"Allah kerihm, Gott sei uns gnädig! Es gehen große Dinge vor!"
"Sie gehen allerdings vor. Der Mutessarif ist abgesetzt, der Makredsch ebenso. Willst auch du abgesetzt sein?"
"Herr, du bist ein geheimer Abgesandter des Anatoli Kasi Askeri oder gar des Padischah!"
"Wer ich bin, das kommt hier nicht in Betracht; aber du siehst, daß ich alles weiß, und ich erwarte, daß du deine Pflicht erfüllst."
"Effendi, ich werde sie thun. Makredsch, ich kann nicht anders; hier steht es geschrieben; ich muß dich gefangen nehmen!"
"Thue es!" antwortete dieser.
Ein Dolch blitzte in seiner Hand, und im Nu war er durch das Zimmer hinweg, auch an mir vorüber und zur Thüre hinaus. Wir eilten nach und kamen grad recht, zu sehen, daß er draußen zu Boden gerissen wurde. Selek, der mich begleitet hatte, war es, der auf ihm kniete und ihm den Dolch zu entringen versuchte. Ein Entkommen war nun allerdings unmöglich. Er wurde entwaffnet und wieder in das Selamlük zurückgebracht.
"Wer ist dieser Mann?" fragte der Kommandant, auf Selek deutend.
"Es ist der Bote, den mir Ali Bey von Baadri ge- sandt hat. Er kehrt wieder dorthin zurück, und du magst ihm erlauben, den Transport zu begleiten. Dann sind wir sicher, daß der Makredsch nicht entkommen wird. Aber ich werde dir noch einen Gefangenen übergeben."
"Wen, Herr?"
"Laß nur den Arnauten kommen, der mich angeklagt hat!"
"Holt ihn!" gebot er.
Einer der Lieutenants ging und brachte den Mann,
„Allah kerihm, Gott ſei uns gnädig! Es gehen große Dinge vor!“
„Sie gehen allerdings vor. Der Muteſſarif iſt abgeſetzt, der Makredſch ebenſo. Willſt auch du abgeſetzt ſein?“
„Herr, du biſt ein geheimer Abgeſandter des Anatoli Kaſi Askeri oder gar des Padiſchah!“
„Wer ich bin, das kommt hier nicht in Betracht; aber du ſiehſt, daß ich alles weiß, und ich erwarte, daß du deine Pflicht erfüllſt.“
„Effendi, ich werde ſie thun. Makredſch, ich kann nicht anders; hier ſteht es geſchrieben; ich muß dich gefangen nehmen!“
„Thue es!“ antwortete dieſer.
Ein Dolch blitzte in ſeiner Hand, und im Nu war er durch das Zimmer hinweg, auch an mir vorüber und zur Thüre hinaus. Wir eilten nach und kamen grad recht, zu ſehen, daß er draußen zu Boden geriſſen wurde. Selek, der mich begleitet hatte, war es, der auf ihm kniete und ihm den Dolch zu entringen verſuchte. Ein Entkommen war nun allerdings unmöglich. Er wurde entwaffnet und wieder in das Selamlük zurückgebracht.
„Wer iſt dieſer Mann?“ fragte der Kommandant, auf Selek deutend.
„Es iſt der Bote, den mir Ali Bey von Baadri ge- ſandt hat. Er kehrt wieder dorthin zurück, und du magſt ihm erlauben, den Transport zu begleiten. Dann ſind wir ſicher, daß der Makredſch nicht entkommen wird. Aber ich werde dir noch einen Gefangenen übergeben.“
„Wen, Herr?“
„Laß nur den Arnauten kommen, der mich angeklagt hat!“
„Holt ihn!“ gebot er.
Einer der Lieutenants ging und brachte den Mann,
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„Allah kerihm, Gott ſei uns gnädig! Es gehen große
Dinge vor!“
„Sie gehen allerdings vor. Der Muteſſarif iſt abgeſetzt,
der Makredſch ebenſo. Willſt auch du abgeſetzt ſein?“
„Herr, du biſt ein geheimer Abgeſandter des Anatoli
Kaſi Askeri oder gar des Padiſchah!“
„Wer ich bin, das kommt hier nicht in Betracht;
aber du ſiehſt, daß ich alles weiß, und ich erwarte, daß
du deine Pflicht erfüllſt.“
„Effendi, ich werde ſie thun. Makredſch, ich kann nicht
anders; hier ſteht es geſchrieben; ich muß dich gefangen
nehmen!“
„Thue es!“ antwortete dieſer.
Ein Dolch blitzte in ſeiner Hand, und im Nu war
er durch das Zimmer hinweg, auch an mir vorüber und
zur Thüre hinaus. Wir eilten nach und kamen grad recht,
zu ſehen, daß er draußen zu Boden geriſſen wurde. Selek,
der mich begleitet hatte, war es, der auf ihm kniete und
ihm den Dolch zu entringen verſuchte. Ein Entkommen
war nun allerdings unmöglich. Er wurde entwaffnet und
wieder in das Selamlük zurückgebracht.
„Wer iſt dieſer Mann?“ fragte der Kommandant,
auf Selek deutend.
„Es iſt der Bote, den mir Ali Bey von Baadri ge-
ſandt hat. Er kehrt wieder dorthin zurück, und du magſt
ihm erlauben, den Transport zu begleiten. Dann ſind wir
ſicher, daß der Makredſch nicht entkommen wird. Aber
ich werde dir noch einen Gefangenen übergeben.“
„Wen, Herr?“
„Laß nur den Arnauten kommen, der mich angeklagt
hat!“
„Holt ihn!“ gebot er.
Einer der Lieutenants ging und brachte den Mann,
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/300>, abgerufen am 22.11.2024.
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