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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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in ihm dargestellte besondre nützliche Arbeitsart gilt daher jetzt als
allgemeine Verwirklichungsform der menschlichen Ar-
beit
, als allgemeine Arbeit, grade soweit sie Arbeit von besondrer
Bestimmtheit ist, Leineweberei im Unterschied nicht nur von Schnei-
derarbeit, sondern von Kaffeebau, Minenarbeit und allen andern Arbeits-
arten. Umgekehrt gelten alle andren Arbeitsarten, im relativen
Werthausdruck
der Leinwand, des allgemeinen Aequivalents (Form
II), nur noch als besondre Verwirklichungsformen der mensch-
lichen Arbeit.

Als Werthe sind die Waaren Ausdrücke derselben Einheit,
der abstrakten menschlichen Arbeit. In der Form des Tauschwerths
erscheinen
sie einander als Werthe und beziehn sich auf einander
als Werthe. Sie beziehn sich damit zugleich auf die abstrakte mensch-
liche Arbeit als ihre gemeinsame gesellschaftliche Substanz.
Ihr gesellschaftliches Verhältniss besteht ausschliesslich darin ein-
ander als nur quantitativ verschiedne, aber qualitativ gleiche und daher
durch einander ersetzbare und mit einander vertauschbare Ausdrücke dieser
ihrer gesellschaftlichen Substanz zu gelten. Als nützliches Ding besitzt
eine Waare gesellschaftliche Bestimmtheit, soweit sie Gebrauchswerth für
andre ausser ihrem Besitzer ist, also gesellschaftliche Bedürfnisse befrie-
digt. Aber gleichgültig, auf wessen Bedürfnisse ihre nützlichen Eigen-
schaften sie beziehn, sie wird durch dieselben immer nur auf mensch-
liche Bedürfnisse bezogener Gegenstand
, nicht Waare für
andre Waaren. Nur was blosse Gebrauchsgegenstände in Waaren
verwandelt, kann sie als Waaren auf einander beziehn und daher in
gesellschaftlichen Rapport setzen. Es ist diess aber ihr Werth.
Die Form, worin sie sich als Werthe, als menschliche Arbeitsgallerte
gelten, ist daher ihre gesellschaftliche Form. Gesellschaft-
liche Form
der Waare und Werthform oder Form der Aus-
tauschbarkeit
sind also eins und dasselbe. Ist die Naturalform einer
Waare zugleich Werthform, so besitzt sie die Form unmittelbarer
Austauschbarkeit
mit andern Waaren und daher unmittelbar
gesellschaftliche Form
.

Die einfache relative Werthform (Form I) 1 Rock =
20 Ellen Leinwand unterscheidet sich von der allgemeinen relati-

in ihm dargestellte besondre nützliche Arbeitsart gilt daher jetzt als
allgemeine Verwirklichungsform der menschlichen Ar-
beit
, als allgemeine Arbeit, grade soweit sie Arbeit von besondrer
Bestimmtheit ist, Leineweberei im Unterschied nicht nur von Schnei-
derarbeit, sondern von Kaffeebau, Minenarbeit und allen andern Arbeits-
arten. Umgekehrt gelten alle andren Arbeitsarten, im relativen
Werthausdruck
der Leinwand, des allgemeinen Aequivalents (Form
II), nur noch als besondre Verwirklichungsformen der mensch-
lichen Arbeit.

