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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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auf alle zusammen als den Umkreis ihrer besondern Aequivalent-
formen
. Ihr gegenüber gilt keine einzelne Waarenart noch als Aequiva-
lent schlechthin, wie im einzelnen Aequivalent, sondern nur als be-
sondres
Aequivalent, wovon das eine das andre ausschliesst. In der
Form III, welche die rückbezogene zweite Form und also in ihr einge-
schlossen ist, erscheint die Leinwand dagegen als die Gattungsform
des Aequivalents für alle andern Waaren. Es ist als ob neben und ausser
Löwen, Tigern, Hasen und allen andern wirklichen Thieren, die gruppirt
die verschiednen Geschlechter, Arten, Unterarten, Familien u. s. w. des
Thierreichs bilden, auch noch das Thier existirte, die individuelle Incar-
nation des ganzen Thierreichs. Ein solches Einzelne, das in sich selbst alle
wirklich vorhandenen Arten derselben Sache einbegreift, ist ein Allgemei-
nes
, wie Thier, Gott u. s. w. Wie die Leinwand daher einzelnes
Aequivalent
wurde, dadurch dass sich eine andre Waare auf sie als
Erscheinungsform des Werths bezog, so wird sie als allen Waaren gemein-
schaftliche Erscheinungsform des Werths das allgemeine Aequiva-
lent, allgemeiner Werthleib, allgemeine Materiatur der
abstrakten menschlichen Arbeit
. Die in ihr materialisirte be-
sondre
Arbeit gilt daher jetzt als allgemeine Verwirklichungs-
form
der menschlichen Arbeit, als allgemeine Arbeit.

Bei der Darstellung des Werths der Waare A in der Waare B, wo-
durch die Waare B einzelnes Aequivalent wird, war es gleichgül-
tig, von welcher besondern Sorte die Waare B. Nur musste die Kör-
perlichkeit der Waare B andrer Art sein als die der Waare A, daher
auch Produkt andrer nützlicher Arbeit. Indem der Rock seinen
Werth in Leinwand darstellte, bezog er sich auf Leinwand als die ver-
wirklichte menschliche Arbeit
, und eben dadurch auf Leine-
weberei
als die Verwirklichungsform der menschlichen
Arbeit
, aber die besondre Bestimmtheit, welche Leineweberei von
andern Arbeitsarten unterscheidet, war durchaus gleichgültig. Sie
musste nur andrer Art sein als die Schneiderarbeit und im übrigen eine
bestimmte Arbeitsart. Anders sobald die Leinwand allgemeines
Aequivalent
wird. Dieser Gebrauchswerth in seiner besondern
Bestimmtheit, wodurch er Leinwand im Unterschied von allen andern
Waarenarten, Kaffee, Eisen u. s. w., wird jetzt die allgemeine Werthform
aller andern Waaren und daher allgemeines Aequivalent. Die

auf alle zusammen als den Umkreis ihrer besondern Aequivalent-
formen
. Ihr gegenüber gilt keine einzelne Waarenart noch als Aequiva-
lent schlechthin, wie im einzelnen Aequivalent, sondern nur als be-
sondres
Aequivalent, wovon das eine das andre ausschliesst. In der
Form III, welche die rückbezogene zweite Form und also in ihr einge-
schlossen ist, erscheint die Leinwand dagegen als die Gattungsform
des Aequivalents für alle andern Waaren. Es ist als ob neben und ausser
Löwen, Tigern, Hasen und allen andern wirklichen Thieren, die gruppirt
die verschiednen Geschlechter, Arten, Unterarten, Familien u. s. w. des
Thierreichs bilden, auch noch das Thier existirte, die individuelle Incar-
nation des ganzen Thierreichs. Ein solches Einzelne, das in sich selbst alle
wirklich vorhandenen Arten derselben Sache einbegreift, ist ein Allgemei-
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, wie Thier, Gott u. s. w. Wie die Leinwand daher einzelnes
Aequivalent
wurde, dadurch dass sich eine andre Waare auf sie als
Erscheinungsform des Werths bezog, so wird sie als allen Waaren gemein-
schaftliche Erscheinungsform des Werths das allgemeine Aequiva-
lent, allgemeiner Werthleib, allgemeine Materiatur der
abstrakten menschlichen Arbeit
. Die in ihr materialisirte be-
sondre
Arbeit gilt daher jetzt als allgemeine Verwirklichungs-
form
der menschlichen Arbeit, als allgemeine Arbeit.

