"Aber einige Minuten bist du fort gewesen, nämlich als du die Lampe holtest. Da hast du den Gefangenen fortgeschafft, wie ich vermute, und dabei solche Eile ge- habt, weil wir auf dich warteten."
Ich lachte.
"Oh, Mutesselim, wann endlich wirst du einmal ein guter Diplomat werden! Ich sehe, daß dein System wirk- lich einer Stärkung bedarf. Erlaube mir einige Fragen."
"Rede."
"Wer hatte den Schlüssel zur Außenthüre des Ge- fängnisses?"
"Ich."
"Konnte ich also hinaus, selbst wenn ich gewollt hätte?"
"Nein," antwortete er zögernd.
"Mit wem bin ich nach Hause gegangen?"
"Mit Selim Agha."
"Ist dieser Agha der Arnauten länger oder kürzer als ich?"
"Kürzer."
"Und nun, Agha, frage ich dich: Sind wir langsam gegangen wie die Schnecken oder mit schnellen Schritten?"
"Schnell," antwortete der Gefragte.
"Haben wir uns geführt oder nicht?"
"Wir führten uns."
"Mutesselim, kann ein Rabe, der im Traume ein wenig krächzt oder ruft, in Beziehung zu dem Entflohenen stehen?"
„Nein, denn ich ſtand hinter der Thüre.“
„Du kannſt gehen!“
Der Mann trat ab.
„Nun, Emir, was ſageſt du?“
„Ich war den ganzen Abend bei dir!“
„Aber einige Minuten biſt du fort geweſen, nämlich als du die Lampe holteſt. Da haſt du den Gefangenen fortgeſchafft, wie ich vermute, und dabei ſolche Eile ge- habt, weil wir auf dich warteten.“
Ich lachte.
„Oh, Muteſſelim, wann endlich wirſt du einmal ein guter Diplomat werden! Ich ſehe, daß dein Syſtem wirk- lich einer Stärkung bedarf. Erlaube mir einige Fragen.“
„Rede.“
„Wer hatte den Schlüſſel zur Außenthüre des Ge- fängniſſes?“
„Ich.“
„Konnte ich alſo hinaus, ſelbſt wenn ich gewollt hätte?“
„Nein,“ antwortete er zögernd.
„Mit wem bin ich nach Hauſe gegangen?“
„Mit Selim Agha.“
„Iſt dieſer Agha der Arnauten länger oder kürzer als ich?“
„Kürzer.“
„Und nun, Agha, frage ich dich: Sind wir langſam gegangen wie die Schnecken oder mit ſchnellen Schritten?“
„Schnell,“ antwortete der Gefragte.
„Haben wir uns geführt oder nicht?“
„Wir führten uns.“
„Muteſſelim, kann ein Rabe, der im Traume ein wenig krächzt oder ruft, in Beziehung zu dem Entflohenen ſtehen?“
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„Nein, denn ich ſtand hinter der Thüre.“
„Du kannſt gehen!“
Der Mann trat ab.
„Nun, Emir, was ſageſt du?“
„Ich war den ganzen Abend bei dir!“
„Aber einige Minuten biſt du fort geweſen, nämlich
als du die Lampe holteſt. Da haſt du den Gefangenen
fortgeſchafft, wie ich vermute, und dabei ſolche Eile ge-
habt, weil wir auf dich warteten.“
Ich lachte.
„Oh, Muteſſelim, wann endlich wirſt du einmal ein
guter Diplomat werden! Ich ſehe, daß dein Syſtem wirk-
lich einer Stärkung bedarf. Erlaube mir einige Fragen.“
„Rede.“
„Wer hatte den Schlüſſel zur Außenthüre des Ge-
fängniſſes?“
„Ich.“
„Konnte ich alſo hinaus, ſelbſt wenn ich gewollt
hätte?“
„Nein,“ antwortete er zögernd.
„Mit wem bin ich nach Hauſe gegangen?“
„Mit Selim Agha.“
„Iſt dieſer Agha der Arnauten länger oder kürzer
als ich?“
„Kürzer.“
„Und nun, Agha, frage ich dich: Sind wir langſam
gegangen wie die Schnecken oder mit ſchnellen Schritten?“
„Schnell,“ antwortete der Gefragte.
„Haben wir uns geführt oder nicht?“
„Wir führten uns.“
„Muteſſelim, kann ein Rabe, der im Traume ein
wenig krächzt oder ruft, in Beziehung zu dem Entflohenen
ſtehen?“
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/365>, abgerufen am 25.11.2024.
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