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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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mittel (die eigentlichen Arbeitsmittel) im Arbeitsprocess dient (was er
fälschlich ausdrückt: yield a profit to their master), indem er seine
Naturalform nicht verändert, sich nur allmälig abnutzt; während ein
andrer Theil, die Materialien, sich verändert, und gerade durch seine
Veränderung seine Bestimmung als Produktionsmittel erfüllt. Dies ver-
schiedne Verhalten der Elemente des produktiven Kapitals im Arbeits-
process bildet aber nur den Ausgangspunkt des Unterschieds zwischen
fixem und nicht fixem Kapital, nicht diesen Unterschied selbst, was sich
schon daraus ergibt, dass es für alle Produktionsweisen, kapitalistische
und nichtkapitalistische, gleichmäßig besteht. Diesem verschiednen stoff-
lichen Verhalten entspricht aber die Werthabgabe an das Produkt,
der hinwieder der Werthersatz durch den Verkauf des Produkts entspricht;
und erst dies bildet jenen Unterschied. Das Kapital ist also nicht fix,
weil es in den Arbeitsmitteln fixirt ist, sondern weil ein Theil seines
in Arbeitsmitteln ausgelegten Werths in demselben fixirt bleibt, während
ein andrer Theil als Werthbestandtheil des Produkts cirkulirt.

"If it (the stock) is employed in procuring future profit, it must
procure this profit by staying with him (the employer), or by going from
him. In the one case it is a fixed, in the other it is a circulating
capital." (p. 189.)

Zunächst fällt hier auf die roh empirische, aus der Anschauungs-
weise des gewöhnlichen Kapitalisten geschöpfte Vorstellung des Profits,
die der bessern esoterischen Einsicht A. Smith's durchaus widerspricht.
In dem Preis des Produkts ist der Preis sowohl der Materialien wie der
Arbeitskraft ersetzt worden, aber ebenso der von den Arbeitsinstrumenten
durch Verchleiss auf das Produkt übertragne Werththeil. Aus diesem
Ersatz entquillt in keinem Fall der Profit. Ob ein zur Produktion des
Produkts vorgeschossner Werth ganz oder stückweis, auf einmal oder all-
mälig durch den Verkauf desselben ersetzt wird, kann nur die Art und
die Zeit des Ersatzes ändern; in keinem Fall aber das beiden Gemein-
schaftliche -- den Werthersatz -- in Schöpfung von Mehrwerth ver-
wandeln. Es liegt hier zu Grunde die gewöhnliche Vorstellung, dass
weil der Mehrwerth erst durch den Verkauf des Produkts, durch seine
Cirkulation realisirt wird, er nur aus dem Verkauf, aus der Cirkulation
entspringe. In der That ist die verschiedne Entstehungsweise des Profits
hier nur falsche Phrase dafür, dass die verschiednen Elemente des pro-

Marx, Kapital II. 12

mittel (die eigentlichen Arbeitsmittel) im Arbeitsprocess dient (was er
fälschlich ausdrückt: yield a profit to their master), indem er seine
Naturalform nicht verändert, sich nur allmälig abnutzt; während ein
andrer Theil, die Materialien, sich verändert, und gerade durch seine
Veränderung seine Bestimmung als Produktionsmittel erfüllt. Dies ver-
schiedne Verhalten der Elemente des produktiven Kapitals im Arbeits-
process bildet aber nur den Ausgangspunkt des Unterschieds zwischen
fixem und nicht fixem Kapital, nicht diesen Unterschied selbst, was sich
schon daraus ergibt, dass es für alle Produktionsweisen, kapitalistische
und nichtkapitalistische, gleichmäßig besteht. Diesem verschiednen stoff-
lichen Verhalten entspricht aber die Werthabgabe an das Produkt,
der hinwieder der Werthersatz durch den Verkauf des Produkts entspricht;
und erst dies bildet jenen Unterschied. Das Kapital ist also nicht fix,
weil es in den Arbeitsmitteln fixirt ist, sondern weil ein Theil seines
in Arbeitsmitteln ausgelegten Werths in demselben fixirt bleibt, während
ein andrer Theil als Werthbestandtheil des Produkts cirkulirt.

„If it (the stock) is employed in procuring future profit, it must
procure this profit by staying with him (the employer), or by going from
him. In the one case it is a fixed, in the other it is a circulating
capital.“ (p. 189.)

