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Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

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Neundtes Buch. Geschichte der Teutschen,
tzen hielten, dem Attila beystund, fielen willig zu, und Attila fand allen
Vorschub, seine Armee über den Rhein zusetzen2. Hingegen war auch ein
Theil Francken auf der andern Seite: und der Ausgang ist für diejenige
Partie ausgefallen, welcher die Römer beygestanden3.

Einbruch in
Gallien.

XXVII. Attila hatte zwar den Käiser Valentinianum dadurch sicher
machen wollen, daß er vorgegeben, seine Zurüstung gienge nur wieder die Go-
then. Aber die Römer liessen sich nicht einschläffern, und mögen ihm bey zei-
ten haben wissen lassen, daß er es nicht weniger mit ihnen, als mit den Go-
then würde auszumachen haben, wenn er in Gallien einfiele. + Unter den
Städten, die in Gallien seiner Wuth herhalten müssen, finden wir insonder-
heit Metz, Trier und Tongern1, namentlich angemerckt. Wir finden auch
bey den historicis, daß Attila den König der Burgunder überwunden, und
fast seine gantze Nation vertilget. Da aber das Jahr, wenn solches gesche-
hen, nicht angemercket ist, so läßt es sich am wahrscheinlichsten zu diesem Ein-
2

bruch
[Beginn Spaltensatz] magnitudinem super humerum effusis. Hunc etiam
Aetius in filium adoptauerat, & plurimis donis
ornatum, ad imperatorem, ut amicitiam & so-
cietatem cum eo faceret, miserat. Sed Attilas,
antequam in eam expeditionem ingrederetur, rur-
sus legatos in Italiam misit, qui Honoriam posce-
rent. Etenim secum matrimonium pepigisse: cu-
ius rei ut fidem faceret, annulum ab ea ad se mis-
sum, per legatos, quibus tradiderat, exhiberi
mandauit. Itaque imperii partem sibi Valentini-
anum cedere aequum censebat, quam pater Hono-
riae reliquisset, sed hac illam frater, quae eius
erat auaritia & cupiditas, priuarat. At Roma-
ni Hesperii in prima sententia perstiterunt, & At-
tilae mandata reiecerunt.
2 S. sidonii Stelle beym §. XXV. not. 3.
3 pagivs hat ad A. 447. n. 12. angemercket,
daß Clodio in selbigem Jahr gestorben: und
schließt ad A. 451. n. 20. aus prisci angeführ-
ten Worten, daß die beyden Printzen, so um die
Reichs-Folge gestritten, seine Söhne gewesen: da
Attila des ältesten; Aetius des jungeren Partie
gehalten: welcher letztere eben der Konig der Fran-
cken sey, der, nach gregorii tvronensis
Bericht, in der Schlacht bey Chalons auf Römi-
scher Seite gefochten, und durch den erhaltenen
Sieg, zugleich gegen seinen Bruder obtiniret.
+ §. XXVII. + S. iornandis Worte oben
§. XXIV. not. 3.
1 avtor de gestis franco-
rvm
secundum manuscriptum Camera-
cense c. 5. Chuni Rhenum transierunt,
[Spaltenumbruch] Mettis succenderunt, Treuiris distruunt: Tuncrus
peruadunt, usque Aurelianis, peruenientes.
Man
findet viel Umstände, die von dieser Jnvasion, von
pavlo diacono, in gestis episcoporum
Metensium, in uit. S. Auctoris episcopi
angegeben
werden: ferner im Leben S. Seruatii, Bischoffs von
Tungern; im Leben S. Aniani, Bischoffs von
Orleans, ap. svrivm die 17. Nouembr., aus welchen
baronivs ad h. A. n. 48. seine Nachrichten ge-
zogen. Sie machen sich aber durch einige offenbar
fabelhaffte Umstände gleich verdächtig, und brau-
chen auch wegen des übrigen noch grosse Untersuchung,
weil sie vielleicht keinen ältern Wehrmann, als
gregorii tvronensis Erzehlung L. II. c. 5.
haben. Gleiche Bewandniß hat es mit dem, was ba-
ronivs
aus dem Leben Lupi, Bischoffs von Tro-
yes, ap. svrivm ad d. 29. Iulii n.
41; und
aus den actis S. Nicasii, Bischoffs von Trier, ap.
svrivm d. 4. Dec.
anführet.
2 pavlvs diaconvs, de gestis episco-
porum Metensium,
schreibet in uita S. avcto-
ris:
Eo igitur tempore, cum reuerendus hic prae-
sul uitam cunctis uirtutibus decoratam duceret,
Attila rex Hunnorum, omnibus belluis crudelior,
habens multas barbaras nationes suo subiectas do-
minio, postquam Gundicarium Burgundionum
regem sibi occurentem protriuerat, ad uniuersas
deprimendas Gallias suae saeuitiae relaxauit habe-
nas.
pagivs
will zwar ad A. 435. n. 35. und
ad A. 436. n. 10. erweisen, daß die Burgunder die
Niederlage A. 436. erlitten. Aber sowohl nach
pavli, als nach prisci Erzehlung, schickt es
sich besser hieher. Denn damals hatte Aetius den
Burgundern bereits Friede zugestanden, u. die Hunnen
waren der Römer Bundsgenossen. Daß man also
[Ende Spaltensatz]
nicht

Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen,
tzen hielten, dem Attila beyſtund, fielen willig zu, und Attila fand allen
Vorſchub, ſeine Armee uͤber den Rhein zuſetzen2. Hingegen war auch ein
Theil Francken auf der andern Seite: und der Ausgang iſt fuͤr diejenige
Partie ausgefallen, welcher die Roͤmer beygeſtanden3.

Einbruch in
Gallien.

XXVII. Attila hatte zwar den Kaͤiſer Valentinianum dadurch ſicher
machen wollen, daß er vorgegeben, ſeine Zuruͤſtung gienge nur wieder die Go-
then. Aber die Roͤmer lieſſen ſich nicht einſchlaͤffern, und moͤgen ihm bey zei-
ten haben wiſſen laſſen, daß er es nicht weniger mit ihnen, als mit den Go-
then wuͤrde auszumachen haben, wenn er in Gallien einfiele. Unter den
Staͤdten, die in Gallien ſeiner Wuth herhalten muͤſſen, finden wir inſonder-
heit Metz, Trier und Tongern1, namentlich angemerckt. Wir finden auch
bey den hiſtoricis, daß Attila den Koͤnig der Burgunder uͤberwunden, und
faſt ſeine gantze Nation vertilget. Da aber das Jahr, wenn ſolches geſche-
hen, nicht angemercket iſt, ſo laͤßt es ſich am wahrſcheinlichſten zu dieſem Ein-
2

