Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

Neundtes Buch. Geschichte der Teutschen,
Aetius war bey der Armee beliebt, und konte von den fremden Völckern,
derer die Römer seit langer Zeit sich bedienen musten, allen Beystand hoffen.
Von der Freundschafft, so er mit den Hunnen unterhalten, haben wir bereits
Proben gesehen. Seine Gemahlin aber scheinet aus einem Gothischen, und
wohl gar Königlichem Hause gewesen zu seyn 1. Er wolte also nicht gutwillig
weichen, und den Kopff seinem Gegner gleichsam selbst in die Hände legen,
sondern versuchte sich mit Gewalt zu erhalten. Darüber kam es zum Treffen,
in welchem zwar Aetius überwunden, aber Bonifacius so hart verwundet
ward, daß er wenig Tage hernach seinen Geist aufgeben muste. Sein Ey-
dam Sebastianus kam an seine Stelle; Aetius aber entwiech zu den Hunnen
in Pannonien, und wuste seine Sachen so wohl einzurichten, daß er im Jahr
434. wieder nach Hofe kam, und Sebastianus ins Elend muste 2.

XI. Er führete darauf die Römischen Waffen ferner mit gleichem Ruh-
Die Burgun-
der fallen in
Belgicam ein;
werden aber
von Aetio ge-
schlagen.
me, als vorhin. Denn da der Burgundische König, Gundicar, um diese
Zeit in Belgicam eingefallen war, hat er ihn im Jahr 435 und 436. durch
blutige Treffen gedemüthiget 1. Wir sehen aus sidonii panegyrico, daß
Avitus diesen Feldzügen mit beygewohnet, und daß theils Hunnen und Sar-
mater, theils verschiedene Teutsche Völcker, als namentlich Eruler, Salier
und andere Francken, wie es scheinet, auf Burgundischer, Seiten mit ge-
fochten 2.

XII. Es ist ohen angemercket worden, daß die Gallischen Völcker in

Armorica,
[Beginn Spaltensatz] tinuit, itaque creuit amicitia, ut Honoricum
filium receperit.
1 §. X. 1. sidonivs führet sie carm. V. u.
203. redend ein:
Quid faciam infelix? nato quae regna parabo
Excluso sceptris Geticis?
2 S. die hieher gehörigen Stellen der hi-
storicorum
beym pagio ad A. 432. n. 18. &
20. und ad A. 434. n. 21.
1 §. XI. 1. idativs ad A. Valent. XII. Bur-
gundiones qui rebellauerant, a Romanis duce Ae-
tio debellantur:
Und ad A. XIII. Burgundionum
caesa uiginti millia.
prosper in chron. con-
sulari
ziehet die gantze Erzehlung zusammen. the-
odosio XV. & valentiniano IV.
coss.
(435.) Eodem tempore Gundicarium, Bur-
gundionum regem, intra Gallias habitantem,
Aetius bello obtriuit, pacemque ei supplicanti de-
dit, qua non diu potitus est: siquidem illum Hun-
ni cum populo suo ac stirpe deleuerunt,
cassi-
odorvs
ad e. a. Cundicharium Burgundionum
[Spaltenumbruch] regem Aetius bello subegit, pacemque ei reddidit
supplicanti, quem non multo post Hunni pereme-
runt.
2 sidonivs carmine VII. u. 230.
Aetium interea, Scythico quia saepe duello
Edoctus, sequeris: qui quanquam celsus in
armis
Nil sine te gessit, cum plurima tu sine illo.
Nam post Iothungos, & Norica bella, subacto
Victor Vindelico, BELGAM, BVRGVN-
DIO QVEM TRVX
PRESSERAT,
absoluit iunctus tibi.
Vincitur illic
Cursu Herulus, Chunus iaculis, Francusque
natatu,
Sauromata clypeo, Salius pede, falce Gelonus,
Vulnere uel si quis plangit, cui flesse perisse
est,
Ac ferro perarasse genas, uultuque minaci
Rubra cicatricum uestigia defodisse.

sirmondvs
meynet zwar in seinen Anmerckun-
gen, daß auch die Gothen den Burgundern
damals beygestanden, aber aus sidonio selbst er-
[Ende Spaltensatz]
hellet,

Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen,
Aëtius war bey der Armee beliebt, und konte von den fremden Voͤlckern,
derer die Roͤmer ſeit langer Zeit ſich bedienen muſten, allen Beyſtand hoffen.
Von der Freundſchafft, ſo er mit den Hunnen unterhalten, haben wir bereits
Proben geſehen. Seine Gemahlin aber ſcheinet aus einem Gothiſchen, und
wohl gar Koͤniglichem Hauſe geweſen zu ſeyn 1. Er wolte alſo nicht gutwillig
weichen, und den Kopff ſeinem Gegner gleichſam ſelbſt in die Haͤnde legen,
ſondern verſuchte ſich mit Gewalt zu erhalten. Daruͤber kam es zum Treffen,
in welchem zwar Aëtius uͤberwunden, aber Bonifacius ſo hart verwundet
ward, daß er wenig Tage hernach ſeinen Geiſt aufgeben muſte. Sein Ey-
dam Sebaſtianus kam an ſeine Stelle; Aëtius aber entwiech zu den Hunnen
in Pannonien, und wuſte ſeine Sachen ſo wohl einzurichten, daß er im Jahr
434. wieder nach Hofe kam, und Sebaſtianus ins Elend muſte 2.

XI. Er fuͤhrete darauf die Roͤmiſchen Waffen ferner mit gleichem Ruh-
Die Burgun-
der fallen in
Belgicam ein;
werden aber
von Aëtio ge-
ſchlagen.
me, als vorhin. Denn da der Burgundiſche Koͤnig, Gundicar, um dieſe
Zeit in Belgicam eingefallen war, hat er ihn im Jahr 435 und 436. durch
blutige Treffen gedemuͤthiget 1. Wir ſehen aus sidonii panegyrico, daß
Avitus dieſen Feldzuͤgen mit beygewohnet, und daß theils Hunnen und Sar-
mater, theils verſchiedene Teutſche Voͤlcker, als namentlich Eruler, Salier
und andere Francken, wie es ſcheinet, auf Burgundiſcher, Seiten mit ge-
fochten 2.

XII. Es iſt ohen angemercket worden, daß die Galliſchen Voͤlcker in

Armorica,
[Beginn Spaltensatz] tinuit, itaque creuit amicitia, ut Honoricum
filium receperit.
1 §. X. 1. sidonivs fuͤhret ſie carm. V. u.
203. redend ein:
Quid faciam infelix? nato quae regna parabo
Excluſo ſceptris Geticis?
2 S. die hieher gehoͤrigen Stellen der hi-
ſtoricorum
beym pagio ad A. 432. n. 18. &
20. und ad A. 434. n. 21.
1 §. XI. 1. idativs ad A. Valent. XII. Bur-
gundiones qui rebellauerant, a Romanis duce Aë-
tio debellantur:
Und ad A. XIII. Burgundionum
caeſa uiginti millia.
prosper in chron. con-
ſulari
ziehet die gantze Erzehlung zuſammen. the-
odosio XV. & valentiniano IV.
coss.
(435.) Eodem tempore Gundicarium, Bur-
gundionum regem, intra Gallias habitantem,
Aëtius bello obtriuit, pacemque ei ſupplicanti de-
dit, qua non diu potitus eſt: ſiquidem illum Hun-
ni cum populo ſuo ac ſtirpe deleuerunt,
cassi-
odorvs
ad e. a. Cundicharium Burgundionum
[Spaltenumbruch] regem Aëtius bello ſubegit, pacemque ei reddidit
ſupplicanti, quem non multo poſt Hunni pereme-
runt.
2 sidonivs carmine VII. u. 230.
Aëtium interea, Scythico quia ſaepe duello
Edoctus, ſequeris: qui quanquam celſus in
armis
Nil ſine te geſſit, cum plurima tu ſine illo.
Nam poſt Iothungos, & Norica bella, ſubacto
Victor Vindelico, BELGAM, BVRGVN-
DIO QVEM TRVX
PRESSERAT,
abſoluit iunctus tibi.
Vincitur illic
Curſu Herulus, Chunus iaculis, Francusque
natatu,
Sauromata clypeo, Salius pede, falce Gelonus,
Vulnere uel ſi quis plangit, cui fleſſe periſſe
eſt,
Ac ferro peraraſſe genas, uultuque minaci
Rubra cicatricum ueſtigia defodiſſe.

