Kapital dem Cirkulationskapital, d. h. dem Waarenkapital und Geldkapital gegenüber.
Ebenso verhält es sich mit der Arbeitskraft. Ein Theil des pro- duktiven Kapitals muss beständig in ihr fixirt sein, und es sind dieselben identischen Arbeitskräfte, wie dieselben Maschinen, die überall auf längre Zeit von demselben Kapitalisten verwandt werden. Der Unterschied zwi- schen ihnen und den Maschinen besteht hier nicht darin, dass die Ma- schine ein für allemal gekauft ist (was auch nicht der Fall, wenn sie z. B. in Terminen abbezahlt wird), der Arbeiter nicht -- sondern darin, dass die Arbeit, die dieser verausgabt, ganz in den Werth des Produkts eingeht, dagegen der Werth der Maschine nur bruchweis.
Smith verwechselt verschiedne Bestimmungen, wenn er vom cirku- lirenden Kapital sagt im Gegensatz zum fixen: "The capital employed in this manner yields no revenue or profit to its employer, while it either remains in his possession or continues in the same shape." Er stellt die nur formelle Metamorphose der Waare, die das Produkt, das Waaren- kapital, in der Cirkulationssphäre durchläuft, und die den Händewechsel der Waaren vermittelt, auf gleiche Stufe mit der körperlichen Metamor- phose, welche die verschiednen Elemente des produktiven Kapitals während des Produktionsprocesses durchlaufen. Verwandlung von Waare in Geld und von Geld in Waare, Kauf und Verkauf, wirft er hier ohne weitres zusammen mit Verwandlung von Produktionselementen in Produkt. Sein Beispiel für das cirkulirende Kapital ist das Kaufmannskapital, das sich aus Waare in Geld, aus Geld in Waare verwandelt -- der der Waaren- cirkulation angehörige Formwechsel W -- G -- W. Dieser Formwechsel innerhalb der Cirkulation hat aber für das fungirende industrielle Kapital die Bedeutung, dass die Waaren, worin das Geld rückverwandelt wird, Produktionselemente (Arbeitsmittel und Arbeitskraft) sind, dass er also die Kontinuität seiner Funktion vermittelt, den Produktionsprocess als kontinuirlichen oder als Reproduktionsprocess. Dieser ganze Formwechsel geht in der Cirkulation vor; er ist es, der den wirklichen Uebergang der Waaren aus einer Hand in die andre vermittelt. Dagegen die Meta- morphosen, die das produktive Kapital innerhalb seines Produktionspro- cesses durchläuft, sind dem Arbeitsprocess angehörige Metamorphosen, nothwendig um die Produktionselemente in das bezweckte Produkt zu verwandeln. A. Smith hält sich daran, dass ein Theil der Produktions-
Kapital dem Cirkulationskapital, d. h. dem Waarenkapital und Geldkapital gegenüber.
Ebenso verhält es sich mit der Arbeitskraft. Ein Theil des pro- duktiven Kapitals muss beständig in ihr fixirt sein, und es sind dieselben identischen Arbeitskräfte, wie dieselben Maschinen, die überall auf längre Zeit von demselben Kapitalisten verwandt werden. Der Unterschied zwi- schen ihnen und den Maschinen besteht hier nicht darin, dass die Ma- schine ein für allemal gekauft ist (was auch nicht der Fall, wenn sie z. B. in Terminen abbezahlt wird), der Arbeiter nicht — sondern darin, dass die Arbeit, die dieser verausgabt, ganz in den Werth des Produkts eingeht, dagegen der Werth der Maschine nur bruchweis.