Zunächst fällt hier auf die roh empirische, aus der Anschauungs-
weise des gewöhnlichen Kapitalisten geschöpfte Vorstellung des Profits,
die der bessern esoterischen Einsicht A. Smith’s durchaus widerspricht.
In dem Preis des Produkts ist der Preis sowohl der Materialien wie der
Arbeitskraft ersetzt worden, aber ebenso der von den Arbeitsinstrumenten
durch Verchleiss auf das Produkt übertragne Werththeil. Aus diesem
Ersatz entquillt in keinem Fall der Profit. Ob ein zur Produktion des
Produkts vorgeschossner Werth ganz oder stückweis, auf einmal oder all-
mälig durch den Verkauf desselben ersetzt wird, kann nur die Art und
die Zeit des Ersatzes ändern; in keinem Fall aber das beiden Gemein-
schaftliche — den Werthersatz — in Schöpfung von Mehrwerth ver-
wandeln. Es liegt hier zu Grunde die gewöhnliche Vorstellung, dass
weil der Mehrwerth erst durch den Verkauf des Produkts, durch seine
Cirkulation realisirt wird, er nur aus dem Verkauf, aus der Cirkulation
entspringe. In der That ist die verschiedne Entstehungsweise des Profits
hier nur falsche Phrase dafür, dass die verschiednen Elemente des pro-

Marx, Kapital II. 12
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[177/0211] mittel (die eigentlichen Arbeitsmittel) im Arbeitsprocess dient (was er fälschlich ausdrückt: yield a profit to their master), indem er seine Naturalform nicht verändert, sich nur allmälig abnutzt; während ein andrer Theil, die Materialien, sich verändert, und gerade durch seine Veränderung seine Bestimmung als Produktionsmittel erfüllt. Dies ver- schiedne Verhalten der Elemente des produktiven Kapitals im Arbeits- process bildet aber nur den Ausgangspunkt des Unterschieds zwischen fixem und nicht fixem Kapital, nicht diesen Unterschied selbst, was sich schon daraus ergibt, dass es für alle Produktionsweisen, kapitalistische und nichtkapitalistische, gleichmäßig besteht. Diesem verschiednen stoff- lichen Verhalten entspricht aber die Werthabgabe an das Produkt, der hinwieder der Werthersatz durch den Verkauf des Produkts entspricht; und erst dies bildet jenen Unterschied. Das Kapital ist also nicht fix, weil es in den Arbeitsmitteln fixirt ist, sondern weil ein Theil seines in Arbeitsmitteln ausgelegten Werths in demselben fixirt bleibt, während ein andrer Theil als Werthbestandtheil des Produkts cirkulirt. „If it (the stock) is employed in procuring future profit, it must procure this profit by staying with him (the employer), or by going from him. In the one case it is a fixed, in the other it is a circulating capital.“ (p. 189.) Zunächst fällt hier auf die roh empirische, aus der Anschauungs- weise des gewöhnlichen Kapitalisten geschöpfte Vorstellung des Profits, die der bessern esoterischen Einsicht A. Smith’s durchaus widerspricht. In dem Preis des Produkts ist der Preis sowohl der Materialien wie der Arbeitskraft ersetzt worden, aber ebenso der von den Arbeitsinstrumenten durch Verchleiss auf das Produkt übertragne Werththeil. Aus diesem Ersatz entquillt in keinem Fall der Profit. Ob ein zur Produktion des Produkts vorgeschossner Werth ganz oder stückweis, auf einmal oder all- mälig durch den Verkauf desselben ersetzt wird, kann nur die Art und die Zeit des Ersatzes ändern; in keinem Fall aber das beiden Gemein- schaftliche — den Werthersatz — in Schöpfung von Mehrwerth ver- wandeln. Es liegt hier zu Grunde die gewöhnliche Vorstellung, dass weil der Mehrwerth erst durch den Verkauf des Produkts, durch seine Cirkulation realisirt wird, er nur aus dem Verkauf, aus der Cirkulation entspringe. In der That ist die verschiedne Entstehungsweise des Profits hier nur falsche Phrase dafür, dass die verschiednen Elemente des pro- Marx, Kapital II. 12

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/211>, abgerufen am 18.04.2024.