will ich dich warnen. Man will eure Pferde, eure Waffen und auch euer Geld haben, und so wird man euch nicht erlauben, das Dorf zu verlassen, bis ihr dies alles hergegeben habt. Und außerdem wird der Rächer noch dein Blut verlangen."
"Man wird weder unser Geld noch unsere Waffen und Pferde erhalten, und mein Leben steht in der Hand Gottes, aber nicht in der Hand eines Kurden. Ihr habt unsere Waffen gesehen, als ich nach einem Baum und einem Zweige schoß; ihr werdet ihre volle Wirkung kennen lernen -- erst dann, wenn wir auf Menschen zielen."
"Chodih, eure Waffen werden uns nichts thun; denn wir werden uns in die beiden Häuser legen, welche hier gegenüber stehen, und können euch durch die Fenster nieder- schießen, ohne daß ihr uns zu sehen bekommt."
"Also eine Belagerung!" bemerkte ich. "Sie wird nicht lange dauern."
"Das wissen wir. Ihr habt nichts zu essen und zu trinken und müßt doch endlich geben, was wir ver- langen," meinte der junge Kurde.
"Das fragt sich sehr! Sage deinem Vater, daß wir Freunde des Bey von Gumri sind."
"Darauf wird er nicht hören. Ein Pferd ist mehr wert als die Freundschaft eines Bey."
"So sind wir fertig. Du kannst gehen; hier ist dein Dolch!"
"Chodih, wir werden euch die Pferde und alles an- dere nehmen, aber wir werden euch als wackere und gute Männer ehren!"
Das war so naiv, wie nur ein Kurde sein kann. Ich ließ ihn zur Thür hinaus, während sich hinter mir laute Stimmen erhoben.
"Master," rief Lindsay, "Ihr laßt ihn frei?"
will ich dich warnen. Man will eure Pferde, eure Waffen und auch euer Geld haben, und ſo wird man euch nicht erlauben, das Dorf zu verlaſſen, bis ihr dies alles hergegeben habt. Und außerdem wird der Rächer noch dein Blut verlangen.“
„Man wird weder unſer Geld noch unſere Waffen und Pferde erhalten, und mein Leben ſteht in der Hand Gottes, aber nicht in der Hand eines Kurden. Ihr habt unſere Waffen geſehen, als ich nach einem Baum und einem Zweige ſchoß; ihr werdet ihre volle Wirkung kennen lernen — erſt dann, wenn wir auf Menſchen zielen.“
„Chodih, eure Waffen werden uns nichts thun; denn wir werden uns in die beiden Häuſer legen, welche hier gegenüber ſtehen, und können euch durch die Fenſter nieder- ſchießen, ohne daß ihr uns zu ſehen bekommt.“
„Alſo eine Belagerung!“ bemerkte ich. „Sie wird nicht lange dauern.“
„Das wiſſen wir. Ihr habt nichts zu eſſen und zu trinken und müßt doch endlich geben, was wir ver- langen,“ meinte der junge Kurde.
„Das fragt ſich ſehr! Sage deinem Vater, daß wir Freunde des Bey von Gumri ſind.“
„Darauf wird er nicht hören. Ein Pferd iſt mehr wert als die Freundſchaft eines Bey.“
„So ſind wir fertig. Du kannſt gehen; hier iſt dein Dolch!“
„Chodih, wir werden euch die Pferde und alles an- dere nehmen, aber wir werden euch als wackere und gute Männer ehren!“
Das war ſo naiv, wie nur ein Kurde ſein kann. Ich ließ ihn zur Thür hinaus, während ſich hinter mir laute Stimmen erhoben.
„Maſter,“ rief Lindſay, „Ihr laßt ihn frei?“
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will ich dich warnen. Man will eure Pferde, eure
Waffen und auch euer Geld haben, und ſo wird man
euch nicht erlauben, das Dorf zu verlaſſen, bis ihr dies
alles hergegeben habt. Und außerdem wird der Rächer
noch dein Blut verlangen.“
„Man wird weder unſer Geld noch unſere Waffen
und Pferde erhalten, und mein Leben ſteht in der Hand
Gottes, aber nicht in der Hand eines Kurden. Ihr habt
unſere Waffen geſehen, als ich nach einem Baum und
einem Zweige ſchoß; ihr werdet ihre volle Wirkung kennen
lernen — erſt dann, wenn wir auf Menſchen zielen.“
„Chodih, eure Waffen werden uns nichts thun; denn
wir werden uns in die beiden Häuſer legen, welche hier
gegenüber ſtehen, und können euch durch die Fenſter nieder-
ſchießen, ohne daß ihr uns zu ſehen bekommt.“
„Alſo eine Belagerung!“ bemerkte ich. „Sie wird
nicht lange dauern.“
„Das wiſſen wir. Ihr habt nichts zu eſſen und
zu trinken und müßt doch endlich geben, was wir ver-
langen,“ meinte der junge Kurde.
„Das fragt ſich ſehr! Sage deinem Vater, daß wir
Freunde des Bey von Gumri ſind.“
„Darauf wird er nicht hören. Ein Pferd iſt mehr
wert als die Freundſchaft eines Bey.“
„So ſind wir fertig. Du kannſt gehen; hier iſt dein
Dolch!“
„Chodih, wir werden euch die Pferde und alles an-
dere nehmen, aber wir werden euch als wackere und gute
Männer ehren!“
Das war ſo naiv, wie nur ein Kurde ſein kann.
Ich ließ ihn zur Thür hinaus, während ſich hinter mir
laute Stimmen erhoben.
„Maſter,“ rief Lindſay, „Ihr laßt ihn frei?“
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/417>, abgerufen am 26.11.2024.
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