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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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ander und gegen die Arbeiter getrieben haben. Sie verkaufen ihnen alle
Waaren zu theuer, z. B. um 20 %. Nun ist zweierlei möglich. Die
Müßigen haben ausser den 100 £, die sie jährlich von den Industriellen
erhalten, noch andre Geldmittel oder sie haben sie nicht. Im ersten Fall
verkaufen die Industriellen ihnen Waare und Werthe von 100 £ zum
Preis sage von 120 £. Es strömen ihnen also beim Verkauf ihrer
Waaren nicht nur die 100 £ zurück, die sie an die Müßigen gezahlt,
sondern ausserdem noch 20 £, die wirklich Neuwerth für sie bilden.
Wie steht nun die Rechnung? Sie haben für 100 £ Waare umsonst
weggegeben, denn die 100 £ Geld, womit sie zum Theil bezahlt, waren
ihr eignes Geld. Ihre eigne Waare ist ihnen also mit ihrem eignen Geld
bezahlt worden. Also 100 £ Verlust. Aber sie haben ausserdem 20 £
für Ueberschuss des Preises über den Werth erhalten. Also 20 £ Ge-
winn; dazu 100 £ Verlust macht 80 £ Verlust, wird nie ein Plus,
bleibt immer ein Minus. Die an den Müßigen verübte Prellerei hat den
Verlust der Industriellen vermindert, aber deswegen nicht Verlust von
Reichthum für sie in Bereicherungsmittel verwandelt. Diese Methode
kann aber auf die Länge nicht gehn, da die Müßigen unmöglich jährlich
120 £ Geld zahlen können, wenn sie jährlich nur 100 £ Geld einnehmen.

Also die andre Methode: Die Industriellen verkaufen Waaren von
80 £ Werth für die 100 £ Geld, die sie den Müßigen bezahlt haben.
In diesem Fall geben sie vor wie nach 80 £ umsonst weg, in der Form
von Rente, Zins etc. Durch diese Prellerei haben sie den Tribut an die
Müßigen vermindert, aber er existirt nach wie vor, und die Müßigen
sind im Stand, nach derselben Theorie, wonach die Preise von dem
guten Willen der Verkäufer abhängen, künftig 120 £ Rente, Zins etc.
für ihr Land und Kapital zu verlangen, statt wie bisher 100 £.

Diese glänzende Entwicklung ist ganz des tiefen Denkers würdig,
der auf der einen Seite dem A. Smith abschreibt, dass "Arbeit die Quelle
alles Reichthums ist" (p. 242), dass die industriellen Kapitalisten "ihr
Kapital anwenden um Arbeit zu bezahlen, die es mit Profit reproducirt"
(p. 246), und auf der andern Seite schliesst, dass diese industriellen Ka-
pitalisten "alle übrigen Menschen ernähren, allein das öffentliche Ver-
mögen vermehren und alle unsre Mittel des Genusses schaffen" (p. 242),
dass nicht die Kapitalisten von den Arbeitern, sondern die Arbeiter von
den Kapitalisten ernährt werden und zwar aus dem brillanten Grund,

ander und gegen die Arbeiter getrieben haben. Sie verkaufen ihnen alle
Waaren zu theuer, z. B. um 20 %. Nun ist zweierlei möglich. Die
Müßigen haben ausser den 100 £, die sie jährlich von den Industriellen
erhalten, noch andre Geldmittel oder sie haben sie nicht. Im ersten Fall
verkaufen die Industriellen ihnen Waare und Werthe von 100 £ zum
Preis sage von 120 £. Es strömen ihnen also beim Verkauf ihrer
Waaren nicht nur die 100 £ zurück, die sie an die Müßigen gezahlt,
sondern ausserdem noch 20 £, die wirklich Neuwerth für sie bilden.
Wie steht nun die Rechnung? Sie haben für 100 £ Waare umsonst
weggegeben, denn die 100 £ Geld, womit sie zum Theil bezahlt, waren
ihr eignes Geld. Ihre eigne Waare ist ihnen also mit ihrem eignen Geld
bezahlt worden. Also 100 £ Verlust. Aber sie haben ausserdem 20 £
für Ueberschuss des Preises über den Werth erhalten. Also 20 £ Ge-
winn; dazu 100 £ Verlust macht 80 £ Verlust, wird nie ein Plus,
bleibt immer ein Minus. Die an den Müßigen verübte Prellerei hat den
Verlust der Industriellen vermindert, aber deswegen nicht Verlust von
Reichthum für sie in Bereicherungsmittel verwandelt. Diese Methode
kann aber auf die Länge nicht gehn, da die Müßigen unmöglich jährlich
120 £ Geld zahlen können, wenn sie jährlich nur 100 £ Geld einnehmen.