bruch
[Beginn Spaltensatz] magnitudinem ſuper humerum effuſis. Hunc etiam
Aëtius in filium adoptauerat, & plurimis donis
ornatum, ad imperatorem, ut amicitiam & ſo-
cietatem cum eo faceret, miſerat. Sed Attilas,
antequam in eam expeditionem ingrederetur, rur-
ſus legatos in Italiam miſit, qui Honoriam poſce-
rent. Etenim ſecum matrimonium pepigiſſe: cu-
ius rei ut fidem faceret, annulum ab ea ad ſe miſ-
ſum, per legatos, quibus tradiderat, exhiberi
mandauit. Itaque imperii partem ſibi Valentini-
anum cedere aequum cenſebat, quam pater Hono-
riae reliquiſſet, ſed hac illam frater, quae eius
erat auaritia & cupiditas, priuarat. At Roma-
ni Heſperii in prima ſententia perſtiterunt, & At-
tilae mandata reiecerunt.
2 S. sidonii Stelle beym §. XXV. not. 3.
3 pagivs hat ad A. 447. n. 12. angemercket,
daß Clodio in ſelbigem Jahr geſtorben: und
ſchließt ad A. 451. n. 20. aus prisci angefuͤhr-
ten Worten, daß die beyden Printzen, ſo um die
Reichs-Folge geſtritten, ſeine Soͤhne geweſen: da
Attila des aͤlteſten; Aëtius des jungeren Partie
gehalten: welcher letztere eben der Konig der Fran-
cken ſey, der, nach gregorii tvronensis
Bericht, in der Schlacht bey Chalons auf Roͤmi-
ſcher Seite gefochten, und durch den erhaltenen
Sieg, zugleich gegen ſeinen Bruder obtiniret.
§. XXVII. † S. iornandis Worte oben
§. XXIV. not. 3.
1 avtor de gestis franco-
rvm
ſecundum manuſcriptum Camera-
cenſe c. 5. Chuni Rhenum tranſierunt,
[Spaltenumbruch] Mettis ſuccenderunt, Treuiris diſtruunt: Tuncrus
peruadunt, usque Aurelianis, peruenientes.
Man
findet viel Umſtaͤnde, die von dieſer Jnvaſion, von
pavlo diacono, in geſtis epiſcoporum
Metenſium, in uit. S. Auctoris epiſcopi
angegeben
werden: ferner im Leben S. Seruatii, Biſchoffs von
Tungern; im Leben S. Aniani, Biſchoffs von
Orleans, ap. svrivm die 17. Nouembr., aus welchen
baronivs ad h. A. n. 48. ſeine Nachrichten ge-
zogen. Sie machen ſich aber durch einige offenbar
fabelhaffte Umſtaͤnde gleich verdaͤchtig, und brau-
chen auch wegen des uͤbrigen noch groſſe Unterſuchung,
weil ſie vielleicht keinen aͤltern Wehrmann, als
gregorii tvronensis Erzehlung L. II. c. 5.
haben. Gleiche Bewandniß hat es mit dem, was ba-
ronivs
aus dem Leben Lupi, Biſchoffs von Tro-
yes, ap. svrivm ad d. 29. Iulii n.
41; und
aus den actis S. Nicaſii, Biſchoffs von Trier, ap.
svrivm d. 4. Dec.
anfuͤhret.
2 pavlvs diaconvs, de geſtis epiſco-
porum Metenſium,
ſchreibet in uita S. avcto-
ris:
Eo igitur tempore, cum reuerendus hic prae-
ſul uitam cunctis uirtutibus decoratam duceret,
Attila rex Hunnorum, omnibus belluis crudelior,
habens multas barbaras nationes ſuo ſubiectas do-
minio, poſtquam Gundicarium Burgundionum
regem ſibi occurentem protriuerat, ad uniuerſas
deprimendas Gallias ſuae ſaeuitiae relaxauit habe-
nas.
pagivs
will zwar ad A. 435. n. 35. und
ad A. 436. n. 10. erweiſen, daß die Burgunder die
Niederlage A. 436. erlitten. Aber ſowohl nach
pavli, als nach prisci Erzehlung, ſchickt es
ſich beſſer hieher. Denn damals hatte Aëtius den
Burgundern bereits Friede zugeſtanden, u. die Hunnen
waren der Roͤmer Bundsgenoſſen. Daß man alſo
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[432/0466] Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen, tzen hielten, dem Attila beyſtund, fielen willig zu, und Attila fand allen Vorſchub, ſeine Armee uͤber den Rhein zuſetzen 2. Hingegen war auch ein Theil Francken auf der andern Seite: und der Ausgang iſt fuͤr diejenige Partie ausgefallen, welcher die Roͤmer beygeſtanden 3. XXVII. Attila hatte zwar den Kaͤiſer Valentinianum dadurch ſicher machen wollen, daß er vorgegeben, ſeine Zuruͤſtung gienge nur wieder die Go- then. Aber die Roͤmer lieſſen ſich nicht einſchlaͤffern, und moͤgen