May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892]."Emir, nun ist es aus!" empfing mich dieser. "Nein, sondern nun geht es an!" "Aber du erhältst nun den Schlüssel nicht!" "Vielleicht brauche ich ihn gar nicht. Harre nur ge- Auch Lindsay kam geschlichen. "Von meinem Tabak geholt! Wer raucht ihn?" "Der Kommandant." "Sehr gut! Trinkt meinen Wein, raucht meinen "Warum sollte er nicht?" "Mag zu Hause bleiben! Flucht nicht stören!" "Vielleicht befördert er sie. Ich habe nach Wein geschickt." "Wieder?" "Ja. Nach persischem. Reißt einen Elefanten nieder. "Well! Trinke auch persischen!" "Habe dafür gesorgt, daß für euch auch da ist. Ich Nun ging ich in die Küche und ließ Feuer machen. "Hier ist Perser! Aber gebt Gläser her; sie sind bei Als ich in meine Stube trat, blickten mir die beiden "Hier bringe ich die Medizin, Mutesselim. Koste sie „Emir, nun iſt es aus!“ empfing mich dieſer. „Nein, ſondern nun geht es an!“ „Aber du erhältſt nun den Schlüſſel nicht!“ „Vielleicht brauche ich ihn gar nicht. Harre nur ge- Auch Lindſay kam geſchlichen. „Von meinem Tabak geholt! Wer raucht ihn?“ „Der Kommandant.“ „Sehr gut! Trinkt meinen Wein, raucht meinen „Warum ſollte er nicht?“ „Mag zu Hauſe bleiben! Flucht nicht ſtören!“ „Vielleicht befördert er ſie. Ich habe nach Wein geſchickt.“ „Wieder?“ „Ja. Nach perſiſchem. Reißt einen Elefanten nieder. „Well! Trinke auch perſiſchen!“ „Habe dafür geſorgt, daß für euch auch da iſt. Ich Nun ging ich in die Küche und ließ Feuer machen. „Hier iſt Perſer! Aber gebt Gläſer her; ſie ſind bei Als ich in meine Stube trat, blickten mir die beiden „Hier bringe ich die Medizin, Muteſſelim. Koſte ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0314" n="300"/> <p>„Emir, nun iſt es aus!“ empfing mich dieſer.</p><lb/> <p>„Nein, ſondern nun geht es an!“</p><lb/> <p>„Aber du erhältſt nun den Schlüſſel nicht!“</p><lb/> <p>„Vielleicht brauche ich ihn gar nicht. Harre nur ge-<lb/> duldig aus.“</p><lb/> <p>Auch Lindſay kam geſchlichen.</p><lb/> <p>„Von meinem Tabak geholt! Wer raucht ihn?“</p><lb/> <p>„Der Kommandant.“</p><lb/> <p>„Sehr gut! Trinkt meinen Wein, raucht meinen<lb/> Tabak! Ausgezeichnet!“</p><lb/> <p>„Warum ſollte er nicht?“</p><lb/> <p>„Mag zu Hauſe bleiben! Flucht nicht ſtören!“</p><lb/> <p>„Vielleicht befördert er ſie. Ich habe nach Wein geſchickt.“</p><lb/> <p>„Wieder?“</p><lb/> <p>„Ja. Nach perſiſchem. Reißt einen Elefanten nieder.<lb/> Süß wie Honig und ſtark wie ein Löwe!“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Well!</hi> Trinke auch perſiſchen!“</p><lb/> <p>„Habe dafür geſorgt, daß für euch auch da iſt. Ich<lb/> werde die beiden Leute luſtig machen, und dann werden<lb/> wir ſehen, was zu thun iſt.“</p><lb/> <p>Nun ging ich in die Küche und ließ Feuer machen.<lb/> Ehe es ordentlich brannte, kam Halef zurück. Er brachte<lb/> ein großes Gefäß des gefährlichen Trankes. Ich ſetzte<lb/> einen Topf voll davon über das Feuer und empfahl ihn<lb/> der Fürſorge Merſinahs. Dann kehrte ich zum Engländer<lb/> zurück.</p><lb/> <p>„Hier iſt Perſer! Aber gebt Gläſer her; ſie ſind bei<lb/> Euch.“</p><lb/> <p>Als ich in meine Stube trat, blickten mir die beiden<lb/> Türken erwartungsvoll entgegen.</p><lb/> <p>„Hier bringe ich die Medizin, Muteſſelim. Koſte ſie<lb/> zunächſt, da ſie kalt iſt. Dann ſollſt du auch ſehen, wie<lb/> ſie das Herz begeiſtert, wenn man ſie heiß genießt.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [300/0314]
„Emir, nun iſt es aus!“ empfing mich dieſer.
„Nein, ſondern nun geht es an!“
„Aber du erhältſt nun den Schlüſſel nicht!“
„Vielleicht brauche ich ihn gar nicht. Harre nur ge-
duldig aus.“
Auch Lindſay kam geſchlichen.
„Von meinem Tabak geholt! Wer raucht ihn?“
„Der Kommandant.“
„Sehr gut! Trinkt meinen Wein, raucht meinen
Tabak! Ausgezeichnet!“
„Warum ſollte er nicht?“
„Mag zu Hauſe bleiben! Flucht nicht ſtören!“
„Vielleicht befördert er ſie. Ich habe nach Wein geſchickt.“
„Wieder?“
„Ja. Nach perſiſchem. Reißt einen Elefanten nieder.
Süß wie Honig und ſtark wie ein Löwe!“
„Well! Trinke auch perſiſchen!“
„Habe dafür geſorgt, daß für euch auch da iſt. Ich
werde die beiden Leute luſtig machen, und dann werden
wir ſehen, was zu thun iſt.“
Nun ging ich in die Küche und ließ Feuer machen.
Ehe es ordentlich brannte, kam Halef zurück. Er brachte
ein großes Gefäß des gefährlichen Trankes. Ich ſetzte
einen Topf voll davon über das Feuer und empfahl ihn
der Fürſorge Merſinahs. Dann kehrte ich zum Engländer
zurück.
„Hier iſt Perſer! Aber gebt Gläſer her; ſie ſind bei
Euch.“
Als ich in meine Stube trat, blickten mir die beiden
Türken erwartungsvoll entgegen.
„Hier bringe ich die Medizin, Muteſſelim. Koſte ſie
zunächſt, da ſie kalt iſt. Dann ſollſt du auch ſehen, wie
ſie das Herz begeiſtert, wenn man ſie heiß genießt.“
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