Als Werthe sind die Waaren Ausdrücke derselben Einheit,
der abstrakten menschlichen Arbeit. In der Form des Tauschwerths
erscheinen
sie einander als Werthe und beziehn sich auf einander
als Werthe. Sie beziehn sich damit zugleich auf die abstrakte mensch-
liche Arbeit als ihre gemeinsame gesellschaftliche Substanz.
Ihr gesellschaftliches Verhältniss besteht ausschliesslich darin ein-
ander als nur quantitativ verschiedne, aber qualitativ gleiche und daher
durch einander ersetzbare und mit einander vertauschbare Ausdrücke dieser
ihrer gesellschaftlichen Substanz zu gelten. Als nützliches Ding besitzt
eine Waare gesellschaftliche Bestimmtheit, soweit sie Gebrauchswerth für
andre ausser ihrem Besitzer ist, also gesellschaftliche Bedürfnisse befrie-
digt. Aber gleichgültig, auf wessen Bedürfnisse ihre nützlichen Eigen-
schaften sie beziehn, sie wird durch dieselben immer nur auf mensch-
liche Bedürfnisse bezogener Gegenstand
, nicht Waare für
andre Waaren. Nur was blosse Gebrauchsgegenstände in Waaren
verwandelt, kann sie als Waaren auf einander beziehn und daher in
gesellschaftlichen Rapport setzen. Es ist diess aber ihr Werth.
Die Form, worin sie sich als Werthe, als menschliche Arbeitsgallerte
gelten, ist daher ihre gesellschaftliche Form. Gesellschaft-
liche Form
der Waare und Werthform oder Form der Aus-
tauschbarkeit
sind also eins und dasselbe. Ist die Naturalform einer
Waare zugleich Werthform, so besitzt sie die Form unmittelbarer
Austauschbarkeit
mit andern Waaren und daher unmittelbar
gesellschaftliche Form
.

Die einfache relative Werthform (Form I) 1 Rock =
20 Ellen Leinwand unterscheidet sich von der allgemeinen relati-

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[28/0047] in ihm dargestellte besondre nützliche Arbeitsart gilt daher jetzt als allgemeine Verwirklichungsform der menschlichen Ar- beit, als allgemeine Arbeit, grade soweit sie Arbeit von besondrer Bestimmtheit ist, Leineweberei im Unterschied nicht nur von Schnei- derarbeit, sondern von Kaffeebau, Minenarbeit und allen andern Arbeits- arten. Umgekehrt gelten alle andren Arbeitsarten, im relativen Werthausdruck der Leinwand, des allgemeinen Aequivalents (Form II), nur noch als besondre Verwirklichungsformen der mensch- lichen Arbeit. Als Werthe sind die Waaren Ausdrücke derselben Einheit, der abstrakten menschlichen Arbeit. In der Form des Tauschwerths erscheinen sie einander als Werthe und beziehn sich auf einander als Werthe. Sie beziehn sich damit zugleich auf die abstrakte mensch- liche Arbeit als ihre gemeinsame gesellschaftliche Substanz. Ihr gesellschaftliches Verhältniss besteht ausschliesslich darin ein- ander als nur quantitativ verschiedne, aber qualitativ gleiche und daher durch einander ersetzbare und mit einander vertauschbare Ausdrücke dieser ihrer gesellschaftlichen Substanz zu gelten. Als nützliches Ding besitzt eine Waare gesellschaftliche Bestimmtheit, soweit sie Gebrauchswerth für andre ausser ihrem Besitzer ist, also gesellschaftliche Bedürfnisse befrie- digt. Aber gleichgültig, auf wessen Bedürfnisse ihre nützlichen Eigen- schaften sie beziehn, sie wird durch dieselben immer nur auf mensch- liche Bedürfnisse bezogener Gegenstand, nicht Waare für andre Waaren. Nur was blosse Gebrauchsgegenstände in Waaren verwandelt, kann sie als Waaren auf einander beziehn und daher in gesellschaftlichen Rapport setzen. Es ist diess aber ihr Werth. Die Form, worin sie sich als Werthe, als menschliche Arbeitsgallerte gelten, ist daher ihre gesellschaftliche Form. Gesellschaft- liche Form der Waare und Werthform oder Form der Aus- tauschbarkeit sind also eins und dasselbe. Ist die Naturalform einer Waare zugleich Werthform, so besitzt sie die Form unmittelbarer Austauschbarkeit mit andern Waaren und daher unmittelbar gesellschaftliche Form. Die einfache relative Werthform (Form I) 1 Rock = 20 Ellen Leinwand unterscheidet sich von der allgemeinen relati-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/47>, abgerufen am 23.11.2024.