Bei der Darstellung des Werths der Waare A in der Waare B, wo-
durch die Waare B einzelnes Aequivalent wird, war es gleichgül-
tig, von welcher besondern Sorte die Waare B. Nur musste die Kör-
perlichkeit der Waare B andrer Art sein als die der Waare A, daher
auch Produkt andrer nützlicher Arbeit. Indem der Rock seinen
Werth in Leinwand darstellte, bezog er sich auf Leinwand als die ver-
wirklichte menschliche Arbeit
, und eben dadurch auf Leine-
weberei
als die Verwirklichungsform der menschlichen
Arbeit
, aber die besondre Bestimmtheit, welche Leineweberei von
andern Arbeitsarten unterscheidet, war durchaus gleichgültig. Sie
musste nur andrer Art sein als die Schneiderarbeit und im übrigen eine
bestimmte Arbeitsart. Anders sobald die Leinwand allgemeines
Aequivalent
wird. Dieser Gebrauchswerth in seiner besondern
Bestimmtheit, wodurch er Leinwand im Unterschied von allen andern
Waarenarten, Kaffee, Eisen u. s. w., wird jetzt die allgemeine Werthform
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[27/0046] auf alle zusammen als den Umkreis ihrer besondern Aequivalent- formen. Ihr gegenüber gilt keine einzelne Waarenart noch als Aequiva- lent schlechthin, wie im einzelnen Aequivalent, sondern nur als be- sondres Aequivalent, wovon das eine das andre ausschliesst. In der Form III, welche die rückbezogene zweite Form und also in ihr einge- schlossen ist, erscheint die Leinwand dagegen als die Gattungsform des Aequivalents für alle andern Waaren. Es ist als ob neben und ausser Löwen, Tigern, Hasen und allen andern wirklichen Thieren, die gruppirt die verschiednen Geschlechter, Arten, Unterarten, Familien u. s. w. des Thierreichs bilden, auch noch das Thier existirte, die individuelle Incar- nation des ganzen Thierreichs. Ein solches Einzelne, das in sich selbst alle wirklich vorhandenen Arten derselben Sache einbegreift, ist ein Allgemei- nes, wie Thier, Gott u. s. w. Wie die Leinwand daher einzelnes Aequivalent wurde, dadurch dass sich eine andre Waare auf sie als Erscheinungsform des Werths bezog, so wird sie als allen Waaren gemein- schaftliche Erscheinungsform des Werths das allgemeine Aequiva- lent, allgemeiner Werthleib, allgemeine Materiatur der abstrakten menschlichen Arbeit. Die in ihr materialisirte be- sondre Arbeit gilt daher jetzt als allgemeine Verwirklichungs- form der menschlichen Arbeit, als allgemeine Arbeit. Bei der Darstellung des Werths der Waare A in der Waare B, wo- durch die Waare B einzelnes Aequivalent wird, war es gleichgül- tig, von welcher besondern Sorte die Waare B. Nur musste die Kör- perlichkeit der Waare B andrer Art sein als die der Waare A, daher auch Produkt andrer nützlicher Arbeit. Indem der Rock seinen Werth in Leinwand darstellte, bezog er sich auf Leinwand als die ver- wirklichte menschliche Arbeit, und eben dadurch auf Leine- weberei als die Verwirklichungsform der menschlichen Arbeit, aber die besondre Bestimmtheit, welche Leineweberei von andern Arbeitsarten unterscheidet, war durchaus gleichgültig. Sie musste nur andrer Art sein als die Schneiderarbeit und im übrigen eine bestimmte Arbeitsart. Anders sobald die Leinwand allgemeines Aequivalent wird. Dieser Gebrauchswerth in seiner besondern Bestimmtheit, wodurch er Leinwand im Unterschied von allen andern Waarenarten, Kaffee, Eisen u. s. w., wird jetzt die allgemeine Werthform aller andern Waaren und daher allgemeines Aequivalent. Die

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/46>, abgerufen am 29.03.2024.