einzige Unterschied besteht hier in dem "wie", in der besondren Art und Weise der Uebertragung, und daher auch der Cirkulation dieses Werths.
Ob der in jedem Fall kontraktlich vorher bestimmte Preis der Ar- beitskraft in Geld oder Lebensmitteln gezahlt wird, ändert nichts an seinem Charakter, ein bestimmter gegebner Preis zu sein. Indess ist bei dem in Geld gezahlten Arbeitslohn evident, dass nicht das Geld selbst in den Produktionsprocess eingeht, in derselben Weise, wie nicht nur der Werth, sondern auch der Stoff der Produktionsmittel in den Produktions- process eingeht. Werden dagegen die Lebensmittel, die der Arbeiter mit seinem Lohn kauft, direkt als stoffliche Gestalt des cirkulirenden Kapi- tals mit den Rohstoffen etc. unter eine Rubrik, und den Arbeitsmitteln entgegen gestellt, so gibt dies der Sache einen andern Schein. Wenn der Werth dieser Dinge, der Produktionsmittel, im Arbeitsprocess auf das Produkt übertragen wird, so erscheint der Werth jener andern Dinge, der Lebensmittel, in der Arbeitskraft, die sie verzehrt, wieder und wird durch Bethätigung derselben ebenfalls auf das Produkt übertragen. Es handelt sich in allem Diesem gleichmässig um das blosse Wiedererscheinen der während der Produktion vorgeschossnen Werthe im Produkt. (Die Phy- siokraten nahmen dies ernsthaft und leugneten daher, dass die industrielle Arbeit Mehrwerth schaffe.) So in der bereits citirten Stelle von Wey- land: "Es kommt nicht darauf an, in welcher Form das Kapital wieder erscheint . . . . die verschiednen Arten der Nahrung, Kleidung und Woh- nung, die für das Dasein und Wohlbefinden des Menschen nöthig sind, werden auch verändert. Sie werden im Lauf der Zeit verzehrt und ihr Werth erscheint wieder etc." (Elements of Pol. Econ., p. 31, 32.) Die der Produktion in Gestalt von Produktionsmitteln und Lebensmitteln vor- geschossnen Kapitalwerthe erscheinen hier gleichmässig im Werth des Pro- dukts wieder. Damit ist denn die Verwandlung des kapitalistischen Pro- duktionsprocesses in ein vollständiges Mysterium glücklich vollbracht und der Ursprung des im Produkt vorhandnen Mehrwerths gänzlich dem Blick entrückt.
Ferner vollendet sich damit der der bürgerlichen Oekonomie eigen- thümliche Fetischismus, der den gesellschaftlichen, ökonomischen Charakter, welchen Dinge im gesellschaftlichen Produktionsprocess aufgeprägt erhalten, in einen natürlichen, aus der stofflichen Natur dieser Dinge entspringen- den Charakter verwandelt. Z. B. Arbeitsmittel sind fixes Kapital -- eine
einzige Unterschied besteht hier in dem „wie“, in der besondren Art und Weise der Uebertragung, und daher auch der Cirkulation dieses Werths.