sirmondvs
meynet zwar in ſeinen Anmerckun-
gen, daß auch die Gothen den Burgundern
damals beygeſtanden, aber aus sidonio ſelbſt er-
[Ende Spaltensatz]
hellet,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0442" n="408"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Neundtes Buch. Ge&#x017F;chichte der Teut&#x017F;chen,</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Aëtius</hi> war bey der Armee beliebt, und konte von den fremden Vo&#x0364;lckern,<lb/>
derer die Ro&#x0364;mer &#x017F;eit langer Zeit &#x017F;ich bedienen mu&#x017F;ten, allen Bey&#x017F;tand hoffen.<lb/>
Von der Freund&#x017F;chafft, &#x017F;o er mit den Hunnen unterhalten, haben wir bereits<lb/>
Proben ge&#x017F;ehen. Seine Gemahlin aber &#x017F;cheinet aus einem Gothi&#x017F;chen, und<lb/>
wohl gar Ko&#x0364;niglichem Hau&#x017F;e gewe&#x017F;en zu &#x017F;eyn <note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">X</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sidonivs</hi></hi></hi> fu&#x0364;hret &#x017F;ie <hi rendition="#aq">carm. V. u.</hi><lb/>
203. redend ein:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Quid faciam infelix? nato quae regna parabo<lb/>
Exclu&#x017F;o &#x017F;ceptris Geticis?</hi></hi></note>. Er wolte al&#x017F;o nicht gutwillig<lb/>
weichen, und den Kopff &#x017F;einem Gegner gleich&#x017F;am &#x017F;elb&#x017F;t in die Ha&#x0364;nde legen,<lb/>
&#x017F;ondern ver&#x017F;uchte &#x017F;ich mit Gewalt zu erhalten. Daru&#x0364;ber kam es zum Treffen,<lb/>
in welchem zwar <hi rendition="#aq">Aëtius</hi> u&#x0364;berwunden, aber <hi rendition="#aq">Bonifacius</hi> &#x017F;o hart verwundet<lb/>
ward, daß er wenig Tage hernach &#x017F;einen Gei&#x017F;t aufgeben mu&#x017F;te. Sein Ey-<lb/>
dam <hi rendition="#aq">Seba&#x017F;tianus</hi> kam an &#x017F;eine Stelle; <hi rendition="#aq">Aëtius</hi> aber entwiech zu den Hunnen<lb/>
in Pannonien, und wu&#x017F;te &#x017F;eine Sachen &#x017F;o wohl einzurichten, daß er im Jahr<lb/>
434. wieder nach Hofe kam, und <hi rendition="#aq">Seba&#x017F;tianus</hi> ins Elend mu&#x017F;te <note place="foot" n="2">S. die hieher geho&#x0364;rigen Stellen der <hi rendition="#aq">hi-<lb/>
&#x017F;toricorum</hi> beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">pagio</hi></hi> ad A. 432. n.</hi> 18. &amp;<lb/>
20. und <hi rendition="#aq">ad A. 434. n.</hi> 21.</note>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XI.</hi> Er fu&#x0364;hrete darauf die Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Waffen ferner mit gleichem Ruh-<lb/><note place="left">Die Burgun-<lb/>
der fallen in<lb/><hi rendition="#aq">Belgicam</hi> ein;<lb/>
werden aber<lb/>
von <hi rendition="#aq">Aëtio</hi> ge-<lb/>
&#x017F;chlagen.</note>me, als vorhin. Denn da der Burgundi&#x017F;che Ko&#x0364;nig, Gundicar, um die&#x017F;e<lb/>
Zeit in <hi rendition="#aq">Belgicam</hi> eingefallen war, hat er ihn im Jahr 435 und 436. durch<lb/>
blutige Treffen gedemu&#x0364;thiget <note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XI</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">idativs</hi></hi> ad A. Valent. XII. <hi rendition="#i">Bur-<lb/>
gundiones qui rebellauerant, a Romanis duce Aë-<lb/>
tio debellantur:</hi></hi> Und <hi rendition="#aq">ad A. XIII. <hi rendition="#i">Burgundionum<lb/>