Smith verwechselt verschiedne Bestimmungen, wenn er vom cirku- lirenden Kapital sagt im Gegensatz zum fixen: „The capital employed in this manner yields no revenue or profit to its employer, while it either remains in his possession or continues in the same shape.“ Er stellt die nur formelle Metamorphose der Waare, die das Produkt, das Waaren- kapital, in der Cirkulationssphäre durchläuft, und die den Händewechsel der Waaren vermittelt, auf gleiche Stufe mit der körperlichen Metamor- phose, welche die verschiednen Elemente des produktiven Kapitals während des Produktionsprocesses durchlaufen. Verwandlung von Waare in Geld und von Geld in Waare, Kauf und Verkauf, wirft er hier ohne weitres zusammen mit Verwandlung von Produktionselementen in Produkt. Sein Beispiel für das cirkulirende Kapital ist das Kaufmannskapital, das sich aus Waare in Geld, aus Geld in Waare verwandelt — der der Waaren- cirkulation angehörige Formwechsel W — G — W. Dieser Formwechsel innerhalb der Cirkulation hat aber für das fungirende industrielle Kapital die Bedeutung, dass die Waaren, worin das Geld rückverwandelt wird, Produktionselemente (Arbeitsmittel und Arbeitskraft) sind, dass er also die Kontinuität seiner Funktion vermittelt, den Produktionsprocess als kontinuirlichen oder als Reproduktionsprocess. Dieser ganze Formwechsel geht in der Cirkulation vor; er ist es, der den wirklichen Uebergang der Waaren aus einer Hand in die andre vermittelt. Dagegen die Meta- morphosen, die das produktive Kapital innerhalb seines Produktionspro- cesses durchläuft, sind dem Arbeitsprocess angehörige Metamorphosen, nothwendig um die Produktionselemente in das bezweckte Produkt zu verwandeln. A. Smith hält sich daran, dass ein Theil der Produktions-
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Kapital dem Cirkulationskapital, d. h. dem Waarenkapital und Geldkapital
gegenüber.
Ebenso verhält es sich mit der Arbeitskraft. Ein Theil des pro-
duktiven Kapitals muss beständig in ihr fixirt sein, und es sind dieselben
identischen Arbeitskräfte, wie dieselben Maschinen, die überall auf längre
Zeit von demselben Kapitalisten verwandt werden. Der Unterschied zwi-
schen ihnen und den Maschinen besteht hier nicht darin, dass die Ma-
schine ein für allemal gekauft ist (was auch nicht der Fall, wenn sie
z. B. in Terminen abbezahlt wird), der Arbeiter nicht — sondern darin,
dass die Arbeit, die dieser verausgabt, ganz in den Werth des Produkts
eingeht, dagegen der Werth der Maschine nur bruchweis.
Smith verwechselt verschiedne Bestimmungen, wenn er vom cirku-
lirenden Kapital sagt im Gegensatz zum fixen: „The capital employed in
this manner yields no revenue or profit to its employer, while it either
remains in his possession or continues in the same shape.“ Er stellt die
nur formelle Metamorphose der Waare, die das Produkt, das Waaren-
kapital, in der Cirkulationssphäre durchläuft, und die den Händewechsel
der Waaren vermittelt, auf gleiche Stufe mit der körperlichen Metamor-
phose, welche die verschiednen Elemente des produktiven Kapitals während
des Produktionsprocesses durchlaufen. Verwandlung von Waare in Geld
und von Geld in Waare, Kauf und Verkauf, wirft er hier ohne weitres
zusammen mit Verwandlung von Produktionselementen in Produkt. Sein
Beispiel für das cirkulirende Kapital ist das Kaufmannskapital, das sich
aus Waare in Geld, aus Geld in Waare verwandelt — der der Waaren-
cirkulation angehörige Formwechsel W — G — W. Dieser Formwechsel
innerhalb der Cirkulation hat aber für das fungirende industrielle Kapital
die Bedeutung, dass die Waaren, worin das Geld rückverwandelt wird,
Produktionselemente (Arbeitsmittel und Arbeitskraft) sind, dass er also
die Kontinuität seiner Funktion vermittelt, den Produktionsprocess als
kontinuirlichen oder als Reproduktionsprocess. Dieser ganze Formwechsel
geht in der Cirkulation vor; er ist es, der den wirklichen Uebergang
der Waaren aus einer Hand in die andre vermittelt. Dagegen die Meta-
morphosen, die das produktive Kapital innerhalb seines Produktionspro-
cesses durchläuft, sind dem Arbeitsprocess angehörige Metamorphosen,
nothwendig um die Produktionselemente in das bezweckte Produkt zu
verwandeln. A. Smith hält sich daran, dass ein Theil der Produktions-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/210>, abgerufen am 09.11.2024.
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