Ob der in jedem Fall kontraktlich vorher bestimmte Preis der Ar- beitskraft in Geld oder Lebensmitteln gezahlt wird, ändert nichts an seinem Charakter, ein bestimmter gegebner Preis zu sein. Indess ist bei dem in Geld gezahlten Arbeitslohn evident, dass nicht das Geld selbst in den Produktionsprocess eingeht, in derselben Weise, wie nicht nur der Werth, sondern auch der Stoff der Produktionsmittel in den Produktions- process eingeht. Werden dagegen die Lebensmittel, die der Arbeiter mit seinem Lohn kauft, direkt als stoffliche Gestalt des cirkulirenden Kapi- tals mit den Rohstoffen etc. unter eine Rubrik, und den Arbeitsmitteln entgegen gestellt, so gibt dies der Sache einen andern Schein. Wenn der Werth dieser Dinge, der Produktionsmittel, im Arbeitsprocess auf das Produkt übertragen wird, so erscheint der Werth jener andern Dinge, der Lebensmittel, in der Arbeitskraft, die sie verzehrt, wieder und wird durch Bethätigung derselben ebenfalls auf das Produkt übertragen. Es handelt sich in allem Diesem gleichmässig um das blosse Wiedererscheinen der während der Produktion vorgeschossnen Werthe im Produkt. (Die Phy- siokraten nahmen dies ernsthaft und leugneten daher, dass die industrielle Arbeit Mehrwerth schaffe.) So in der bereits citirten Stelle von Wey- land: „Es kommt nicht darauf an, in welcher Form das Kapital wieder erscheint . . . . die verschiednen Arten der Nahrung, Kleidung und Woh- nung, die für das Dasein und Wohlbefinden des Menschen nöthig sind, werden auch verändert. Sie werden im Lauf der Zeit verzehrt und ihr Werth erscheint wieder etc.“ (Elements of Pol. Econ., p. 31, 32.) Die der Produktion in Gestalt von Produktionsmitteln und Lebensmitteln vor- geschossnen Kapitalwerthe erscheinen hier gleichmässig im Werth des Pro- dukts wieder. Damit ist denn die Verwandlung des kapitalistischen Pro- duktionsprocesses in ein vollständiges Mysterium glücklich vollbracht und der Ursprung des im Produkt vorhandnen Mehrwerths gänzlich dem Blick entrückt.
Ferner vollendet sich damit der der bürgerlichen Oekonomie eigen- thümliche Fetischismus, der den gesellschaftlichen, ökonomischen Charakter, welchen Dinge im gesellschaftlichen Produktionsprocess aufgeprägt erhalten, in einen natürlichen, aus der stofflichen Natur dieser Dinge entspringen- den Charakter verwandelt. Z. B. Arbeitsmittel sind fixes Kapital — eine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0240"n="206"/>
einzige Unterschied besteht hier in dem „wie“, in der besondren Art und<lb/>
Weise der Uebertragung, und daher auch der Cirkulation dieses Werths.</p><lb/><p>Ob der in jedem Fall kontraktlich vorher bestimmte Preis der Ar-<lb/>
beitskraft in Geld oder Lebensmitteln gezahlt wird, ändert nichts an<lb/>
seinem Charakter, ein bestimmter gegebner Preis zu sein. Indess ist bei<lb/>
dem in Geld gezahlten Arbeitslohn evident, dass nicht das Geld selbst in<lb/>
den Produktionsprocess eingeht, in derselben Weise, wie nicht nur der<lb/>
Werth, sondern auch der Stoff der Produktionsmittel in den Produktions-<lb/>
process eingeht. Werden dagegen die Lebensmittel, die der Arbeiter mit<lb/>
seinem Lohn kauft, direkt als stoffliche Gestalt des cirkulirenden Kapi-<lb/>
tals mit den Rohstoffen etc. unter eine Rubrik, und den Arbeitsmitteln<lb/>
entgegen gestellt, so gibt dies der Sache einen andern Schein. Wenn der<lb/>
Werth dieser Dinge, der Produktionsmittel, im Arbeitsprocess auf das<lb/>
Produkt übertragen wird, so erscheint der Werth jener andern Dinge, der<lb/>
Lebensmittel, in der Arbeitskraft, die sie verzehrt, wieder und wird durch<lb/>
Bethätigung derselben ebenfalls auf das Produkt übertragen. Es handelt<lb/>
sich in allem Diesem gleichmässig um das blosse Wiedererscheinen der<lb/>
während der Produktion vorgeschossnen Werthe im Produkt. (Die Phy-<lb/>
siokraten nahmen dies ernsthaft und leugneten daher, dass die industrielle<lb/>
