Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

100 £ Konsumtionsmittel, direkt Rente, Zins etc. in der Naturalform
ihres Produkts gezahlt, so strömten ihnen keine 100 £ Geld aus der Cir-
kulation zurück, weil sie keine 100 £ Geld in sie hineingeworfen hätten.
Auf dem Weg der Naturalzahlung hätte sich die Sache einfach so dar-
gestellt, dass sie von dem Mehrprodukt zum Werth von 200 £ die Hälfte
für sich behalten und die andre Hälfte ohne Aequivalent an die müssigen
Kapitalisten weggegeben. Selbst Destutt hätte dies nicht für ein Mittel
der Bereicherung zu erklären sich versucht fühlen können.

Das Land und das Kapital, das die industriellen Kapitalisten von
den müßigen Kapitalisten geliehn und wofür sie ihnen einen Theil des
Mehrwerths in Form von Grundrente, Zins etc. zu zahlen haben, war
ihnen natürlich profitlich, denn es war eine der Bedingungen der Produk-
tion sowohl des Produkts überhaupt, wie des Theils des Produkts, der
Mehrprodukt bildet oder worin sich der Mehrwerth darstellt. Dieser
Profit fließt aus der Benutzung des geliehnen Landes und Kapitals, aber
nicht aus dem Preis, der dafür bezahlt wird. Dieser Preis konstituirt
vielmehr einen Abzug davon. Oder es müsste behauptet werden, die in-
dustriellen Kapitalisten würden nicht reicher, sondern ärmer, wenn sie
die andre Hälfte des Mehrwerths für sich selber behalten könnten statt
sie wegzugeben. Aber zu solcher Konfusion führt es, wenn man Cirku-
lationserscheinungen, wie Geldrückfluss, zusammenwirft mit der Verthei-
lung des Produkts, welche durch solche Cirkulationsphänomene nur ver-
mittelt ist.

Und doch ist derselbe Destutt so pfiffig zu bemerken: "woher
kommen die Revenuen dieser müßigen Leute? Kommen sie nicht aus
der Rente, die ihnen aus ihrem Profit Diejenigen zahlen, die die Kapi-
tale der erstern arbeiten machen, d. h. Diejenigen, die mit den Fonds
der erstern eine Arbeit besolden, die mehr producirt als sie kostet, in
einem Worte, die Industriellen? Auf diese muss man also immer zurück-
gehn, um die Quelle alles Reichthums zu finden. Sie sind es, die in
Wirklichkeit die von den erstren beschäftigten Lohnarbeiter ernähren."
(p. 246.)

Also jetzt ist die Zahlung dieser Rente etc. Abbruch an dem Profit
der Industriellen. Vorhin war es Mittel für sie, sich zu bereichern.

Aber ein Trost ist unserm Destutt noch geblieben. Diese braven
Industriellen treiben es mit den müßigen Industriellen wie sie es unter ein-

100 £ Konsumtionsmittel, direkt Rente, Zins etc. in der Naturalform
ihres Produkts gezahlt, so strömten ihnen keine 100 £ Geld aus der Cir-
kulation zurück, weil sie keine 100 £ Geld in sie hineingeworfen hätten.
Auf dem Weg der Naturalzahlung hätte sich die Sache einfach so dar-
gestellt, dass sie von dem Mehrprodukt zum Werth von 200 £ die Hälfte
für sich behalten und die andre Hälfte ohne Aequivalent an die müssigen
Kapitalisten weggegeben. Selbst Destutt hätte dies nicht für ein Mittel
der Bereicherung zu erklären sich versucht fühlen können.

