"Glaubst du? Ich glaube es nicht, denn ihr wollt noch mehr."
"Nichts weiter, als daß du dem Melek von Lizan befiehlst, den Bey von Gumri nicht loszugeben."
"Befiehlst? Bist du verrückt, Alter? Du meinst, ich könne dem Könige von Lizan Befehle erteilen, und wagst es doch, mir Vorschriften zu machen, du, ein Wurm, den ich mit Füßen trete!"
"Herr, schimpfe nicht!"
"Ich schimpfe nicht; ich sage die Wahrheit. Schäme dich, Mensch! Du nennst dich einen Christen und bist doch ein ganz gemeiner Dieb und Räuber. Auch ich bin ein Christ und werde überall erzählen, daß die Chaldani schlimmer sind, als die kurdischen Wegelagerer. Die Berwari haben mich, den Christen, mit Freuden aufge- nommen; die Nasarah und Dschohrd aber haben mich hinterrücks überfallen und mich ausgeraubt."
"Du wirst nichts erzählen, denn wenn du nicht thust, was ich dir sage, so wirst du niemals wieder ohne Fesseln sein."
"Das wird sich finden, denn der Melek von Lizan wird mich von euch fordern."
"Wir fürchten ihn nicht; er hat uns nicht zu be- fehlen, und wir werden noch heut sehr mächtige Ver-
„Wir wollen von dir zunächſt dein Pferd.“
„Weiter.“
„Deine Waffen.“
„Weiter!“
„Alle deine Sachen.“
„Weiter!“
„Und alles, was deine Begleiter bei ſich haben.“
„O Mann, du biſt beſcheiden!“
„Dann werden wir dich freilaſſen.“
„Glaubſt du? Ich glaube es nicht, denn ihr wollt noch mehr.“
„Nichts weiter, als daß du dem Melek von Lizan befiehlſt, den Bey von Gumri nicht loszugeben.“
„Befiehlſt? Biſt du verrückt, Alter? Du meinſt, ich könne dem Könige von Lizan Befehle erteilen, und wagſt es doch, mir Vorſchriften zu machen, du, ein Wurm, den ich mit Füßen trete!“
„Herr, ſchimpfe nicht!“
„Ich ſchimpfe nicht; ich ſage die Wahrheit. Schäme dich, Menſch! Du nennſt dich einen Chriſten und biſt doch ein ganz gemeiner Dieb und Räuber. Auch ich bin ein Chriſt und werde überall erzählen, daß die Chaldani ſchlimmer ſind, als die kurdiſchen Wegelagerer. Die Berwari haben mich, den Chriſten, mit Freuden aufge- nommen; die Naſarah und Dſchohrd aber haben mich hinterrücks überfallen und mich ausgeraubt.“
„Du wirſt nichts erzählen, denn wenn du nicht thuſt, was ich dir ſage, ſo wirſt du niemals wieder ohne Feſſeln ſein.“
„Das wird ſich finden, denn der Melek von Lizan wird mich von euch fordern.“
„Wir fürchten ihn nicht; er hat uns nicht zu be- fehlen, und wir werden noch heut ſehr mächtige Ver-
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„Wir wollen von dir zunächſt dein Pferd.“
„Weiter.“
„Deine Waffen.“
„Weiter!“
„Alle deine Sachen.“
„Weiter!“
„Und alles, was deine Begleiter bei ſich haben.“
„O Mann, du biſt beſcheiden!“
„Dann werden wir dich freilaſſen.“
„Glaubſt du? Ich glaube es nicht, denn ihr wollt
noch mehr.“
„Nichts weiter, als daß du dem Melek von Lizan
befiehlſt, den Bey von Gumri nicht loszugeben.“
„Befiehlſt? Biſt du verrückt, Alter? Du meinſt, ich
könne dem Könige von Lizan Befehle erteilen, und wagſt
es doch, mir Vorſchriften zu machen, du, ein Wurm, den
ich mit Füßen trete!“
„Herr, ſchimpfe nicht!“
„Ich ſchimpfe nicht; ich ſage die Wahrheit. Schäme
dich, Menſch! Du nennſt dich einen Chriſten und biſt doch
ein ganz gemeiner Dieb und Räuber. Auch ich bin ein
Chriſt und werde überall erzählen, daß die Chaldani
ſchlimmer ſind, als die kurdiſchen Wegelagerer. Die
Berwari haben mich, den Chriſten, mit Freuden aufge-
nommen; die Naſarah und Dſchohrd aber haben mich
hinterrücks überfallen und mich ausgeraubt.“
„Du wirſt nichts erzählen, denn wenn du nicht thuſt,
was ich dir ſage, ſo wirſt du niemals wieder ohne
Feſſeln ſein.“
„Das wird ſich finden, denn der Melek von Lizan
wird mich von euch fordern.“
„Wir fürchten ihn nicht; er hat uns nicht zu be-
fehlen, und wir werden noch heut ſehr mächtige Ver-
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/589>, abgerufen am 27.11.2024.
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