cae&#x017F;a uiginti millia.</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">prosper</hi></hi> in chron. con-<lb/>
&#x017F;ulari</hi> ziehet die gantze Erzehlung zu&#x017F;ammen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">the-<lb/>
odosio XV. &amp; valentiniano IV.<lb/>
coss.</hi></hi> (435.) <hi rendition="#i">Eodem tempore Gundicarium, Bur-<lb/>
gundionum regem, intra Gallias habitantem,<lb/>
Aëtius bello obtriuit, pacemque ei &#x017F;upplicanti de-<lb/>
dit, qua non diu potitus e&#x017F;t: &#x017F;iquidem illum Hun-<lb/>
ni cum populo &#x017F;uo ac &#x017F;tirpe deleuerunt,</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cassi-<lb/>
odorvs</hi></hi> ad e. a. <hi rendition="#i">Cundicharium Burgundionum<lb/><cb/>
regem Aëtius bello &#x017F;ubegit, pacemque ei reddidit<lb/>
&#x017F;upplicanti, quem non multo po&#x017F;t Hunni pereme-<lb/>
runt.</hi></hi></note>. Wir &#x017F;ehen aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sidonii</hi></hi> panegyrico,</hi> daß<lb/><hi rendition="#aq">Avitus</hi> die&#x017F;en Feldzu&#x0364;gen mit beygewohnet, und daß theils Hunnen und Sar-<lb/>
mater, theils ver&#x017F;chiedene Teut&#x017F;che Vo&#x0364;lcker, als namentlich Eruler, Salier<lb/>
und andere Francken, wie es &#x017F;cheinet, auf Burgundi&#x017F;cher, Seiten mit ge-<lb/>
fochten <note xml:id="FN442_02_01" next="#FN442_02_02" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sidonivs</hi></hi> carmine VII. u. 230.<lb/><hi rendition="#i">Aëtium interea, Scythico quia &#x017F;aepe duello<lb/>
Edoctus, &#x017F;equeris: qui quanquam cel&#x017F;us in<lb/><hi rendition="#et">armis</hi><lb/>
Nil &#x017F;ine te ge&#x017F;&#x017F;it, cum plurima tu &#x017F;ine illo.<lb/>
Nam po&#x017F;t Iothungos, &amp; Norica bella, &#x017F;ubacto<lb/>
Victor Vindelico, <hi rendition="#g">BELGAM, BVRGVN-<lb/><hi rendition="#et">DIO QVEM TRVX</hi><lb/>
PRESSERAT,</hi> ab&#x017F;oluit iunctus tibi.<lb/><hi rendition="#et">Vincitur illic</hi><lb/>
Cur&#x017F;u Herulus, Chunus iaculis, Francusque<lb/><hi rendition="#et">natatu,</hi><lb/>
Sauromata clypeo, Salius pede, falce Gelonus,<lb/>
Vulnere uel &#x017F;i quis plangit, cui fle&#x017F;&#x017F;e peri&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#et">e&#x017F;t,</hi><lb/>
Ac ferro perara&#x017F;&#x017F;e genas, uultuque minaci<lb/>
Rubra cicatricum ue&#x017F;tigia defodi&#x017F;&#x017F;e.</hi><lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sirmondvs</hi></hi></hi> meynet zwar in &#x017F;einen Anmerckun-<lb/>
gen, daß auch die Gothen den Burgundern<lb/>
damals beyge&#x017F;tanden, aber aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sidonio</hi></hi></hi> &#x017F;elb&#x017F;t er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hellet,</fw><cb type="end"/>
</note>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XII.</hi> Es i&#x017F;t ohen angemercket worden, daß die Galli&#x017F;chen Vo&#x0364;lcker in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Armorica,</hi></fw><lb/><note xml:id="FN441_06_02" prev="#FN441_06_01" place="foot" n="6"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tinuit, itaque creuit amicitia, ut Honoricum<lb/>
