teren des Produkts als Waare, oder Waare als kapitalistisch pro- ducirter Waare, die ganze Werthbestimmung und die Regelung der Gesammtproduktion durch den Werth. In dieser ganz speci- fischen Form des Werths gilt die Arbeit einerseits nur als gesell- schaftliche Arbeit; andrerseits ist die Vertheilung dieser gesell- schaftlichen Arbeit und die wechselseitige Ergänzung, der Stoff- wechsel ihrer Produkte, die Unterordnung unter, und Einschiebung in, das gesellschaftliche Triebwerk, dem zufälligen, sich wechsel- seitig aufhebenden Treiben der einzelnen kapitalistischen Produ- centen überlassen. Da diese sich nur als Waarenbesitzer gegen- übertreten, und jeder seine Waare so hoch als möglich zu verkaufen sucht (auch scheinbar in der Regulirung der Produktion selbst nur durch seine Willkür geleitet ist) setzt sich das innere Gesetz nur durch vermittelst ihrer Konkurrenz, ihres wechselseitigen Drucks aufeinander, wodurch sich die Abweichungen gegenseitig aufheben. Nur als inneres Gesetz, den einzelnen Agenten gegenüber als blindes Naturgesetz, wirkt hier das Gesetz des Werths und setzt das ge- sellschaftliche Gleichgewicht der Produktion inmitten ihrer zufälligen Fluktuationen durch.
Es ist ferner schon in der Waare eingeschlossen, und noch mehr in der Waare als Produkt des Kapitals, die Verdinglichung der gesellschaftlichen Produktionsbestimmungen und die Versubjektivi- rung der materiellen Grundlagen der Produktion, welche die ganze kapitalistische Produktionsweise charakterisirt.
Das zweite, was die kapitalistische Produktionsweise speciell aus- zeichnet, ist die Produktion des Mehrwerths als direkter Zweck und bestimmendes Motiv der Produktion. Das Kapital producirt wesent- lich Kapital, und es thut dies nur, soweit es Mehrwerth producirt. Wir haben bei Betrachtung des relativen Mehrwerths, weiter bei Betrachtung der Verwandlung des Mehrwerths in Profit gesehn, wie sich hierauf eine der kapitalistischen Periode eigenthümliche Produktionsweise gründet -- eine besondre Form der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, aber als, dem Arbeiter gegenüber, verselbständigter Kräfte des Kapitals, und in direktem Gegensatz daher zu seiner, des Arbeiters, eignen Ent- wicklung. Die Produktion für den Werth und den Mehrwerth schliesst, wie sich dies bei der weitern Entwicklung gezeigt hat die stets wirkende Tendenz ein, die zur Produktion einer Waare nöthige Arbeitszeit, d. h. ihren Werth, unter den jedesmal be- stehenden gesellschaftlichen Durchschnitt zu reduciren. Der Drang zur Reduktion des Kostpreises auf sein Minimum wird der stärkste
Marx, Kapital III, 2. 27
teren des Produkts als Waare, oder Waare als kapitalistisch pro- ducirter Waare, die ganze Werthbestimmung und die Regelung der Gesammtproduktion durch den Werth. In dieser ganz speci- fischen Form des Werths gilt die Arbeit einerseits nur als gesell- schaftliche Arbeit; andrerseits ist die Vertheilung dieser gesell- schaftlichen Arbeit und die wechselseitige Ergänzung, der Stoff- wechsel ihrer Produkte, die Unterordnung unter, und Einschiebung in, das gesellschaftliche Triebwerk, dem zufälligen, sich wechsel- seitig aufhebenden Treiben der einzelnen kapitalistischen Produ- centen überlassen. Da diese sich nur als Waarenbesitzer gegen- übertreten, und jeder seine Waare so hoch als möglich zu verkaufen sucht (auch scheinbar in der Regulirung der Produktion selbst nur durch seine Willkür geleitet ist) setzt sich das innere Gesetz nur durch vermittelst ihrer Konkurrenz, ihres wechselseitigen Drucks aufeinander, wodurch sich die Abweichungen gegenseitig aufheben. Nur als inneres Gesetz, den einzelnen Agenten gegenüber als blindes Naturgesetz, wirkt hier das Gesetz des Werths und setzt das ge- sellschaftliche Gleichgewicht der Produktion inmitten ihrer zufälligen Fluktuationen durch.