Arbeit Mehrwerth schaffe.) So in der bereits citirten Stelle von Wey-<lb/>
land: „Es kommt nicht darauf an, in welcher Form das Kapital wieder<lb/>
erscheint . . . . die verschiednen Arten der Nahrung, Kleidung und Woh-<lb/>
nung, die für das Dasein und Wohlbefinden des Menschen nöthig sind,<lb/>
werden auch verändert. Sie werden im Lauf der Zeit verzehrt und ihr<lb/>
Werth erscheint wieder etc.“ (Elements of Pol. Econ., p. 31, 32.) Die<lb/>
der Produktion in Gestalt von Produktionsmitteln und Lebensmitteln vor-<lb/>
geschossnen Kapitalwerthe erscheinen hier gleichmässig im Werth des Pro-<lb/>
dukts wieder. Damit ist denn die Verwandlung des kapitalistischen Pro-<lb/>
duktionsprocesses in ein vollständiges Mysterium glücklich vollbracht und<lb/>
der Ursprung des im Produkt vorhandnen Mehrwerths gänzlich dem Blick<lb/>
entrückt.</p><lb/><p>Ferner vollendet sich damit der der bürgerlichen Oekonomie eigen-<lb/>
thümliche Fetischismus, der den gesellschaftlichen, ökonomischen Charakter,<lb/>
welchen Dinge im gesellschaftlichen Produktionsprocess aufgeprägt erhalten,<lb/>
in einen natürlichen, aus der stofflichen Natur dieser Dinge entspringen-<lb/>
den Charakter verwandelt. Z. B. Arbeitsmittel sind fixes Kapital — eine<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[206/0240]
einzige Unterschied besteht hier in dem „wie“, in der besondren Art und
Weise der Uebertragung, und daher auch der Cirkulation dieses Werths.
Ob der in jedem Fall kontraktlich vorher bestimmte Preis der Ar-
beitskraft in Geld oder Lebensmitteln gezahlt wird, ändert nichts an
seinem Charakter, ein bestimmter gegebner Preis zu sein. Indess ist bei
dem in Geld gezahlten Arbeitslohn evident, dass nicht das Geld selbst in
den Produktionsprocess eingeht, in derselben Weise, wie nicht nur der
Werth, sondern auch der Stoff der Produktionsmittel in den Produktions-
process eingeht. Werden dagegen die Lebensmittel, die der Arbeiter mit
seinem Lohn kauft, direkt als stoffliche Gestalt des cirkulirenden Kapi-
tals mit den Rohstoffen etc. unter eine Rubrik, und den Arbeitsmitteln
entgegen gestellt, so gibt dies der Sache einen andern Schein. Wenn der
Werth dieser Dinge, der Produktionsmittel, im Arbeitsprocess auf das
Produkt übertragen wird, so erscheint der Werth jener andern Dinge, der
Lebensmittel, in der Arbeitskraft, die sie verzehrt, wieder und wird durch
Bethätigung derselben ebenfalls auf das Produkt übertragen. Es handelt
sich in allem Diesem gleichmässig um das blosse Wiedererscheinen der
während der Produktion vorgeschossnen Werthe im Produkt. (Die Phy-
siokraten nahmen dies ernsthaft und leugneten daher, dass die industrielle
Arbeit Mehrwerth schaffe.) So in der bereits citirten Stelle von Wey-
land: „Es kommt nicht darauf an, in welcher Form das Kapital wieder
erscheint . . . . die verschiednen Arten der Nahrung, Kleidung und Woh-
nung, die für das Dasein und Wohlbefinden des Menschen nöthig sind,
werden auch verändert. Sie werden im Lauf der Zeit verzehrt und ihr
Werth erscheint wieder etc.“ (Elements of Pol. Econ., p. 31, 32.) Die
der Produktion in Gestalt von Produktionsmitteln und Lebensmitteln vor-
geschossnen Kapitalwerthe erscheinen hier gleichmässig im Werth des Pro-
dukts wieder. Damit ist denn die Verwandlung des kapitalistischen Pro-
duktionsprocesses in ein vollständiges Mysterium glücklich vollbracht und
der Ursprung des im Produkt vorhandnen Mehrwerths gänzlich dem Blick
entrückt.
Ferner vollendet sich damit der der bürgerlichen Oekonomie eigen-
thümliche Fetischismus, der den gesellschaftlichen, ökonomischen Charakter,
welchen Dinge im gesellschaftlichen Produktionsprocess aufgeprägt erhalten,
in einen natürlichen, aus der stofflichen Natur dieser Dinge entspringen-
den Charakter verwandelt. Z. B. Arbeitsmittel sind fixes Kapital — eine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/240>, abgerufen am 06.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.