ihm bey zei- ten haben wiſſen laſſen, daß er es nicht weniger mit ihnen, als mit den Go- then wuͤrde auszumachen haben, wenn er in Gallien einfiele. † Unter den Staͤdten, die in Gallien ſeiner Wuth herhalten muͤſſen, finden wir inſonder- heit Metz, Trier und Tongern 1, namentlich angemerckt. Wir finden auch bey den hiſtoricis, daß Attila den Koͤnig der Burgunder uͤberwunden, und faſt ſeine gantze Nation vertilget. Da aber das Jahr, wenn ſolches geſche- hen, nicht angemercket iſt, ſo laͤßt es ſich am wahrſcheinlichſten zu dieſem Ein- bruch 1 2 2 S. sidonii Stelle beym §. XXV. not. 3. 3 pagivs hat ad A. 447. n. 12. angemercket, daß Clodio in ſelbigem Jahr geſtorben: und ſchließt ad A. 451. n. 20. aus prisci angefuͤhr- ten Worten, daß die beyden Printzen, ſo um die Reichs-Folge geſtritten, ſeine Soͤhne geweſen: da Attila des aͤlteſten; Aëtius des jungeren Partie gehalten: welcher letztere eben der Konig der Fran- cken ſey, der, nach gregorii tvronensis Bericht, in der Schlacht bey Chalons auf Roͤmi- ſcher Seite gefochten, und durch den erhaltenen Sieg, zugleich gegen ſeinen Bruder obtiniret. † §. XXVII. † S. iornandis Worte oben §. XXIV. not. 3. 1 avtor de gestis franco- rvm ſecundum manuſcriptum Camera- cenſe c. 5. Chuni Rhenum tranſierunt, Mettis ſuccenderunt, Treuiris diſtruunt: Tuncrus peruadunt, usque Aurelianis, peruenientes. Man findet viel Umſtaͤnde, die von dieſer Jnvaſion, von pavlo diacono, in geſtis epiſcoporum Metenſium, in uit. S. Auctoris epiſcopi angegeben werden: ferner im Leben S. Seruatii, Biſchoffs von Tungern; im Leben S. Aniani, Biſchoffs von Orleans, ap. svrivm die 17. Nouembr., aus welchen baronivs ad h. A. n. 48. ſeine Nachrichten ge- zogen. Sie machen ſich aber durch einige offenbar fabelhaffte Umſtaͤnde gleich verdaͤchtig, und brau- chen auch wegen des uͤbrigen noch groſſe Unterſuchung, weil ſie vielleicht keinen aͤltern Wehrmann, als gregorii tvronensis Erzehlung L. II. c. 5. haben. Gleiche Bewandniß hat es mit dem, was ba- ronivs aus dem Leben Lupi, Biſchoffs von Tro- yes, ap. svrivm ad d. 29. Iulii n. 41; und aus den actis S. Nicaſii, Biſchoffs von Trier, ap. svrivm d. 4. Dec. anfuͤhret. 1 magnitudinem ſuper humerum effuſis. Hunc etiam Aëtius in filium adoptauerat, & plurimis donis ornatum, ad imperatorem, ut amicitiam & ſo- cietatem cum eo faceret, miſerat. Sed Attilas, antequam in eam expeditionem ingrederetur, rur- ſus legatos in Italiam miſit, qui Honoriam poſce- rent. Etenim ſecum matrimonium pepigiſſe: cu- ius rei ut fidem faceret, annulum ab ea ad ſe miſ- ſum, per legatos, quibus tradiderat, exhiberi mandauit. Itaque imperii partem ſibi Valentini- anum cedere aequum cenſebat, quam pater Hono- riae reliquiſſet, ſed hac illam frater, quae eius erat auaritia & cupiditas, priuarat. At Roma- ni Heſperii in prima ſententia perſtiterunt, & At- tilae mandata reiecerunt. 2 pavlvs diaconvs, de geſtis epiſco- porum Metenſium, ſchreibet in uita S. avcto- ris: Eo igitur tempore, cum reuerendus hic prae- ſul uitam cunctis uirtutibus decoratam duceret, Attila rex Hunnorum, omnibus belluis crudelior, habens multas barbaras nationes ſuo ſubiectas do- minio, poſtquam Gundicarium Burgundionum regem ſibi occurentem protriuerat, ad uniuerſas deprimendas Gallias ſuae ſaeuitiae relaxauit habe- nas. pagivs will zwar ad A. 435. n. 35. und ad A. 436. n. 10. erweiſen, daß die Burgunder die Niederlage A. 436. erlitten. Aber ſowohl nach pavli, als nach prisci Erzehlung, ſchickt es ſich beſſer hieher. Denn damals hatte Aëtius den Burgundern bereits Friede zugeſtanden, u. die Hunnen waren der Roͤmer Bundsgenoſſen. Daß man alſo nicht

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/466>, abgerufen am 06.06.2024.