wollen wir die Berwari bis morgen warten laſſen?“
fragte ich ihn dann.

„Nein. Sie ſollen es ſofort erfahren.“

„Wer ſoll der Bote ſein?“

„Ich,“ antwortete der Bey. „Sie werden keinem
ſo leicht glauben wie mir. Reiteſt du mit, Herr?“

„Ja,“ ſtimmte ich bei, „nur warte noch ein
wenig.“

Ich wandte mich zu demjenigen Chaldani, der mir
am nächſten ſtand, mit der Frage:

„Du kennſt den Weg nach Schohrd?“

„Ja, Emir.“

„So genau, daß du ihn auch im Dunkeln findeſt?“

„Ja, Emir.“

„Kennſt du dort Ingdſcha, die Tochter des Raïs?“

„Sehr gut.“

„Und vielleicht auch ein Weib, das Madana heißt?“

„Auch das.“

„So nimm jetzt ein Pferd und reite hin. Du ſollſt
dieſen beiden ſagen, daß ſie ſich ohne Sorgen zur Ruhe
legen können, denn es iſt Frieden. Der Raïs iſt mein
Freund geworden und wird ihnen nicht zürnen, daß ich
aus der Hütte entkommen bin.“

Ich fühlte mich verpflichtet, den beiden braven Frauen
Nachricht von dem glücklichen Ausgange der heutigen Ver-
wicklungen zu geben; denn ich konnte mir ja denken, daß
ſie in Beziehung auf das Verhalten des Raïs ſehr in
Sorge ſein würden. Und nun ſchloß ich mich dem Bey
von Gumri an. Wir hatten unſere Pferde bereits in
Gang gebracht, als uns der Melek nachrief:

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[620/0634] empor, um ihnen zu verkünden, daß aller Kampf zu Ende ſei, weil der Ruh 'i kulyan es geboten habe. „Wollen wir die Berwari bis morgen warten laſſen?“ fragte ich ihn dann. „Nein. Sie ſollen es ſofort erfahren.“ „Wer ſoll der Bote ſein?“ „Ich,“ antwortete der Bey. „Sie werden keinem ſo leicht glauben wie mir. Reiteſt du mit, Herr?“ „Ja,“ ſtimmte ich bei, „nur warte noch ein wenig.“ Ich wandte mich zu demjenigen Chaldani, der mir am nächſten ſtand, mit der Frage: „Du kennſt den Weg nach Schohrd?“ „Ja, Emir.“ „So genau, daß du ihn auch im Dunkeln findeſt?“ „Ja, Emir.“ „Kennſt du dort Ingdſcha, die Tochter des Raïs?“ „Sehr gut.“ „Und vielleicht auch ein Weib, das Madana heißt?“ „Auch das.“ „So nimm jetzt ein Pferd und reite hin. Du ſollſt dieſen beiden ſagen, daß ſie ſich ohne Sorgen zur Ruhe legen können, denn es iſt Frieden. Der Raïs iſt mein Freund geworden und wird ihnen nicht zürnen, daß ich aus der Hütte entkommen bin.“ Ich fühlte mich verpflichtet, den beiden braven Frauen Nachricht von dem glücklichen Ausgange der heutigen Ver- wicklungen zu geben; denn ich konnte mir ja denken, daß ſie in Beziehung auf das Verhalten des Raïs ſehr in Sorge ſein würden. Und nun ſchloß ich mich dem Bey von Gumri an. Wir hatten unſere Pferde bereits in Gang gebracht, als uns der Melek nachrief: „Bringt die Berwari mit! Sie ſollen unſere Gäſte ſein.“

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Zitationshilfe: May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/634>, abgerufen am 25.11.2024.