Eigenthum am Grund und Boden für andre Individuen, kurz alle die Verhältnisse die im Abschnitt über die ursprüngliche Akkumu- lation (Buch I, Kap. XXIV) entwickelt worden sind. Aber diese Vertheilung ist durchaus verschieden von dem, was man unter Ver- theilungsverhältnissen versteht, wenn man diesen, im Gegensatz zu den Produktionsverhältnissen, einen historischen Charakter vindicirt. Man meint darunter die verschiednen Titel auf den Theil des Produkts, der der individuellen Konsumtion anheimfällt. Jene Ver- theilungsverhältnisse sind dagegen die Grundlagen besondrer gesell- schaftlicher Funktionen, welche innerhalb des Produktionsverhält- nisses selbst bestimmten Agenten desselben zufallen im Gegensatz zu den unmittelbaren Producenten. Sie geben den Produktionsbedin- gungen selbst und ihren Repräsentanten eine specifische gesellschaft- liche Qualität. Sie bestimmen den ganzen Charakter und die ganze Bewegung der Produktion.
Es sind zwei Charakterzüge, welche die kapitalistische Produk- tionsweise von vornherein auszeichnen.
Erstens. Sie producirt ihre Produkte als Waaren. Waaren zu produciren, unterscheidet sie nicht von andern Produktionsweisen; wohl aber dies, dass Waare zu sein, der beherrschende und be- stimmende Charakter ihres Produkts ist. Es schliesst dies zu- nächst ein, dass der Arbeiter selbst nur als Waarenverkäufer und daher als freier Lohnarbeiter, die Arbeit also überhaupt als Lohn- arbeit auftritt. Es ist nach der bisher gegebnen Entwicklung überflüssig, von neuem nachzuweisen, wie das Verhältniss von Kapital und Lohnarbeit den ganzen Charakter der Produktions- weise bestimmt. Die Hauptagenten dieser Produktionsweise selbst, der Kapitalist und der Lohnarbeiter, sind als solche nur Ver- körperungen, Personificirungen von Kapital und Lohnarbeit; be- stimmte gesellschaftliche Charaktere, die der gesellschaftliche Pro- duktionsprocess den Individuen aufprägt; Produkte dieser bestimmten gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse.
Der Charakter 1) des Produkts als Waare, und 2) der Waare als Produkt des Kapitals, schliesst schon die sämmtlichen Cirku- lationsverhältnisse ein, d. h. einen bestimmten gesellschaftlichen Process, den die Produkte durchmachen müssen, und worin sie be- stimmte gesellschaftliche Charaktere annehmen; er schliesst ein ebenso bestimmte Verhältnisse der Produktionsagenten, von denen die Verwerthung ihres Produkts und seine Rückverwandlung, sei es in Lebensmittel, sei es in Produktionsmittel bestimmt ist. Aber auch abgesehn hiervon, ergibt sich aus den beiden obigen Charak-
Eigenthum am Grund und Boden für andre Individuen, kurz alle die Verhältnisse die im Abschnitt über die ursprüngliche Akkumu- lation (Buch I, Kap. XXIV) entwickelt worden sind. Aber diese Vertheilung ist durchaus verschieden von dem, was man unter Ver- theilungsverhältnissen versteht, wenn man diesen, im Gegensatz zu den Produktionsverhältnissen, einen historischen Charakter vindicirt. Man meint darunter die verschiednen Titel auf den Theil des Produkts, der der individuellen Konsumtion anheimfällt. Jene Ver- theilungsverhältnisse sind dagegen die Grundlagen besondrer gesell- schaftlicher Funktionen, welche innerhalb des Produktionsverhält- nisses selbst bestimmten Agenten desselben zufallen im Gegensatz zu den unmittelbaren Producenten. Sie geben den Produktionsbedin- gungen selbst und ihren Repräsentanten eine specifische gesellschaft- liche Qualität. Sie bestimmen den ganzen Charakter und die ganze Bewegung der Produktion.
Es sind zwei Charakterzüge, welche die kapitalistische Produk- tionsweise von vornherein auszeichnen.