Also die andre Methode: Die Industriellen verkaufen Waaren von
80 £ Werth für die 100 £ Geld, die sie den Müßigen bezahlt haben.
In diesem Fall geben sie vor wie nach 80 £ umsonst weg, in der Form
von Rente, Zins etc. Durch diese Prellerei haben sie den Tribut an die
Müßigen vermindert, aber er existirt nach wie vor, und die Müßigen
sind im Stand, nach derselben Theorie, wonach die Preise von dem
guten Willen der Verkäufer abhängen, künftig 120 £ Rente, Zins etc.
für ihr Land und Kapital zu verlangen, statt wie bisher 100 £.

Diese glänzende Entwicklung ist ganz des tiefen Denkers würdig,
der auf der einen Seite dem A. Smith abschreibt, dass „Arbeit die Quelle
alles Reichthums ist“ (p. 242), dass die industriellen Kapitalisten „ihr
Kapital anwenden um Arbeit zu bezahlen, die es mit Profit reproducirt“
(p. 246), und auf der andern Seite schliesst, dass diese industriellen Ka-
pitalisten „alle übrigen Menschen ernähren, allein das öffentliche Ver-
mögen vermehren und alle unsre Mittel des Genusses schaffen“ (p. 242),
dass nicht die Kapitalisten von den Arbeitern, sondern die Arbeiter von
den Kapitalisten ernährt werden und zwar aus dem brillanten Grund,

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[488/0522] ander und gegen die Arbeiter getrieben haben. Sie verkaufen ihnen alle Waaren zu theuer, z. B. um 20 %. Nun ist zweierlei möglich. Die Müßigen haben ausser den 100 £, die sie jährlich von den Industriellen erhalten, noch andre Geldmittel oder sie haben sie nicht. Im ersten Fall verkaufen die Industriellen ihnen Waare und Werthe von 100 £ zum Preis sage von 120 £. Es strömen ihnen also beim Verkauf ihrer Waaren nicht nur die 100 £ zurück, die sie an die Müßigen gezahlt, sondern ausserdem noch 20 £, die wirklich Neuwerth für sie bilden. Wie steht nun die Rechnung? Sie haben für 100 £ Waare umsonst weggegeben, denn die 100 £ Geld, womit sie zum Theil bezahlt, waren ihr eignes Geld. Ihre eigne Waare ist ihnen also mit ihrem eignen Geld bezahlt worden. Also 100 £ Verlust. Aber sie haben ausserdem 20 £ für Ueberschuss des Preises über den Werth erhalten. Also 20 £ Ge- winn; dazu 100 £ Verlust macht 80 £ Verlust, wird nie ein Plus, bleibt immer ein Minus. Die an den Müßigen verübte Prellerei hat den Verlust der Industriellen vermindert, aber deswegen nicht Verlust von Reichthum für sie in Bereicherungsmittel verwandelt. Diese Methode kann aber auf die Länge nicht gehn, da die Müßigen unmöglich jährlich 120 £ Geld zahlen können, wenn sie jährlich nur 100 £ Geld einnehmen. Also die andre Methode: Die Industriellen verkaufen Waaren von 80 £ Werth für die 100 £ Geld, die sie den Müßigen bezahlt haben. In diesem Fall geben sie vor wie nach 80 £ umsonst weg, in der Form von Rente, Zins etc. Durch diese Prellerei haben sie den Tribut an die Müßigen vermindert, aber er existirt nach wie vor, und die Müßigen sind im Stand, nach derselben Theorie, wonach die Preise von dem guten Willen der Verkäufer abhängen, künftig 120 £ Rente, Zins etc. für ihr Land und Kapital zu verlangen, statt wie bisher 100 £. Diese glänzende Entwicklung ist ganz des tiefen Denkers würdig, der auf der einen Seite dem A. Smith abschreibt, dass „Arbeit die Quelle alles Reichthums ist“ (p. 242), dass die industriellen Kapitalisten „ihr Kapital anwenden um Arbeit zu bezahlen, die es mit Profit reproducirt“ (p. 246), und auf der andern Seite schliesst, dass diese industriellen Ka- pitalisten „alle übrigen Menschen ernähren, allein das öffentliche Ver- mögen vermehren und alle unsre Mittel des Genusses schaffen“ (p. 242), dass nicht die Kapitalisten von den Arbeitern, sondern die Arbeiter von den Kapitalisten ernährt werden und zwar aus dem brillanten Grund,

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/522>, abgerufen am 22.11.2024.