filium receperit.</hi></hi><note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note></note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0442] Neundtes Buch. Geſchichte der Teutſchen, Aëtius war bey der Armee beliebt, und konte von den fremden Voͤlckern, derer die Roͤmer ſeit langer Zeit ſich bedienen muſten, allen Beyſtand hoffen. Von der Freundſchafft, ſo er mit den Hunnen unterhalten, haben wir bereits Proben geſehen. Seine Gemahlin aber ſcheinet aus einem Gothiſchen, und wohl gar Koͤniglichem Hauſe geweſen zu ſeyn 1. Er wolte alſo nicht gutwillig weichen, und den Kopff ſeinem Gegner gleichſam ſelbſt in die Haͤnde legen, ſondern verſuchte ſich mit Gewalt zu erhalten. Daruͤber kam es zum Treffen, in welchem zwar Aëtius uͤberwunden, aber Bonifacius ſo hart verwundet ward, daß er wenig Tage hernach ſeinen Geiſt aufgeben muſte. Sein Ey- dam Sebaſtianus kam an ſeine Stelle; Aëtius aber entwiech zu den Hunnen in Pannonien, und wuſte ſeine Sachen ſo wohl einzurichten, daß er im Jahr 434. wieder nach Hofe kam, und Sebaſtianus ins Elend muſte 2. XI. Er fuͤhrete darauf die Roͤmiſchen Waffen ferner mit gleichem Ruh- me, als vorhin. Denn da der Burgundiſche Koͤnig, Gundicar, um dieſe Zeit in Belgicam eingefallen war, hat er ihn im Jahr 435 und 436. durch blutige Treffen gedemuͤthiget 1. Wir ſehen aus sidonii panegyrico, daß Avitus dieſen Feldzuͤgen mit beygewohnet, und daß theils Hunnen und Sar- mater, theils verſchiedene Teutſche Voͤlcker, als namentlich Eruler, Salier und andere Francken, wie es ſcheinet, auf Burgundiſcher, Seiten mit ge- fochten 2. Die Burgun- der fallen in Belgicam ein; werden aber von Aëtio ge- ſchlagen. XII. Es iſt ohen angemercket worden, daß die Galliſchen Voͤlcker in Armorica, 6 1 §. X. 1. sidonivs fuͤhret ſie carm. V. u. 203. redend ein: Quid faciam infelix? nato quae regna parabo Excluſo ſceptris Geticis? 2 S. die hieher gehoͤrigen Stellen der hi- ſtoricorum beym pagio ad A. 432. n. 18. & 20. und ad A. 434. n. 21. 1 §. XI. 1. idativs ad A. Valent. XII. Bur- gundiones qui rebellauerant, a Romanis duce Aë- tio debellantur: Und ad A. XIII. Burgundionum caeſa uiginti millia. prosper in chron. con- ſulari ziehet die gantze Erzehlung zuſammen. the- odosio XV. & valentiniano IV. coss. (435.) Eodem tempore Gundicarium, Bur- gundionum regem, intra Gallias habitantem, Aëtius bello obtriuit, pacemque ei ſupplicanti de- dit, qua non diu potitus eſt: ſiquidem illum Hun- ni cum populo ſuo ac ſtirpe deleuerunt, cassi- odorvs ad e. a. Cundicharium Burgundionum regem Aëtius bello ſubegit, pacemque ei reddidit ſupplicanti, quem non multo poſt Hunni pereme- runt. 2 sidonivs carmine VII. u. 230. Aëtium interea, Scythico quia ſaepe duello Edoctus, ſequeris: qui quanquam celſus in armis Nil ſine te geſſit, cum plurima tu ſine illo. Nam poſt Iothungos, & Norica bella, ſubacto Victor Vindelico, BELGAM, BVRGVN- DIO QVEM TRVX PRESSERAT, abſoluit iunctus tibi. Vincitur illic Curſu Herulus, Chunus iaculis, Francusque natatu, Sauromata clypeo, Salius pede, falce Gelonus, Vulnere uel ſi quis plangit, cui fleſſe periſſe eſt, Ac ferro peraraſſe genas, uultuque minaci Rubra cicatricum ueſtigia defodiſſe. sirmondvs meynet zwar in ſeinen Anmerckun- gen, daß auch die Gothen den Burgundern damals beygeſtanden, aber aus sidonio ſelbſt er- hellet, 6 tinuit, itaque creuit amicitia, ut Honoricum filium receperit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/442
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/442>, abgerufen am 23.11.2024.