Das Land und das Kapital, das die industriellen Kapitalisten von
den müßigen Kapitalisten geliehn und wofür sie ihnen einen Theil des
Mehrwerths in Form von Grundrente, Zins etc. zu zahlen haben, war
ihnen natürlich profitlich, denn es war eine der Bedingungen der Produk-
tion sowohl des Produkts überhaupt, wie des Theils des Produkts, der
Mehrprodukt bildet oder worin sich der Mehrwerth darstellt. Dieser
Profit fließt aus der Benutzung des geliehnen Landes und Kapitals, aber
nicht aus dem Preis, der dafür bezahlt wird. Dieser Preis konstituirt
vielmehr einen Abzug davon. Oder es müsste behauptet werden, die in-
dustriellen Kapitalisten würden nicht reicher, sondern ärmer, wenn sie
die andre Hälfte des Mehrwerths für sich selber behalten könnten statt
sie wegzugeben. Aber zu solcher Konfusion führt es, wenn man Cirku-
lationserscheinungen, wie Geldrückfluss, zusammenwirft mit der Verthei-
lung des Produkts, welche durch solche Cirkulationsphänomene nur ver-
mittelt ist.

Und doch ist derselbe Destutt so pfiffig zu bemerken: „woher
kommen die Revenuen dieser müßigen Leute? Kommen sie nicht aus
der Rente, die ihnen aus ihrem Profit Diejenigen zahlen, die die Kapi-
tale der erstern arbeiten machen, d. h. Diejenigen, die mit den Fonds
der erstern eine Arbeit besolden, die mehr producirt als sie kostet, in
einem Worte, die Industriellen? Auf diese muss man also immer zurück-
gehn, um die Quelle alles Reichthums zu finden. Sie sind es, die in
Wirklichkeit die von den erstren beschäftigten Lohnarbeiter ernähren.“
(p. 246.)

Also jetzt ist die Zahlung dieser Rente etc. Abbruch an dem Profit
der Industriellen. Vorhin war es Mittel für sie, sich zu bereichern.

