sub I aufgezählten Cirkulationskosten. Andrerseits wird der Werth der Waaren hier nur konservirt, resp. vermehrt, weil der Gebrauchswerth, das Produkt selbst, unter bestimmte gegenständliche Bedingungen versetzt wird, die Kapitalauslage kosten; und Operationen unterworfen wird, die zusätzliche Arbeit auf die Gebrauchswerthe wirken lassen. Die Berech- nung der Waarenwerthe, die Buchführung über diesen Process, die Kauf- und Verkaufshändel dagegen wirken nicht auf den Gebrauchswerth, worin der Waarenwerth existirt. Sie haben es nur mit seiner Form zu thun. Obgleich daher in dem vorausgesetzten Fall diese Unkosten der Vorrath- bildung (die hier unfreiwillig ist) bloss aus einem Aufenthalt der Form- verwandlung und aus der Nothwendigkeit derselben entspringen, so unter- scheiden sie sich dennoch von den Unkosten sub I dadurch, dass ihr Gegenstand selbst nicht die Formverwandlung des Werths, sondern die Er- haltung des Werths ist, der in der Waare, als Produkt, Gebrauchswerth, existirt und daher nur durch die Erhaltung des Produkts, des Gebrauchs- werths selbst erhalten werden kann. Der Gebrauchswerth wird hier weder erhöht noch vermehrt, im Gegentheil er nimmt ab. Aber seine Abnahme wird beschränkt und er wird erhalten. Auch der vorgeschossne, in der Waare existirende Werth wird hier nicht erhöht. Aber neue Arbeit, ver- gegenständlichte und lebendige, wird hinzugesetzt.
Es ist nun weiter zu untersuchen wie weit diese Unkosten aus dem eigenthümlichen Charakter der Waarenproduktion überhaupt und der Waarenproduktion in ihrer allgemeinen, absoluten Form hervorgehn, d. h. der kapitalistischen Waarenproduktion; wie weit sie andrerseits aller gesell- schaftlichen Produktion gemeinsam sind und hier nur innerhalb der kapi- talistischen Produktion eine besondre Gestalt annehmen, eine besondre Erscheinungsform.
A. Smith hat die fabelhafte Ansicht aufgestellt, dass die Vorrath- bildung ein der kapitalistischen Produktion eigenthümliches Phänomen sei.15) Neuere Oekonomen, z. B. Lalor, behaupten umgekehrt, dass sie mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion abnimmt. Sismondi betrachtet dies sogar als eine Schattenseite der letztren.
In der That existirt der Vorrath in drei Formen: in der Form des produktiven Kapitals, in der Form des individuellen Konsumtionsfonds, und in Form des Waarenvorraths oder Waarenkapitals. Der Vorrath in
15) Book II, Introduction.
sub I aufgezählten Cirkulationskosten. Andrerseits wird der Werth der Waaren hier nur konservirt, resp. vermehrt, weil der Gebrauchswerth, das Produkt selbst, unter bestimmte gegenständliche Bedingungen versetzt wird, die Kapitalauslage kosten; und Operationen unterworfen wird, die zusätzliche Arbeit auf die Gebrauchswerthe wirken lassen. Die Berech- nung der Waarenwerthe, die Buchführung über diesen Process, die Kauf- und Verkaufshändel dagegen wirken nicht auf den Gebrauchswerth, worin der Waarenwerth existirt. Sie haben es nur mit seiner Form zu thun. Obgleich daher in dem vorausgesetzten Fall diese Unkosten der Vorrath- bildung (die hier unfreiwillig ist) bloss aus einem Aufenthalt der Form- verwandlung und aus der Nothwendigkeit derselben entspringen, so unter- scheiden sie sich dennoch von den Unkosten sub I dadurch, dass ihr Gegenstand selbst nicht die Formverwandlung des Werths, sondern die Er- haltung des Werths ist, der in der Waare, als Produkt, Gebrauchswerth, existirt und daher nur durch die Erhaltung des Produkts, des Gebrauchs- werths selbst erhalten werden kann. Der Gebrauchswerth wird hier weder erhöht noch vermehrt, im Gegentheil er nimmt ab. Aber seine Abnahme wird beschränkt und er wird erhalten. Auch der vorgeschossne, in der Waare existirende Werth wird hier nicht erhöht. Aber neue Arbeit, ver- gegenständlichte und lebendige, wird hinzugesetzt.