Erstens. Sie producirt ihre Produkte als Waaren. Waaren zu produciren, unterscheidet sie nicht von andern Produktionsweisen; wohl aber dies, dass Waare zu sein, der beherrschende und be- stimmende Charakter ihres Produkts ist. Es schliesst dies zu- nächst ein, dass der Arbeiter selbst nur als Waarenverkäufer und daher als freier Lohnarbeiter, die Arbeit also überhaupt als Lohn- arbeit auftritt. Es ist nach der bisher gegebnen Entwicklung überflüssig, von neuem nachzuweisen, wie das Verhältniss von Kapital und Lohnarbeit den ganzen Charakter der Produktions- weise bestimmt. Die Hauptagenten dieser Produktionsweise selbst, der Kapitalist und der Lohnarbeiter, sind als solche nur Ver- körperungen, Personificirungen von Kapital und Lohnarbeit; be- stimmte gesellschaftliche Charaktere, die der gesellschaftliche Pro- duktionsprocess den Individuen aufprägt; Produkte dieser bestimmten gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse.
Der Charakter 1) des Produkts als Waare, und 2) der Waare als Produkt des Kapitals, schliesst schon die sämmtlichen Cirku- lationsverhältnisse ein, d. h. einen bestimmten gesellschaftlichen Process, den die Produkte durchmachen müssen, und worin sie be- stimmte gesellschaftliche Charaktere annehmen; er schliesst ein ebenso bestimmte Verhältnisse der Produktionsagenten, von denen die Verwerthung ihres Produkts und seine Rückverwandlung, sei es in Lebensmittel, sei es in Produktionsmittel bestimmt ist. Aber auch abgesehn hiervon, ergibt sich aus den beiden obigen Charak-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0425"n="416"/>
Eigenthum am Grund und Boden für andre Individuen, kurz alle<lb/>
die Verhältnisse die im Abschnitt über die ursprüngliche Akkumu-<lb/>
lation (Buch I, Kap. XXIV) entwickelt worden sind. Aber diese<lb/>
Vertheilung ist durchaus verschieden von dem, was man unter Ver-<lb/>
theilungsverhältnissen versteht, wenn man diesen, im Gegensatz zu<lb/>
den Produktionsverhältnissen, einen historischen Charakter vindicirt.<lb/>
Man meint darunter die verschiednen Titel auf den Theil des<lb/>
Produkts, der der individuellen Konsumtion anheimfällt. Jene Ver-<lb/>
theilungsverhältnisse sind dagegen die Grundlagen besondrer gesell-<lb/>
schaftlicher Funktionen, welche innerhalb des Produktionsverhält-<lb/>
nisses selbst bestimmten Agenten desselben zufallen im Gegensatz zu<lb/>
den unmittelbaren Producenten. Sie geben den Produktionsbedin-<lb/>
gungen selbst und ihren Repräsentanten eine specifische gesellschaft-<lb/>
liche Qualität. Sie bestimmen den ganzen Charakter und die ganze<lb/>
Bewegung der Produktion.</p><lb/><p>Es sind zwei Charakterzüge, welche die kapitalistische Produk-<lb/>
tionsweise von vornherein auszeichnen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Erstens</hi>. Sie producirt ihre Produkte als Waaren. Waaren zu<lb/>
produciren, unterscheidet sie nicht von andern Produktionsweisen;<lb/>
wohl aber dies, dass Waare zu sein, der beherrschende und be-<lb/>
stimmende Charakter ihres Produkts ist. Es schliesst dies zu-<lb/>
nächst ein, dass der Arbeiter selbst nur als Waarenverkäufer und<lb/>
daher als freier Lohnarbeiter, die Arbeit also überhaupt als Lohn-<lb/>
arbeit auftritt. Es ist nach der bisher gegebnen Entwicklung<lb/>
überflüssig, von neuem nachzuweisen, wie das Verhältniss von<lb/>
Kapital und Lohnarbeit den ganzen Charakter der Produktions-<lb/>
weise bestimmt. Die Hauptagenten dieser Produktionsweise selbst,<lb/>
der Kapitalist und der Lohnarbeiter, sind als solche nur Ver-<lb/>
körperungen, Personificirungen von Kapital und Lohnarbeit; be-<lb/>