Aber ein Trost ist unserm Destutt noch geblieben. Diese braven
Industriellen treiben es mit den müßigen Industriellen wie sie es unter ein-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0521" n="487"/>
100 <hi rendition="#i">£</hi> Konsumtionsmittel, direkt Rente, Zins etc. in der Naturalform<lb/>
ihres Produkts gezahlt, so strömten ihnen keine 100 <hi rendition="#i">£</hi> Geld aus der Cir-<lb/>
kulation zurück, weil sie keine 100 <hi rendition="#i">£</hi> Geld in sie hineingeworfen hätten.<lb/>
Auf dem Weg der Naturalzahlung hätte sich die Sache einfach so dar-<lb/>
gestellt, dass sie von dem Mehrprodukt zum Werth von 200 <hi rendition="#i">£</hi> die Hälfte<lb/>
für sich behalten und die andre Hälfte ohne Aequivalent an die müssigen<lb/>
Kapitalisten weggegeben. Selbst Destutt hätte dies nicht für ein Mittel<lb/>
der Bereicherung zu erklären sich versucht fühlen können.</p><lb/>
              <p>Das Land und das Kapital, das die industriellen Kapitalisten von<lb/>
den müßigen Kapitalisten geliehn und wofür sie ihnen einen Theil des<lb/>
Mehrwerths in Form von Grundrente, Zins etc. zu zahlen haben, war<lb/>
ihnen natürlich profitlich, denn es war eine der Bedingungen der Produk-<lb/>
tion sowohl des Produkts überhaupt, wie des Theils des Produkts, der<lb/>
Mehrprodukt bildet oder worin sich der Mehrwerth darstellt. Dieser<lb/>
Profit fließt aus der Benutzung des geliehnen Landes und Kapitals, aber<lb/>
nicht aus dem Preis, der dafür bezahlt wird. Dieser Preis konstituirt<lb/>
vielmehr einen Abzug davon. Oder es müsste behauptet werden, die in-<lb/>
dustriellen Kapitalisten würden nicht reicher, sondern ärmer, wenn sie<lb/>
die andre Hälfte des Mehrwerths für sich selber behalten könnten statt<lb/>
sie wegzugeben. Aber zu solcher Konfusion führt es, wenn man Cirku-<lb/>
lationserscheinungen, wie Geldrückfluss, zusammenwirft mit der Verthei-<lb/>
lung des Produkts, welche durch solche Cirkulationsphänomene nur ver-<lb/>
mittelt ist.</p><lb/>
              <p>Und doch ist derselbe Destutt so pfiffig zu bemerken: &#x201E;woher<lb/>
kommen die Revenuen dieser müßigen Leute? Kommen sie nicht aus<lb/>
der Rente, die ihnen aus ihrem Profit Diejenigen zahlen, die die Kapi-<lb/>
tale der erstern arbeiten machen, d. h. Diejenigen, die mit den Fonds<lb/>
der erstern eine Arbeit besolden, die mehr producirt als sie kostet, in<lb/>
einem Worte, die Industriellen? Auf diese muss man also immer zurück-<lb/>
gehn, um die Quelle alles Reichthums zu finden. Sie sind es, die in<lb/>
Wirklichkeit die von den erstren beschäftigten Lohnarbeiter ernähren.&#x201C;<lb/>
(p. 246.)</p><lb/>
              <p>Also jetzt ist die Zahlung dieser Rente etc. Abbruch an dem Profit<lb/>
der Industriellen. Vorhin war es Mittel für sie, sich zu bereichern.</p><lb/>
              <p>Aber ein Trost ist unserm Destutt noch geblieben. Diese braven<lb/>
Industriellen treiben es mit den müßigen Industriellen wie sie es unter ein-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[487/0521] 100 £ Konsumtionsmittel, direkt Rente, Zins etc. in der Naturalform ihres Produkts gezahlt, so strömten ihnen keine 100 £ Geld aus der Cir- kulation zurück, weil sie keine 100 £ Geld in sie hineingeworfen hätten. Auf dem Weg der Naturalzahlung hätte sich die Sache einfach so dar- gestellt, dass sie von dem Mehrprodukt zum Werth von 200 £ die Hälfte für sich behalten und die andre Hälfte ohne Aequivalent an die müssigen Kapitalisten weggegeben. Selbst Destutt hätte dies nicht für ein Mittel der Bereicherung zu erklären sich versucht fühlen können. Das Land und das Kapital, das die industriellen Kapitalisten von den müßigen Kapitalisten geliehn und wofür sie ihnen einen Theil des Mehrwerths in Form von Grundrente, Zins etc. zu zahlen haben, war ihnen natürlich profitlich, denn es war eine der Bedingungen der Produk- tion sowohl des Produkts überhaupt, wie des Theils des Produkts, der Mehrprodukt bildet oder worin sich der Mehrwerth darstellt. Dieser Profit fließt aus der Benutzung des geliehnen Landes und Kapitals, aber nicht aus dem Preis, der dafür bezahlt wird. Dieser Preis konstituirt vielmehr einen Abzug davon. Oder es müsste behauptet werden, die in- dustriellen Kapitalisten würden nicht reicher, sondern ärmer, wenn sie die andre Hälfte des Mehrwerths für sich selber behalten könnten statt sie wegzugeben. Aber zu solcher Konfusion führt es, wenn man Cirku- lationserscheinungen, wie Geldrückfluss, zusammenwirft mit der Verthei- lung des Produkts, welche durch solche Cirkulationsphänomene nur ver- mittelt ist. Und doch ist derselbe Destutt so pfiffig zu bemerken: „woher kommen die Revenuen dieser müßigen Leute? Kommen sie nicht aus der Rente, die ihnen aus ihrem Profit Diejenigen zahlen, die die Kapi- tale der erstern arbeiten machen, d. h. Diejenigen, die mit den Fonds der erstern eine Arbeit besolden, die mehr producirt als sie kostet, in einem Worte, die Industriellen? Auf diese muss man also immer zurück- gehn, um die Quelle alles Reichthums zu finden. Sie sind es, die in Wirklichkeit die von den erstren beschäftigten Lohnarbeiter ernähren.“ (p. 246.) Also jetzt ist die Zahlung dieser Rente etc. Abbruch an dem Profit der Industriellen. Vorhin war es Mittel für sie, sich zu bereichern. Aber ein Trost ist unserm Destutt noch geblieben. Diese braven Industriellen treiben es mit den müßigen Industriellen wie sie es unter ein-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/521
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/521>, abgerufen am 16.07.2024.