Es ist ferner schon in der Waare eingeschlossen, und noch mehr in der Waare als Produkt des Kapitals, die Verdinglichung der gesellschaftlichen Produktionsbestimmungen und die Versubjektivi- rung der materiellen Grundlagen der Produktion, welche die ganze kapitalistische Produktionsweise charakterisirt.
Das zweite, was die kapitalistische Produktionsweise speciell aus- zeichnet, ist die Produktion des Mehrwerths als direkter Zweck und bestimmendes Motiv der Produktion. Das Kapital producirt wesent- lich Kapital, und es thut dies nur, soweit es Mehrwerth producirt. Wir haben bei Betrachtung des relativen Mehrwerths, weiter bei Betrachtung der Verwandlung des Mehrwerths in Profit gesehn, wie sich hierauf eine der kapitalistischen Periode eigenthümliche Produktionsweise gründet — eine besondre Form der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, aber als, dem Arbeiter gegenüber, verselbständigter Kräfte des Kapitals, und in direktem Gegensatz daher zu seiner, des Arbeiters, eignen Ent- wicklung. Die Produktion für den Werth und den Mehrwerth schliesst, wie sich dies bei der weitern Entwicklung gezeigt hat die stets wirkende Tendenz ein, die zur Produktion einer Waare nöthige Arbeitszeit, d. h. ihren Werth, unter den jedesmal be- stehenden gesellschaftlichen Durchschnitt zu reduciren. Der Drang zur Reduktion des Kostpreises auf sein Minimum wird der stärkste
Marx, Kapital III, 2. 27
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teren des Produkts als Waare, oder Waare als kapitalistisch pro-
ducirter Waare, die ganze Werthbestimmung und die Regelung
der Gesammtproduktion durch den Werth. In dieser ganz speci-
fischen Form des Werths gilt die Arbeit einerseits nur als gesell-
schaftliche Arbeit; andrerseits ist die Vertheilung dieser gesell-
schaftlichen Arbeit und die wechselseitige Ergänzung, der Stoff-
wechsel ihrer Produkte, die Unterordnung unter, und Einschiebung
in, das gesellschaftliche Triebwerk, dem zufälligen, sich wechsel-
seitig aufhebenden Treiben der einzelnen kapitalistischen Produ-
centen überlassen. Da diese sich nur als Waarenbesitzer gegen-
übertreten, und jeder seine Waare so hoch als möglich zu verkaufen
sucht (auch scheinbar in der Regulirung der Produktion selbst nur
durch seine Willkür geleitet ist) setzt sich das innere Gesetz nur
durch vermittelst ihrer Konkurrenz, ihres wechselseitigen Drucks
aufeinander, wodurch sich die Abweichungen gegenseitig aufheben.
Nur als inneres Gesetz, den einzelnen Agenten gegenüber als blindes
Naturgesetz, wirkt hier das Gesetz des Werths und setzt das ge-
sellschaftliche Gleichgewicht der Produktion inmitten ihrer zufälligen
Fluktuationen durch.
Es ist ferner schon in der Waare eingeschlossen, und noch mehr
in der Waare als Produkt des Kapitals, die Verdinglichung der
gesellschaftlichen Produktionsbestimmungen und die Versubjektivi-
rung der materiellen Grundlagen der Produktion, welche die ganze
kapitalistische Produktionsweise charakterisirt.
Das zweite, was die kapitalistische Produktionsweise speciell aus-
zeichnet, ist die Produktion des Mehrwerths als direkter Zweck und
bestimmendes Motiv der Produktion. Das Kapital producirt wesent-
lich Kapital, und es thut dies nur, soweit es Mehrwerth producirt.
Wir haben bei Betrachtung des relativen Mehrwerths, weiter bei
Betrachtung der Verwandlung des Mehrwerths in Profit gesehn,
wie sich hierauf eine der kapitalistischen Periode eigenthümliche
Produktionsweise gründet — eine besondre Form der Entwicklung
der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, aber als, dem
Arbeiter gegenüber, verselbständigter Kräfte des Kapitals, und in
direktem Gegensatz daher zu seiner, des Arbeiters, eignen Ent-
wicklung. Die Produktion für den Werth und den Mehrwerth
schliesst, wie sich dies bei der weitern Entwicklung gezeigt hat
die stets wirkende Tendenz ein, die zur Produktion einer Waare
nöthige Arbeitszeit, d. h. ihren Werth, unter den jedesmal be-
stehenden gesellschaftlichen Durchschnitt zu reduciren. Der Drang
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/426>, abgerufen am 04.12.2024.
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