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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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Mit Bezug auf allmälige Ausdehnung des Geschäfts im Lauf der
theilweisen Erneuerung bemerken wir Folgendes. Obgleich wie wir ge-
sehn, das fixe Kapitel fortfährt in natura im Produktionsprocess zu wirken,
hat ein Theil seines Werths, je nach dem Durchschnittsverschleiss, mit
dem Produkt cirkulirt, ist in Geld verwandelt worden, bildet Element des
Geldreservefonds zum Ersatz des Kapitals für den Termin seiner Repro-
duktion in natura. Dieser so in Geld verwandelte Theil des fixen Kapital-
werths kann dazu dienen, das Geschäft zu erweitern oder Verbesserungen
an den Maschinen anzubringen, welche deren Wirksamkeit vermehren. In
kürzren oder längren Abschnitten findet so Reproduktion statt und zwar
-- vom Standpunkt der Gesellschaft betrachtet -- Reproduktion auf er-
weiterter Stufenleiter; extensiv, wenn das Produktionsfeld ausgedehnt; in-
tensiv, wenn das Produktionsmittel wirksamer gemacht. Diese Reproduk-
tion auf erweiterter Stufenleiter entspringt nicht aus Akkumulation --
Verwandlung von Mehrwerth in Kapital -- sondern aus Rückverwandlung
des Werths, welcher sich abgezweigt, in Geldform losgelöst hat vom Körper
des fixen Kapitals, in neues, entweder zuschüssiges, oder doch wirksameres,
fixes Kapital derselben Art. Es hängt natürlich theils von der speci-
fischen Natur des Geschäftsbetriebs ab, wie weit und in welchen Dimen-
sionen er solches allmäligen Zuschusses fähig ist, also auch in welchen
Dimensionen ein Reservefonds gesammelt sein muss, um in dieser Weise
rückangelegt werden zu können, und in welchen Zeiträumen dies geschehn
kann. Wie weit andrerseits Detailverbesserungen an vorhandner Maschi-
nerie angebracht werden können, hängt natürlich von der Natur der Ver-
besserung und der Konstruktion der Maschine selbst ab. Wie sehr aber
z. B. bei Eisenbahnanlagen dieser Punkt von vornherein ins Auge gefasst
wird, beweisst Adams: "Die ganze Konstruktion sollte sich nach dem Princip
richten, das im Bienenkorb herrscht -- Fähigkeit unbegrenzter Ausdehnung.
Alle übersoliden und von vornherein symmetrischen Strukturen sind vom
Uebel, im Fall der Ausdehnung müssen sie niedergerissen werden." (p. 123.)

Es hängt dies grossentheils vom verfügbaren Raum ab. Bei einigen
Gebäuden kann man Stockwerke in der Höhe zusetzen, bei andren ist
Seitenausdehnung, also mehr Boden nöthig. Innerhalb der kapitalistischen
Produktion werden einerseits viele Mittel verschwendet, findet andrerseits
viel zweckwidrige Seitenausdehnung dieser Art (zum Theil zum Schaden
der Arbeitskraft) bei der allmäligen Ausdehnung des Geschäfts statt, weil

Mit Bezug auf allmälige Ausdehnung des Geschäfts im Lauf der
theilweisen Erneuerung bemerken wir Folgendes. Obgleich wie wir ge-
sehn, das fixe Kapitel fortfährt in natura im Produktionsprocess zu wirken,
hat ein Theil seines Werths, je nach dem Durchschnittsverschleiss, mit
dem Produkt cirkulirt, ist in Geld verwandelt worden, bildet Element des
Geldreservefonds zum Ersatz des Kapitals für den Termin seiner Repro-
duktion in natura. Dieser so in Geld verwandelte Theil des fixen Kapital-
werths kann dazu dienen, das Geschäft zu erweitern oder Verbesserungen
an den Maschinen anzubringen, welche deren Wirksamkeit vermehren. In
kürzren oder längren Abschnitten findet so Reproduktion statt und zwar
— vom Standpunkt der Gesellschaft betrachtet — Reproduktion auf er-
weiterter Stufenleiter; extensiv, wenn das Produktionsfeld ausgedehnt; in-
tensiv, wenn das Produktionsmittel wirksamer gemacht. Diese Reproduk-
tion auf erweiterter Stufenleiter entspringt nicht aus Akkumulation —
Verwandlung von Mehrwerth in Kapital — sondern aus Rückverwandlung
des Werths, welcher sich abgezweigt, in Geldform losgelöst hat vom Körper
des fixen Kapitals, in neues, entweder zuschüssiges, oder doch wirksameres,
fixes Kapital derselben Art. Es hängt natürlich theils von der speci-
fischen Natur des Geschäftsbetriebs ab, wie weit und in welchen Dimen-
sionen er solches allmäligen Zuschusses fähig ist, also auch in welchen
Dimensionen ein Reservefonds gesammelt sein muss, um in dieser Weise
rückangelegt werden zu können, und in welchen Zeiträumen dies geschehn
kann. Wie weit andrerseits Detailverbesserungen an vorhandner Maschi-
nerie angebracht werden können, hängt natürlich von der Natur der Ver-
besserung und der Konstruktion der Maschine selbst ab. Wie sehr aber
z. B. bei Eisenbahnanlagen dieser Punkt von vornherein ins Auge gefasst
wird, beweisst Adams: „Die ganze Konstruktion sollte sich nach dem Princip
richten, das im Bienenkorb herrscht — Fähigkeit unbegrenzter Ausdehnung.
Alle übersoliden und von vornherein symmetrischen Strukturen sind vom
Uebel, im Fall der Ausdehnung müssen sie niedergerissen werden.“ (p. 123.)