Es ist nun weiter zu untersuchen wie weit diese Unkosten aus dem eigenthümlichen Charakter der Waarenproduktion überhaupt und der Waarenproduktion in ihrer allgemeinen, absoluten Form hervorgehn, d. h. der kapitalistischen Waarenproduktion; wie weit sie andrerseits aller gesell- schaftlichen Produktion gemeinsam sind und hier nur innerhalb der kapi- talistischen Produktion eine besondre Gestalt annehmen, eine besondre Erscheinungsform.
A. Smith hat die fabelhafte Ansicht aufgestellt, dass die Vorrath- bildung ein der kapitalistischen Produktion eigenthümliches Phänomen sei.15) Neuere Oekonomen, z. B. Lalor, behaupten umgekehrt, dass sie mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion abnimmt. Sismondi betrachtet dies sogar als eine Schattenseite der letztren.
In der That existirt der Vorrath in drei Formen: in der Form des produktiven Kapitals, in der Form des individuellen Konsumtionsfonds, und in Form des Waarenvorraths oder Waarenkapitals. Der Vorrath in
15) Book II, Introduction.
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sub I aufgezählten Cirkulationskosten. Andrerseits wird der Werth der
Waaren hier nur konservirt, resp. vermehrt, weil der Gebrauchswerth, das
Produkt selbst, unter bestimmte gegenständliche Bedingungen versetzt
wird, die Kapitalauslage kosten; und Operationen unterworfen wird, die
zusätzliche Arbeit auf die Gebrauchswerthe wirken lassen. Die Berech-
nung der Waarenwerthe, die Buchführung über diesen Process, die Kauf-
und Verkaufshändel dagegen wirken nicht auf den Gebrauchswerth, worin
der Waarenwerth existirt. Sie haben es nur mit seiner Form zu thun.
Obgleich daher in dem vorausgesetzten Fall diese Unkosten der Vorrath-
bildung (die hier unfreiwillig ist) bloss aus einem Aufenthalt der Form-
verwandlung und aus der Nothwendigkeit derselben entspringen, so unter-
scheiden sie sich dennoch von den Unkosten sub I dadurch, dass ihr
Gegenstand selbst nicht die Formverwandlung des Werths, sondern die Er-
haltung des Werths ist, der in der Waare, als Produkt, Gebrauchswerth,
existirt und daher nur durch die Erhaltung des Produkts, des Gebrauchs-
werths selbst erhalten werden kann. Der Gebrauchswerth wird hier weder
erhöht noch vermehrt, im Gegentheil er nimmt ab. Aber seine Abnahme
wird beschränkt und er wird erhalten. Auch der vorgeschossne, in der
Waare existirende Werth wird hier nicht erhöht. Aber neue Arbeit, ver-
gegenständlichte und lebendige, wird hinzugesetzt.
Es ist nun weiter zu untersuchen wie weit diese Unkosten aus dem
eigenthümlichen Charakter der Waarenproduktion überhaupt und der
Waarenproduktion in ihrer allgemeinen, absoluten Form hervorgehn, d. h.
der kapitalistischen Waarenproduktion; wie weit sie andrerseits aller gesell-
schaftlichen Produktion gemeinsam sind und hier nur innerhalb der kapi-
talistischen Produktion eine besondre Gestalt annehmen, eine besondre
Erscheinungsform.
A. Smith hat die fabelhafte Ansicht aufgestellt, dass die Vorrath-
bildung ein der kapitalistischen Produktion eigenthümliches Phänomen
sei. 15) Neuere Oekonomen, z. B. Lalor, behaupten umgekehrt, dass sie
mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion abnimmt. Sismondi
betrachtet dies sogar als eine Schattenseite der letztren.
In der That existirt der Vorrath in drei Formen: in der Form des
produktiven Kapitals, in der Form des individuellen Konsumtionsfonds,
und in Form des Waarenvorraths oder Waarenkapitals. Der Vorrath in
15) Book II, Introduction.
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/150>, abgerufen am 22.11.2024.
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