stimmte gesellschaftliche Charaktere, die der gesellschaftliche Pro-<lb/>
duktionsprocess den Individuen aufprägt; Produkte dieser bestimmten<lb/>
gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse.</p><lb/><p>Der Charakter 1) des Produkts als Waare, und 2) der Waare<lb/>
als Produkt des Kapitals, schliesst schon die sämmtlichen Cirku-<lb/>
lationsverhältnisse ein, d. h. einen bestimmten gesellschaftlichen<lb/>
Process, den die Produkte durchmachen müssen, und worin sie be-<lb/>
stimmte gesellschaftliche Charaktere annehmen; er schliesst ein<lb/>
ebenso bestimmte Verhältnisse der Produktionsagenten, von denen<lb/>
die Verwerthung ihres Produkts und seine Rückverwandlung, sei<lb/>
es in Lebensmittel, sei es in Produktionsmittel bestimmt ist. Aber<lb/>
auch abgesehn hiervon, ergibt sich aus den beiden obigen Charak-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[416/0425]
Eigenthum am Grund und Boden für andre Individuen, kurz alle
die Verhältnisse die im Abschnitt über die ursprüngliche Akkumu-
lation (Buch I, Kap. XXIV) entwickelt worden sind. Aber diese
Vertheilung ist durchaus verschieden von dem, was man unter Ver-
theilungsverhältnissen versteht, wenn man diesen, im Gegensatz zu
den Produktionsverhältnissen, einen historischen Charakter vindicirt.
Man meint darunter die verschiednen Titel auf den Theil des
Produkts, der der individuellen Konsumtion anheimfällt. Jene Ver-
theilungsverhältnisse sind dagegen die Grundlagen besondrer gesell-
schaftlicher Funktionen, welche innerhalb des Produktionsverhält-
nisses selbst bestimmten Agenten desselben zufallen im Gegensatz zu
den unmittelbaren Producenten. Sie geben den Produktionsbedin-
gungen selbst und ihren Repräsentanten eine specifische gesellschaft-
liche Qualität. Sie bestimmen den ganzen Charakter und die ganze
Bewegung der Produktion.
Es sind zwei Charakterzüge, welche die kapitalistische Produk-
tionsweise von vornherein auszeichnen.
Erstens. Sie producirt ihre Produkte als Waaren. Waaren zu
produciren, unterscheidet sie nicht von andern Produktionsweisen;
wohl aber dies, dass Waare zu sein, der beherrschende und be-
stimmende Charakter ihres Produkts ist. Es schliesst dies zu-
nächst ein, dass der Arbeiter selbst nur als Waarenverkäufer und
daher als freier Lohnarbeiter, die Arbeit also überhaupt als Lohn-
arbeit auftritt. Es ist nach der bisher gegebnen Entwicklung
überflüssig, von neuem nachzuweisen, wie das Verhältniss von
Kapital und Lohnarbeit den ganzen Charakter der Produktions-
weise bestimmt. Die Hauptagenten dieser Produktionsweise selbst,
der Kapitalist und der Lohnarbeiter, sind als solche nur Ver-
körperungen, Personificirungen von Kapital und Lohnarbeit; be-
stimmte gesellschaftliche Charaktere, die der gesellschaftliche Pro-
duktionsprocess den Individuen aufprägt; Produkte dieser bestimmten
gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse.
Der Charakter 1) des Produkts als Waare, und 2) der Waare
als Produkt des Kapitals, schliesst schon die sämmtlichen Cirku-
lationsverhältnisse ein, d. h. einen bestimmten gesellschaftlichen
Process, den die Produkte durchmachen müssen, und worin sie be-
stimmte gesellschaftliche Charaktere annehmen; er schliesst ein
ebenso bestimmte Verhältnisse der Produktionsagenten, von denen
die Verwerthung ihres Produkts und seine Rückverwandlung, sei
es in Lebensmittel, sei es in Produktionsmittel bestimmt ist. Aber
auch abgesehn hiervon, ergibt sich aus den beiden obigen Charak-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/425>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.