Es hängt dies grossentheils vom verfügbaren Raum ab. Bei einigen
Gebäuden kann man Stockwerke in der Höhe zusetzen, bei andren ist
Seitenausdehnung, also mehr Boden nöthig. Innerhalb der kapitalistischen
Produktion werden einerseits viele Mittel verschwendet, findet andrerseits
viel zweckwidrige Seitenausdehnung dieser Art (zum Theil zum Schaden
der Arbeitskraft) bei der allmäligen Ausdehnung des Geschäfts statt, weil

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[150/0184] Mit Bezug auf allmälige Ausdehnung des Geschäfts im Lauf der theilweisen Erneuerung bemerken wir Folgendes. Obgleich wie wir ge- sehn, das fixe Kapitel fortfährt in natura im Produktionsprocess zu wirken, hat ein Theil seines Werths, je nach dem Durchschnittsverschleiss, mit dem Produkt cirkulirt, ist in Geld verwandelt worden, bildet Element des Geldreservefonds zum Ersatz des Kapitals für den Termin seiner Repro- duktion in natura. Dieser so in Geld verwandelte Theil des fixen Kapital- werths kann dazu dienen, das Geschäft zu erweitern oder Verbesserungen an den Maschinen anzubringen, welche deren Wirksamkeit vermehren. In kürzren oder längren Abschnitten findet so Reproduktion statt und zwar — vom Standpunkt der Gesellschaft betrachtet — Reproduktion auf er- weiterter Stufenleiter; extensiv, wenn das Produktionsfeld ausgedehnt; in- tensiv, wenn das Produktionsmittel wirksamer gemacht. Diese Reproduk- tion auf erweiterter Stufenleiter entspringt nicht aus Akkumulation — Verwandlung von Mehrwerth in Kapital — sondern aus Rückverwandlung des Werths, welcher sich abgezweigt, in Geldform losgelöst hat vom Körper des fixen Kapitals, in neues, entweder zuschüssiges, oder doch wirksameres, fixes Kapital derselben Art. Es hängt natürlich theils von der speci- fischen Natur des Geschäftsbetriebs ab, wie weit und in welchen Dimen- sionen er solches allmäligen Zuschusses fähig ist, also auch in welchen Dimensionen ein Reservefonds gesammelt sein muss, um in dieser Weise rückangelegt werden zu können, und in welchen Zeiträumen dies geschehn kann. Wie weit andrerseits Detailverbesserungen an vorhandner Maschi- nerie angebracht werden können, hängt natürlich von der Natur der Ver- besserung und der Konstruktion der Maschine selbst ab. Wie sehr aber z. B. bei Eisenbahnanlagen dieser Punkt von vornherein ins Auge gefasst wird, beweisst Adams: „Die ganze Konstruktion sollte sich nach dem Princip richten, das im Bienenkorb herrscht — Fähigkeit unbegrenzter Ausdehnung. Alle übersoliden und von vornherein symmetrischen Strukturen sind vom Uebel, im Fall der Ausdehnung müssen sie niedergerissen werden.“ (p. 123.) Es hängt dies grossentheils vom verfügbaren Raum ab. Bei einigen Gebäuden kann man Stockwerke in der Höhe zusetzen, bei andren ist Seitenausdehnung, also mehr Boden nöthig. Innerhalb der kapitalistischen Produktion werden einerseits viele Mittel verschwendet, findet andrerseits viel zweckwidrige Seitenausdehnung dieser Art (zum Theil zum Schaden der Arbeitskraft) bei der allmäligen Ausdehnung des Geschäfts statt, weil

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/184>, abgerufen am 28.03.2024.